Liste der Präsidenten UruguaysDie Liste der Präsidenten Uruguays führt die Staatsoberhäupter in der Geschichte der Republik Uruguay vollständig bis zum heutigen Tage auf. Die Liste führt auch alle Interimspräsidenten des Landes auf. Vom 25. August 1825 bis zum 24. Oktober 1830 war das heutige Uruguay unter dem Namen Provincia Oriental del Río de la Plata (auch Provincia de Montevideo) Teil der Provincias Unidas del Río de la Plata und wurde durch Gouverneure verwaltet. Der Vollständigkeit halber sind die Gouverneure hier mit aufgeführt. Manuel Oribe (1843–1851) und Luis Lamas (1855) waren jeweils Gegenpräsidenten zu dem amtierenden Präsidenten, ihre Namen sind orange unterlegt. Bisher sind drei Präsidenten im Amt gestorben (Juan Idiarte Borda, Tomás Berreta, Óscar Diego Gestido), wobei der erstgenannte ermordet wurde. Bei Berreta und Gestido rückten die jeweiligen Vizepräsidenten (Luis Batlle Berres bei Berreta und Jorge Pacheco Areco bei Gestido) in das Amt nach. Das Amt des Vizepräsidenten wurde im Jahr 1934 geschaffen, auch ihre Namen werden in dieser Liste aufgeführt. Für eine bessere Übersicht ist die Liste in acht Abschnitte unterteilt, welche sich an der Einteilung des Artikels Geschichte Uruguays orientiert. Das AmtNach der Verfassung von 1967 (mehrfach geändert, zuletzt 1997) ist Uruguay eine demokratische, rechtsstaatliche Präsidialrepublik. Der Präsident, welcher zugleich Staatsoberhaupt und Regierungschef (Premierminister) ist, besitzt eine starke Stellung und kann gegen Gesetzesvorhaben des Parlaments sein Veto einlegen (das wiederum mit 3/5-Mehrheit überstimmt werden kann) und unter bestimmten Bedingungen das Parlament auflösen. Er ernennt die Mitglieder seines Kabinetts, wird zusammen mit den Vizepräsidenten direkt vom Volk für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt und darf nicht zweimal hintereinander für das Amt kandidieren. Liste der Gouverneure der Provincia Oriental del Río de la Plata
ZeitlinieListe der Präsidenten von Uruguay1830–1876: Die Zeit der BürgerkriegeMit der endgültigen Unabhängigkeit im Jahre 1830 begann eine Zeit der Bürgerkriege zwischen den politischen Gruppierungen der Colorados und der Blancos. Die beiden ersten Kontrahenten waren die beiden ersten Präsidenten des jungen Staatswesens: José Fructuoso Rivera, der die in Montevideo konzentrierten Handelskreise repräsentierte, und Manuel Oribe, der die Interessen des Agrarsektors vertrat. Sie waren auch die Begründer der Parteien Partido Colorado und der Partido Nacional.
Zeitlinie1876–1890: Machtübernahme der MilitärsUm den die Ressourcen des Landes auszehrenden Parteienstreit endlich zu stoppen, kam es zur Errichtung einer für das Land durchaus produktiven Diktatur (1876–1890) fortschrittsorientierter Militärs. Während dieser Phase der autoritär geführten Regierungen, unternahm das Land Schritte in Richtung eines modernen Staatswesens, indem man die Wirtschaft unterstützte, die Infrastruktur ausbaute, das Bildungswesen reformierte und die Säkularisierung vorantrieb.
Zeitlinie1890–1931: Übergang zur NeuzeitNach dem Ende der Militärherrschaft kehrte 1890 mit Präsident Julio Herrera y Obes von den Colorados das zivile Element in die Politik zurück. Zusammenfallend mit der Jahrhundertwende und flankiert von einer das Land begünstigenden internationalen Konjunktur trat Uruguay nun in eine lang andauernde Epoche der Demokratisierung und Prosperität ein, die stark mit dem Namen eines Mannes verbunden ist: José Batlle y Ordóñez, Begründer des so genannten Batllismo, der auch heute noch in Uruguay dominierenden politischen Strömung. Er war nach einer kurzen Interimspräsidentschaft 1899 zweimal uruguayischer Präsident (1903–1907 und 1911–1915) und schuf, vor allem in seiner zweiten Amtsperiode, den uruguayischen Sozialstaat.
