Der Luchs des Monats ist ein undotierter Preis für Kinder- und Jugendliteratur, der seit 1986 von der Wochenzeitung Die Zeit und Radio Bremen zwölfmal im Jahr vergeben wird. Aus den zwölf Monats-Luchsen wird der Luchs des Jahres gekürt, der mit 8000 Euro dotiert ist.
Der Luchs des Monats wurde von Ute Blaich von der Zeit und Marion Gerhard von Radio Bremen gegründet und erstmals am 3. Oktober 1986 vergeben. Das Luchs-Logo wurde von Friedrich Karl Waechter illustriert. Die erste Luchs-Jury bestand aus Ute Blaich, Birgit Dankert, Marion Gerhard, Jürgen Spohn, Jo Pestum und Rudolf Wenzel. Erster Luchs-Gewinner war das Buch Das Leben des Frederick Douglass als Sklave in Amerika von ihm selbst erzählt von Frederick Douglass. Von Oktober 1986 bis Mai 2020 wurden 400 Monats-Luchse vergeben, die durchnummeriert sind. 1997 wurde unter dem Luchs-Juryvorsitz von Konrad Heidkamp der Luchs des Monats um einen jährlichen, mit 8000 Euro dotierten Luchs des Jahres ergänzt, der von der Luchs-Jury aus den zwölf vorangegangenen Monatsluchsen ausgewählt wird. Der Luchs des Jahres wird jedes Jahr im März während der Leipziger Buchmesse vergeben. Die derzeitige Luchs-Jury besteht aus Katrin Hörnlein (Juryvorsitz), Brigitte Jakobeit, Benno von Lange, Jörg Bernardy und Ziphora Robina.
Jurys
Der Luchs des Monats und der Luchs des Jahres werden jeweils von einer unregelmäßig wechselnden Jury verliehen. Untenstehende Auflistung der verschiedenen Luchs-Juryzusammensetzungen ist unvollständig. Seit Luchs-Gründung ebenfalls in der Jury tätig waren: Andreas Steinhöfel, Gabi Bauer, Amelie Fried, Doris Dörrie, Mirjam Pressler, Barbara Scharioth, Jens Thiele und Konrad Heidkamp.
Katrin Hörnlein (Juryvorsitz), Brigitte Jakobeit, Benno Hennig von Lange, Ziphora Robina und Jörg Bernardy
Zitate über den Luchs
„Die Zeit und Radio Bremen stellen ab Oktober 1986 alle vier Wochen ein Buch vor, das aus dem Gros der Neuerscheinungen herausfällt. Geschrieben gegen schicke Trends, Booms, Klischees, gegen Bestsellerspekulationen und die Konformität des nur unverbindlich "Netten". Keine Allzweckliteratur, kein Gefühlsschrott, keine bequeme Konsumiervorlage zum Weiterdösen. Dass Kinder und Jugendliteratur nicht mit Katzentischlektüre verwechselt werden darf, hat sich herumgesprochen.“
– Ute Blaich: Je bucher das Buch, in: Die Zeit vom 3. Oktober 1986[2]
„[Der Luchs möchte] Kindern und Jugendlichen eine altersgemäße, aber künstlerisch hochwertige Literatur [...] bieten, die ihnen Welterklärung, Poesie und Lesemotivation zugleich sein kann. Luchs-prämierte Bücher bieten daher – glücklicherweise – keinen repräsentativen Überblick über die Gesamtproduktion deutschsprachiger Verlagsprogramme, wohl aber einen Querschnitt durch das obere Segment, die vielbeschworenen »Exzellenzen« der Kinder- und Jugendliteratur.“
– Birgit Dankert: Weiches Tier mit scharfen Zähnen – 20 Jahre LUCHS Kinderbuchpreis, in: Die Zeit vom 16. November 2006, Nr. 47[3]
„Wenn also die Bücher, die wir unseren Kindern geben, die Erwachsenen von morgen formen, sollten wir nur die bewegendsten Geschichten auswählen: beflügelnde und verzaubernde, Welten öffnende, aberwitzige und trotzige, ja, auch anrührende und tieftraurige Texte und Bilder, die Drei-, Acht- und Vierzehnjährige ebenso fesseln und begeistern wie die vor- oder mitlesenden Erwachsenen.“
– Katrin Hörnlein: Ein Schloss aus Geschichten, in: Die Zeit vom 17. März 2016, Nr. 13, S. 65[4]
Preisträger
Luchs des Monats-Preisträger (seit 1986)
Der Luchs des Monats wird seit 1986 vergeben. Untenstehende Auflistung ist unvollständig.
