LaetareLaetare (lateinisch laetare „freue dich“) oder Lätare, auch Freudensonntag, Rosensonntag (lat. Dominica de rosa),[1] Brotsonntag, Totensonntag, Todsonntag oder Schwarzer Sonntag genannt, ist der nach dem Anfangswort des Introitus („Laetare Ierusalem …“: ‚Freu dich, Jerusalem …‘) in der römisch-katholischen und evangelisch-lutherischen Liturgie benannte vierte Fasten- oder Passionssonntag im Frühjahr (März oder Anfang April).
Text der Einheitsübersetzung 2016 des Katholischen Bibelwerks:
Mit dem Sonntag Laetare ist die Mitte der Fastenzeit („Mittfasten“) überschritten; er hat deshalb einen fröhlicheren, tröstlichen Charakter, da das Osterfest näher rückt. Das wird in der katholischen Kirche traditionell auch durch die liturgische Farbe ausgedrückt: In das Violett der Fastenzeit mischt sich an diesem Tage schon ein wenig von der weißen Liturgiefarbe des nahenden Osterfestes, was dann einen rosa Farbton ergibt. Das österliche Weiß strahlt gewissermaßen schon durch das Violett hindurch. Diese liturgische Farbe ist auch für den Adventssonntag Gaudete vorgesehen. Es können an den beiden Sonntagen jedoch auch violette Gewänder benutzt werden. Früher durfte in der Fastenzeit die Orgel nur an diesem Sonntag erklingen. Der Sonntag Laetare und der Sonntag Gaudete sind die einzigen Sonntage, bei denen im Messbuch der römisch-katholischen Kirche die Benennung nach dem ersten Wort der Introitusantiphon erhalten geblieben ist.[2] Laetare wird umgangssprachlich zuweilen auch „Rosensonntag“ genannt, da an diesem Tag vom 11. bis zum 19. Jahrhundert die Goldene Rose (Tugendrose) gesegnet wurde, die der Papst einer Person oder Institution verlieh, die sich um die Kirche besonders verdient gemacht hatte. Eine andere Bezeichnung für diesen Sonntag ist „Brotsonntag“, abgeleitet vom Evangelium der wundersamen Brotvermehrung.
Liturgische TexteRömisch-katholische Leseordnung
Evangelische Perikopenordnung
Regionales BrauchtumRegional wird Laetare auch „Todsonntag“ genannt, was auf den Brauch des allegorischen Todaustragens von Winter und Sommer zurückgeht, bei dem der Sommer gewinnt.[3] Im Südwesten Deutschlands wird in vielen Orten am Sonntag Laetare der Brauch der Winterverbrennung gefeiert. In der Kurpfalz geht dem meist der Sommertagszug voraus. Im Wormser Stadtteil Horchheim gibt es an diesem Tag den Dreizackweck. Im Elztal im Schwarzwald und angrenzenden Seitentälern findet das Scheibenschlagen traditionell an diesem Tag statt. In der Ostschweizer Gemeinde Ermatingen findet alle drei Jahre am Laetaresonntag ein kombinierter Fischer-, Frühlings- und alemannischer Fasnachtsumzug als Höhepunkt der Groppenfasnacht statt. Aus dem evangelischen Flözlingen wird von folgenden Fastnachtbräuchen berichtet: Faulenzen, Aufzüge und Masken selten, jedoch seltener als in den umliegenden katholischen Orten. Donnerstag darauf „rußiger Dunnstig“ (rußiger Donnerstag) für die jungen Leute, wo ledige Buben und Mädchen sich Maske und Gesicht mit Ruß schwärzen; Lätare: Jungfernfastnacht – Jedes Mädchen bekommt eine Bratwurst vom Vater beziehungsweise, wenn sie im Kreise bei Fremden ist, von ihrer Herrschaft.[4] Bis zu diesem Tag muss der oder die „Angeklagte“ dem Stockacher Narrengericht die verurteilte Strafe liefern. In Schlesien wurde am Sonntag Laetare der Summersunntag (Sommersonntag) gefeiert. Kinder, die Gerten mit Papierrosen und bunten Bändern (sogenannte „Sommer“) trugen, zogen beim Summersinga von Haus zu Haus[5] und sangen, wie es auch aus Reußendorf überliefert wird, als Heischelied:
TermineDie Lage der Fastenzeit ist abhängig vom Termin des Osterfestes. Laetare liegt 21 Tage vor dem Ostersonntag und fällt somit frühestens auf den 1. März und spätestens auf den 4. April. Der nächste Sonntag Laetare fällt auf den 30. März 2025. Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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