Zeitlinie1931–1943: Periode der autoritären RegierungenNach dem Tod von Batlle und der Wirtschaftskrise von 1929, welche Uruguay als exportorientiertes Land besonders hart traf, wurde Gabriel Terra Präsident und erklärte sich, nach einem gelungenen Putsch, am 31. März 1933 zum Diktator. Er löste den nationalen Verwaltungsrat und die legislativen Kräfte, die seine Macht beschränkten, auf. Im Jahr 1934 wurde die neue Verfassung per Plebiszit angenommen und obgleich die Wiederwahl des Präsidenten verfassungswidrig war, wurde Terra für eine weitere Amtszeit gewählt. Die neue Verfassung schaffte den nationalen Verwaltungsrat ab und übertrug seine Befugnisse auf den Präsidenten. Außerdem wurden bestimmte soziale Rechte jetzt durch die Verfassung garantiert (z. B. das Recht auf eine Wohnung und das Recht zu arbeiten) und das Wahlrecht für Frauen eingeführt. Im Jahr 1938 wurden allgemeine Wahlen abgehalten – die erste, bei der auch die Frauen wählen durften, da das Frauenwahlrecht erst 1932 eingeführt worden war[1] – welche von Terras Schwager Alfredo Baldomir gewonnen wurde. Während des Zweiten Weltkrieges stand Uruguay auf der Seite der Alliierten. Die Blancos kritisierten heftig die Politik der Colorados, verstärkt mit den USA zusammenzuarbeiten, und forderten, dass Uruguay neutral bleibe. Im Februar 1942 löste Baldomir den Generalrat auf und ersetzte ihn durch den Consejo de Estado.
Zeitlinie1943–1959: Zeit nach dem Zweiten WeltkriegDie Regierung von Juan José de Amézaga reformierte die Sozialgesetze; noch 1943 führte sie den „Consejo de Salarios“ ein, einen „Lohnrat“ zur Verhandlung und Festlegung der Arbeitslöhne, dem Vertreter von Staat, Arbeitgebern und Arbeitnehmern angehörten, und führte ein Programm zur Förderung von Familien ein. Gleichzeitig wurden die Arbeiter in der Landwirtschaft in das Rentensystem integriert. Im Februar 1945 wurde dann schließlich dem Deutschen Reich und Japan der Krieg erklärt. Wie schon im Ersten Weltkrieg entsandte Uruguay aber keine Soldaten. Im selben Jahr wurde das Land dann Gründungsmitglied der Vereinten Nationen. Die Regierung von Luis Batlle Berres (1947 bis 1951) brachte wirtschaftlichen Wohlstand, der vor allem durch die uruguayischen Exporte während des Koreakrieges (1950–1953) gestützt wurde. In den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen von 1950 konnte sich mit Andrés Martínez Trueba erneut ein Mitglied der Colorados durchsetzen.
Zeitlinie1959–1973: Verfall der Demokratie1958 wurden die Blancos nach 93 Jahren Colorado-Regierung mit großer Mehrheit gewählt. Die neue Regierung führte wirtschaftliche Reformen durch und sah sich in der Folge mit schweren Arbeiterunruhen konfrontiert. Ab 1959 bekam das Land große wirtschaftliche Probleme, verursacht durch den Rückgang der Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten. Dies führte zu Massenarbeitslosigkeit, Inflation und zu einem Absinken des bisherigen Lebensstandards. Es kam zu sozialen Unruhen und in Montevideo gründete sich eine Stadtguerillabewegung. Diese Guerilleros, Tupamaros genannt, überfielen zuerst Banken und verteilte das gestohlene Geld sowie Essen an die Armen. Später entführten sie Politiker und griffen Sicherheitskräfte an. Im Jahr 1966 unterstützten Blancos und Colorados gemeinsam eine Initiative zur Wiederherstellung des Präsidialsystems, der die Bevölkerung in einem Referendum zustimmte. Die Colorados gingen mit dem ehemaligen General Óscar Diego Gestido siegreich aus den Präsidentschaftswahlen hervor und lösten die Blancos in der Regierungsverantwortung ab. Die Verfassung wurde 1967 dahingehend abgeändert, dass nun Regierungen der Blancos und Colorados einander abwechselten. Nach dem Tod Gestidos im Jahr 1967 übernahm der Vizepräsident Jorge Pacheco Areco das Präsidentenamt. Pacheco löste mit seiner Politik der restriktiven Maßnahmen zur Bekämpfung der Inflation große Unruhen aus, und die Tupamaros verstärkten ihre terroristischen Aktionen gegen die Regierung. 1968 erklärte Präsident Jorge Pacheco Areco den Notstand und vier Jahre später wurden von seinem Nachfolger, Juan María Bordaberry, die Bürgerrechte außer Kraft gesetzt. Im April 1972 erklärte der Kongress den Kriegszustand und hob die von der Verfassung festgelegten Grundrechte auf, der Kriegszustand wurde am 11. Juli wieder aufgehoben, die Verfassung trat erst 1973 wieder in Kraft.
