Diese Liste von Landmarken am Ärmelkanal (English Channel, La Manche) nennt markante Städte auf dem jeweiligen Hochufer, Häfen, Leuchttürme und andere Navigationspunkte an den beiden Küsten des intensiv genutzten SeewegsÄrmelkanal, jeweils von Westen nach Osten. Die zwischen Großbritannien im Norden und Frankreich im Süden liegende, rund 550 km lange Atlantik-Meerenge wird nach der Definition der International Hydrographic Organization im Westen begrenzt durch eine Linie von der südwestenglischen Landspitze Land’s End zum Leuchtturm der französischen Île Vierge bei Brest. Im Osten verläuft die Grenze zur Nordsee hin entlang einer Linie, die das Shakespeare Cliff mit dem Cap Gris-Nez verbindet.[1]
Die Schifffahrt in dem Gewässer orientierte sich traditionell bei in der Region häufig ungünstigen Sichtverhältnissen an der langen Kette markanter Bauten bzw. Leuchtfeuer, um zu den sicheren Häfen zu gelangen. Die moderne Schifffahrt folgt je nach Fahrtziel radargestützten Seewegen (Verkehrstrennungsgebieten).
International bekannte Hafenstädte am Kanal sind Southampton, Plymouth und Dover in Großbritannien und Cherbourg, Le Havre und Calais in Frankreich. Durch seine Passage werden darüber hinaus neben London praktisch alle bedeutenden Seehäfen der Niederlande und Deutschlands erreicht.
Carte de la Manche (Kanalkarte mit französischen Benennungen)Kap von Jobourg in La Hague/CotentinNeue Landmarken: Leuchtturm und Kernkraftwerk bei Dungeness
Landmarken und andere Navigationspunkte am Ärmelkanal
In dieser Liste werden entlang der Nord- und der Südküste des Ärmelkanals die Orte von West nach Ost aufgezählt.
Bei den älteren Leuchttürmen ist in Klammern das Jahr des erstmaligen Betriebs vermerkt. Bei den Gemeinden kann die Art der Nutzung als Hafen genannt werden. Das kann insbesondere bei der Suche helfen, wenn eine Nutzungsänderung eingetreten ist (Beispiele: Containerhafen, Fährhafen bis 1968). Ebenfalls werden bemerkenswerte Flussmündungen und Landmarken genannt.
Lizard Point von Westen gesehen, unten die Station der Royal National Lifeboat Institution
Entlang der Nordküste von West nach Ost
Die Nordküste ist durchgehend Bestandteil des Vereinigten Königreichs.[2] Im Nordwesten schließt die Keltische See mit Irlands Südküste an.[3]
Heute gilt Lizard Point in Cornwall als Nordwestgrenzpunkt des Ärmelkanals/British Channel. Die Marke liegt etwas südlich vom 50. Breitengrad.
Benachbarte Seegebiete: Bristolkanal (englisch Bristol Channel; walisisch Môr Hafren) ist eine Bucht an der Westküste Großbritanniens zwischen England (Cornwall) und Wales; Keltische See
Cape Cornwall (6,7 Kilometer nördlich vom Land’s End. An diesem Kap beginnen der Bristolkanal sowie die Irische See nach Norden und nach Süden der Ärmelkanal. Früher galt die Landspitze als westlichster Punkt Englands, bis genaue Messungen ergaben, dass Land’s End der westlichste Punkt ist.)
Portland Harbour, Sandsfoot Castle (Portland Habour ist mit 8,6 km² einer der größten von Menschen gebauten Häfen der Welt. Ausbau seit 1849. Während des Zweiten Weltkriegs war auf der inzwischen geschlossenen Marinebasis ein großer Teil der Royal Navy stationiert.)
1497 ein erster Befestigungsturm, immer wieder Festung/Militärbasis (Preston Barracks), Ausbau als Luftkurort seit den 1790ern, 1823–1896 erlaubte eine Landungsbrücke die bequeme Anreise per Dampfschiff direkt von London. Im 1. Weltkrieg viele Lazarette, u. a. der Royal Pavilion für indische Soldaten
2016, British Airways i360, mit 173 Metern höchster Aussichtsturm im Vereinigten Königreich, mit beweglicher Kanzel
Hier stehen die westlichsten Martello-Türme an der Südküste Englands (heute Museum).
Beachy Head Lighthouse
im Meer vor der gleichnamigen Landspitze in East Sussex (höchste Kreideklippe in Großbritannien mit 162 m über dem Meeresspiegel, Teil der South Downs). Der Turm wurde 1902 wegen der besseren Sichtbarkeit bei Nebel davor ins Meer gebaut (43 m hoch). Es schließen sich die Seven Sisters genannten weiteren markanten Klippen an. (Der Name Beachy kommt vom französischen Beauchef (schönes Kap). 1834 erster Leuchtturm, das so genannte Belle Tout Lighthouse, auf einer Klippe 2 km weiter westlich.)