1980er
1986
1 Oktober: Frederick Douglass (Text), Dietlinde Haug (Übersetzung): Das Leben des Frederick Douglass als Sklave in Amerika von ihm selbst erzählt (Auswahlliste: Leif Jörgensen: Der lange Marsch der Männer von Patzen, Dietlof Reiche: Der Einzige)
2 November: Mischa Damjan und Dušan Kàllay: Dezember und seine Freunde
375 – April: Joanne Schwartz (Text) und Sydney Smith (Illustration), Bernadette Ott (Übersetzung) für das Bilderbuch Stadt am Meer (empfohlen für Kinder ab 5 Jahren)
376 – Mai: Dirk Pope für den Jugendroman Abgefahren (empfohlen für Jugendliche ab 14 Jahren)
377 – Juni: Gideon Samson für das Jugendbuch Sternschnuppensommer (empfohlen für Jugendliche ab 12 Jahren)
378 – Juli: Frida Nilsson (Text), Ulf K. (Illustration) und Friederike Buchinger (Übersetzung) für den Kinderroman Ich und Jagger gegen den Rest der Welt (empfohlen für Kinder ab 9 Jahren)
380 – September: Elisabeth Steinkellner für den Jugendroman Dieser wilde Ozean, den wir Leben nennen (empfohlen für Jugendliche ab 14 Jahren)
381 – Oktober: Bibi Dumon Tak für Taks große Vogelschau (empfohlen für Kinder ab 9 Jahren)
382 – November: Jason Reynolds (Text) und Anja Hansen-Schmidt (Übersetzung) für Ghost. Jede Menge Leben (empfohlen für Jugendliche ab 12 Jahren)
383 – Dezember: Ulrich Hub (Text) und Jörg Mühle (Illustration) für Das letzte Schaf (empfohlen für Kinder ab 6 Jahren)
2019
384 – Januar: Ingrid O. Volden (Text) und Nora Pröfrock (Übersetzung) für Unendlich mal unendlich mal mehr (empfohlen für Kinder ab 11 Jahren)
385 – Februar: Marian De Smet (Text) und Andrea Kluitmann (Übersetzung) für Hendrik zieht nicht um (empfohlen für Kinder ab 6 Jahren)
386 – März: Susan Schädlich (Text) und Gesine Grotrian (Illustration) für das Sachbuch Fragen an Europa. Was lieben wir? Was fürchten wir? (empfohlen für Jugendliche ab 12 Jahren)
387 – April: Tamara Bach für Wörter mit L (empfohlen für Kinder ab 11 Jahren)
388 – Mai: Werner Holzwarth (Text) und Mehrdad Zaeri (Illustration) für das Bilderbuch Mein Jimmy (empfohlen für Kinder ab 5 Jahren)
389 – Juni: Don Zolidis für Dies ist keine Liebesgeschichte (empfohlen für Jugendliche ab 14 Jahren)
390 – Juli: Will Gmehling für Freibad. Ein ganzer Sommer unter dem Himmel (empfohlen für Kinder ab 10 Jahren)
391 – August: Alex Wheatle (Text) und Conny Lösch (Übersetzung) für die „Crongton“-Trilogie mit Wer braucht ein Herz, wenn es gebrochen werden kann, Die Ritter von Crongton und Liccle Bit – Der Kleine aus Crongton (empfohlen für Jugendliche ab 14 Jahren)
394 – November: Lucia Zamolo für Rot ist doch schön (Thema Menstruation; empfohlen für Kinder ab 10 Jahren)
395 – Dezember: Arne Rautenberg (Text) und Katrin Stangl (Illustration) für Vier Kerzen, drei Könige, zwei Augen, ein Stern (24 neue Weihnachtsgedichte; empfohlen für Kinder ab 5 Jahren)
2020er
2020
396 – Januar: Susan Kreller für Elektrische Fische (empfohlen ab 12 Jahren)
