Ahlsen wurde als Sohn des Beamten Max Alzmann und der Margarete Alzmann geboren. Bereits während der Schulzeit schrieb er erste Stücke. Im Jahre 1943 wurde er Luftwaffenhelfer. In den letzten Kriegswochen kam er noch zum Fronteinsatz.[3] Im Anschluss an den Besuch der Oberschule studierte er ab 1945 in München Germanistik, Philosophie und Theaterwissenschaften und absolvierte eine Schauspielausbildung an der Deutschen Schauspielschule in München. Nach dem Studium war er zunächst als Schauspieler und Regisseur von 1947 bis 1949 an verschiedenen süddeutschen Tourneetheatern tätig, wechselte aber 1949 zum Bayerischen Rundfunk, wo er bis 1960 als Lektor in der Abteilung Hörspiele tätig war.
Vielgespielt in der zweiten Hälfte der 1950er und in der ersten Hälfte der 1960er Jahre war sein auf dem 1955 ausgestrahlten Hörspiel Philemon und Baucis beruhendes, gleichnamiges Schauspiel. Den von Ovid in den Metamorphosen überlieferten Mythos des alten, in Liebe verbundenen Ehepaares überträgt Ahlsen in das Jahr 1944, in das von deutschen Truppen besetzte Griechenland. Die beiden Alten, Nikolas und Marulja, pflegen und verstecken aus Barmherzigkeit drei verletzte deutsche Soldaten. Als sie entdeckt werden, lässt ein gnadenloser Partisanenführer das Ehepaar standrechtlich als Verräter verurteilen und hängen. Ihrem letzten Wunsch gemäß sterben sie miteinander.[4]
Von etwa 1960 an arbeitete Leopold Ahlsen als freier Schriftsteller.[5] Seit 1968 arbeitete er vorwiegend für das Fernsehen. 1968 erschien sein erster Roman Der Gockel vom goldenen Sporn.
Günter Helmes: „Mein Trotz hat meine Müdigkeit umarmt, / vermählt sich meine Kraft mit meiner Schwäche.“ Das Fernsehspiel „Berliner Antigone“ (1968) von Leopold Ahlsen und Rainer Wolffhardt und dessen Prä-Texte. In: Günter Helmes (Hrsg.): „Schicht um Schicht behutsam freilegen.“ Die Regiearbeiten von Rainer Wolffhardt. Igel Verlag, Hamburg 2012, S. 113–145. ISBN 978-3-86815-553-2.
Manfred Durzak: Literatur auf dem Bildschirm. Analysen und Gespräche mit Leopold Ahlsen, Rainer Erler, Dieter Forte, Walter Kempowski, Heinar Kipphardt, Wolfdietrich Schnurre, Dieter Wellershoff. In: Medien in Forschung und Unterricht. Serie A. Band28. Max Niemeyer Verlag, Tübingen 1989, ISBN 3-484-34028-2, Kapitel „Der Medienautor und seine Arbeitserfahrungen: Gespräch mit Leopold Ahlsen“ und „Der Anwalt der Literatur im Medienapparat. Zu den Fernseharbeiten von Leopold Ahlsen“, S.233–276.
C. Bernd Sucher (Hg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 1995, 2. Auflage, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 14 f.
Henning von Vogelsang, Timo Fehrensen: Leopold Ahlsen. Von Dostojewski bis Lowitz. Bucher Verlag, Hohenems/Wien 2014, ISBN 978-3-99018-251-2.
↑Walter Urbanek: Deutsche Literatur. Das 19. und 20. Jahrhundert. Epochen, Gestalten, Gestaltungen. C. C. Buchner, Bamberg, 3., verb. Aufl. 1974. S. 542.
↑Das Drehbuch der Folge 101 Sein erster Fall – die erste Folge mit Hauptkommissar Kress – wurde von Leopold Ahlsen, Volker Vogeler und Günter Gräwert unter dem gemeinsamen Pseudonym Tobias Bertram verfasst. (Der Alte. 1986. In: Lexikon der deutschen Krimi-Autoren. Reinhard Jahn, abgerufen am 12. Januar 2018.)