Louis Réau studierte an der École Normale Supérieure in Paris. Weiterhin lernte er auch Russisch am Institut national des langues et civilisations orientales. Mit diesen zwei Qualifikationen ausgestattet wurde Réau zum Direktor des Institut français in Sankt Petersburg und in Wien ernannt.[1] Die Einrichtung eines Institut français in Sankt Petersburg wurde von der Sorbonne mit Argwohn betrachtet, denn sie empfand dieses Institut als Konkurrenz in der Vermittlung der französischen Sprache. Louis Réau als Kunsthistoriker beabsichtigte jedoch das Erlernen der Sprache lediglich als Einstieg in das Kennenlernen der französischen Kultur zu nutzen. In seinem Buch Histoire de l’expansion de l’art Français beschrieb er die Verbreitung der französischen Kunst im Europa und Amerika des 17. Jahrhunderts.
Seine Iconographie de l’art chrétien aus den Jahren 1955–1959 und diverse Monografien deutscher Künstler wie Peter Vischer der Ältere und Matthias Grünewald spiegeln seine Expertise auf dem Gebiet mittelalterlicher Kunst wider. Eines der ersten wissenschaftlichen Bücher zur Russischen Kunst, das in französischer Sprache verlegt wurde, war L’Art Russe aus dem Jahr 1922.
mit G. Lundberg und Roger-Armand Weigert: L’Art français dans les pays du nord et de l’est de l’Europe, 1932
Literatur
Henri Temerson: Biographies des principales personnalités françaises décédées au cours de l’année, Hachette, Paris, 1962, S. 184
Isabelle Dubois: Louis Réau. Médiateur malgré lui «Les Primitifs allemands» (1910) in: Alexandre Kostka, Françoise Lucbert (Hrsg.): Distanz und Aneignung – Relations artistiques entre la France et l’Allemagne 1870–1945, Akademie Verlag, Berlin 2004, ISBN 3050040610, S. 161ff.
W. Eugene Kleinbauer: The Dictionary of Art. Modern Perspectives in Western Art History: An Anthology of 20th-Century Writings on the Visual Arts. New York, Holt, Rinehart and Winston, 1971, S. 56