Dover, Dover Castle (hist. bedeutsam als „Schlüssel zu England“, mit einem römischen Leuchtturm), Port of Dover (früher: Admiralty Harbour of Dover) und
Stour-Mündung, Richborough-Port (römische Geschichte und geheimer Kriegshafen, WK1)
Ramsgate (hist. Rettungsbootstation) und die Rettungsbootstation in Walmer, früher Fährhafen nach Oostende, Vlissingen (Niederlande), Dünkirchen (Frankreich) und Calais
Nach Osten bzw. Norden schließen sich das Mündungsgebiet der Themse (engl. Thames Estuary) z. B. mit Rochester bzw. die Nordsee (Doggerbank, Deutsche Bucht-German Bight) an.
Entlang der Südküste von West nach Ost
Die Südküste des Kanals genannten Seegebiets gehört bis auf die Gewässer um die Kanalinseln heute zu Frankreich.
Zu ihr gehören die nördliche Bretagne- und die Normandie-Küste mit der Baie de Seine. Vorgelagert ist die bereits genannte Inselgruppe der Kanalinseln. Historisch ist auf den Namen der Normandie beidseits des Ärmelkanals hinzuweisen.
Von Brest bis Cherbourg
Felsen und Leuchtturm Phare de Nividic (erbaut ab 1912, in Betrieb mit Kriegsunterbrechung seit 1936)
Insel Ouessant (frz.), bretonisch Enez Eusa, englisch Ushant, ist eine dem bretonischen Festland westlich vorgelagerte französische Insel im Atlantik. Sie ist mit über 850 ständigen Bewohnern die westlichste Siedlung Frankreichs. Es gibt hier 5 Leuchtfeuer. Die Insel gehört zur Region Bretagne, zum Département Finistère, zum Arrondissement Brest und zum Kanton Saint-Renan.
Der Phare du Créac’h, bretonisch Tour-tan ar C'hreac'h und auf engl. Ushant Lighthouse von 1863, dem Radarturm und der Phare du Stiff im Nordwesten der Insel dienen der Überwachung des westlichen Teils des Verkehrstrennungsgebietes im Kanal. Daneben stehen ein Sendemast für das NAVTEX-System und das Musée des phares au Créac'h.
Brest im Département Finistère (das wird mit Ende der Erde übersetzt und heißt vor Ort jedoch Kopf/Haupt der Erde)[8]
Kanalinseln (englisch Channel Islands, französisch Îles Anglo-Normandes), eine Inselgruppe im südwestlichen Teil des Ärmelkanals – in Küstennähe des französischen Departements Manche. Auf ihnen leben ungefähr 166.000 Menschen (Stand 2015):
Die Bucht der Landungsstrände 1944, geografische Bezeichnung Baie de Seine nach der Flussmündung. Auf Französisch die cinq plages du débarquement allié en Normandie, Details zu den Abschnitten / Secteur américain siehe unter Utah Beach, Omaha Beach und dem Secteur anglo-canadien mit Gold Beach, Juno Beach und Sword Beach (auch französische Truppen; zwischen Ouistreham und Saint-Aubin-sur-Mer).
Port du Havre (zweitgrößter Seehafen Frankreichs, seit 1517 ausgebaut, Bedeutung für Paris, frz. Grand port maritime du Havre); Wiederaufbau der Stadt 1954–1954
bekannte Landmarke an der Côte d’Opale für die Straße von Dover (franz. Le pas de Calais, engl.: Strait of Dover oder Dover Strait: engste Stelle). Die Bezeichnung „grau“ entstand, weil der offenliegende Fels grau ist, im Gegensatz zu dem in Sichtweite nördlich liegenden Cap Blanc-Nez, bei dem weißes Kreide-Gestein zu Tage tritt.
Von Calais bis Ostende
Calais (römisch Caletum; Pale of Calais bis 1558; Tour de Guet – seit 13. Jahrhundert – evtl. sogar 810; neuer Leuchtturm 1848 – Le phare de Calais, 55 m Höhe, 1883 elektrifiziert, automatisiert 1992; bedeutender Fährhafen)
Xavier Lefebvre: Die schönsten Küsten Frankreichs. (frz. Originaltitel: La France par la côte) tv-Serie, Dokumentation, Frankreich (arte), 2009, zehn Teile je 43 Min. IMDB; überwiegend Hubschrauber-Luftaufnahmen.
Teil 1: Von Dünkirchen bis zur Seinemündung.
Teil 2: Von Honfleur bis zum Mont-Saint-Michel.
Teil 3: Von Cancale nach Ile d’Ouessant. (Brest)
Literatur
John Hendy: Dover-Calais: The Short-Sea Route. Ferry Publications, Ramsey, Isle of Man 2009, ISBN 978-1-871947-93-9.