Nach einer Ausbildung zum Kunstschlosser studierte Kurt Sohns an der Kunstgewerbeschule Hannover und der Kunstakademie Stuttgart. 1932 bekam er eine Dozentur für Farbenlehre an der Kunstgewerbeschule Hannover. 1935 heiratete er die Norwegerin Louise Wærness.
1937 wurde er aus politischen Gründen seines Amtes enthoben. Ebenfalls 1937 wurden in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ aus dem Kestner-Museum Hannover nachweislich sein Aquarell Landschaft mit oberbayrischem See (41 × 61,8 cm, 1935) beschlagnahmt und vernichtet.[1] Sohns blieb jedoch Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste. Seine Teilnahme an 25 Ausstellung ist sicher belegt.[2] Angaben, wonach er einem Berufsverbot unterlag, dürften falsch sein.
Während des Zweiten Weltkriegs war Sohns als Soldat in Norwegen und Albanien. In dieser Zeit wurde sein Atelier von Bomben getroffen, was die fast vollständige Vernichtung der frühen Arbeiten bedeutete. Eine Rolle mit Zeichnungen aus Albanien ging in den Nachkriegswirren verloren. Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft lebte Kurt Sohns in Einbeck, wohin seine Frau mit den drei Töchtern evakuiert war.
Mit einer kräftigen, oftmals rottönigen und heiteren Farbigkeit sowie dem weitgehenden Verzicht auf gegenständliche Verweise findet Kurt Sohns zu einer individuellen bildnerischen Sprache, die überregional im Kontext einer transeuropäischen Avantgarde zu verstehen ist und somit zu den bedeutenden künstlerischen Positionen der deutschen Nachkriegsgeschichte gezählt werden kann.
Diese und alle darauffolgenden Werkphasen, die unter anderem auch zu einer akribisch ausgefeilten Gegenständlichkeit in den späten 1970er und 1980er Jahren führt, werden von einem lyrisch poetischen und immer originellen Geist getragen, der sich mehr dem Metaphysischen als dem intuitiv Erfahrbaren verpflichtet sieht.
Das schwarze Auge, farbiges Wandrelief bis 2013 in der Sehbehindertenschule Schlägerstraße, Hannover, seitdem in der Kinder- und Jugendbibliothek Südstadt, Schlägerstr. 36c, 30171 Hannover
2010: Benennung des Kurt-Sohns-Weges im Wohnquartier Neue Bergwiese, Barsinghausen[8]
Literatur
Sohns, Kurt. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band4: Q–U. E. A. Seemann, Leipzig 1958, S.312 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
Fritz Kageler: Der Maler Kurt Sohns, Verlag Westermann, Braunschweig
Ferdinand Stuttmann: Kurt Sohns, Musterschmidt-Verlag, Göttingen 1965
Ferdinand Stuttmann: Zehn Etüden in Rot, Fackelträger-Verlag, Hannover 1966
Jörg-Michael Dehio: Kurt Sohns, Werkverzeichnis, Verlag Th. Schäfer, Hannover 1992, ISBN 3-88746-300-5
↑Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin.
↑Martin Papenbrock, Gabriele Saure (Hrsg.): Kunst des frühen 20. Jahrhunderts in deutschen Ausstellungen. Teil 1. Ausstellungen deutsche Gegenwartskunst in der NS-Zeit. VDG, Weimar, 2000; S. 563 und passim
↑Karin van Schwartzenberg (Verantw.): Ehrengräber und Gräber bedeutender Persönlichkeiten auf dem Stadtfriedhof Engesohde, Faltblatt DIN A3 mit Übersichtsskizze, hrsg. von der Landeshauptstadt Hannover, Der Oberbürgermeister, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün, Bereich Städtische Friedhöfe, Sachgebiet Verwaltung und Kundendienst, Hannover, 2012.