Zeitlinie1973–1985: MilitärdiktaturAm 27. Juni 1973, inmitten einer Wirtschaftskrise mit hoher Inflation, entschloss sich das Militär zur Schließung des Kongresses und zur Übernahme der Macht. Die Gewerkschaft CNT (Convención Nacional de Trabajadores: Nationale Übereinkunft der Arbeiter) konterte mit einem landesweiten Streik, der am 11. Juli von der Regierung gewaltsam niedergeschlagen wurde. Am 11. August verloren die Gewerkschaften ihre Autonomie. Die CNT und politische Parteien wurden verboten. Die Führer der linksorientierten Gruppierungen wurden verfolgt und hingerichtet. 1976 wurde Bordaberry vom Militär abgesetzt und ein neuer Nationalrat mit 25 Zivilisten und 21 Offizieren wählte Aparicio Méndez zum Präsidenten. Eine der ersten Amtshandlungen seiner Regierung war der Entzug der staatsbürgerlichen Rechte aller Personen, die an dem politischen Geschehen zwischen 1966 und 1973 beteiligt waren. Die Zahl der politischen Gefangenen betrug 1976 etwa 6.000. Eine Vorlage für eine neue Verfassung wurde am 30. November 1980 von 57,2 % der Wahlberechtigten abgelehnt. Im September 1981 trat der als gemäßigt geltende General Gregorio Álvarez Armelino das Präsidentenamt an. Die im Zuge des Demokratisierungsprozesses vom Militär erneut zugelassenen Parteien hielten 1982 innerparteiliche Wahlen ab, um sich auf die für 1984 vorgesehenen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen vorzubereiten. Im Jahr 1984 nahm der Protest gegen die Militärregierung massiv zu. Nach einem 24-stündigen Generalstreik bereitete das Militär daraufhin ein Programm vor, die Macht an eine Zivilregierung zurückzugeben.
ZeitlinieSeit 1985: Rückkehr zur DemokratieIm Februar 1985 fanden Präsidentschaftswahlen statt, Wahlsieger wurde Julio María Sanguinetti von den Colorados, einer der führenden Widerständler gegen die Militärregierung. Mit ihm folgte nach zwölf Jahren wieder ein Zivilist als Präsident. Zwischen 1990 und 1995 war Luis Alberto Lacalle Herrera von der Partido Nacional Präsident. Während seines Mandates gehörte Uruguay 1991 zu den Mitbegründern des Mercosurs. Außerdem vollzog Uruguay eine Währungsreform (1 uruguayischer Peso ersetzte 1000 Peso Nuevos, die bis dahin gültige Währung) und er erließ ein Amnestiegesetz für Folterungen der Militärs während der Diktatur (Ley de Caducidad). Die Präsidentschaftswahlen im Oktober 2004 markierten einen historischen Wandel in der Geschichte des Landes, das seit der Unabhängigkeit im Jahr 1828 abwechselnd von den Colorados und den Blancos regiert wurde, entschieden sich die Wähler für einen linksgerichteten Kandidaten, den ehemaligen Oberbürgermeister Montevideos, Tabaré Vázquez. Er war von einem Bündnis mehrerer linksgerichteter Parteien aufgestellt worden, dem Frente Amplio (deutsch: Breite Front), und hatte sich bereits im ersten Wahlgang mit 51 Prozent der Stimmen durchgesetzt. Am 1. März 2005 löste er Batlle als Präsident ab.
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