400 – Mai: Ulf Stark (Text), Regina Kehn (Illustration) und Birgitta Kicherer (Übersetzung) für den Kinderroman Als ich die Pflaumen des Riesen klaute (empfohlen ab 6 Jahren)
406 – November: Elisabeth Steinkellner für den Roman Papierklavier (empfohlen ab 14 Jahren)
407 – Dezember: Sydney Smith (Text und Illustration) und Bernadette Ott (Übersetzung) für das Kinderbuch Unsichtbar in der großen Stadt (empfohlen ab 4 Jahren)
2021
408 – Januar: Susin Nielsen (Text), Leslie Mechanic (Illustration) und Anja Herre (Übersetzung) für das Jugendbuch Adresse unbekannt (empfohlen ab 11 Jahren)
409 – Februar: Michael Gerard Bauer für das Jugendbuch Dinge, die so nicht bleiben können (empfohlen ab 13 Jahren)
412 – Mai: Birte Müller (Text) und Yannick de la Pêche (Illustration) für das Kindersachbuch Wie krank ist DAS denn?! Gruselige Krankheiten von früher und heute (empfohlen ab 8 Jahren)
416 – September: Jordan Scott (Text), Sydney Smith (Illustration) und Bernadette Ott (Übersetzung) für das Bilderbuch Ich bin wie der Fluss (empfohlen ab 5 Jahren)
418 – November: Marie Pavlenko (Text) und Cornelia Panzacchi (Übersetzung) für den Jugendroman Die Kirsche auf der Torte aller Katastrophen (empfohlen ab 14 Jahren)
419 – Dezember: Meg Rosoff (Text) und Brigitte Jakobeit (Übersetzung) für den Jugendroman Sommernachtserwachen (empfohlen ab 14 Jahren)
2022
420 – Januar: Kitty Crowther (Text und Illustration) und Tobias Scheffel (Übersetzung) für das Kinderbuch Kleine Gutenachtgeschichten (empfohlen ab 5 Jahren)
421 – Februar: Helena Hedlund (Text) und Katrin Frey (Übersetzung) für das Kinderbuch Kerstin ist goldrichtig (empfohlen ab 6 Jahren)
422 – März: Erin Entrada Kelly (Text) und Beate Schäfer (Übersetzung) für den Roman Die Nelsons greifen nach den Sternen (empfohlen für Jugendliche ab 12 Jahren)
428 – September: Anna Woltz und Andrea Kluitmann (Übersetzung) für das Jugendbuch Nächte im Tunnel (empfohlen für Jugendliche ab 14 Jahren)
429 – Oktober: Stefanie Höfler für das Kinderbuch Feuerwanzen lügen nicht (empfohlen ab 11 Jahren)
430 – November: Barbara Yelin, Miriam Libicki, Gilad Seliktar (Texte und Bilder) sowie Rita Seuß (Übersetzung) für die Graphic Novel Aber ich lebe. Vier Kinder überleben den Holocaust (empfohlen für Jugendliche ab 14 Jahren)
431 – Dezember: Marieke ten Berge (Illustration) und Jesse Goossens (Text) sowie Eva Schweikart (Übersetzung) für das Sach-Bilderbuch Unser wildes Zuhause. Tiere im hohen Norden (empfohlen ab 5 Jahren)
2023
432 – Januar: Sarah Crossan (Text) und Beate Schäfer (Übersetzung) für den Jugendroman Toffee (empfohlen ab 14 Jahren)
441 – Oktober: Oliver Scherz (Text) und Philip Waechter (Illustration) für das Kinderbuch Sieben Tage Mo (empfohlen ab 11 Jahren)
442 – November: Astrid Sy (Text) und Rolf Erdorf (Übersetzung) für den Jugendroman Nenn keine Namen (empfohlen ab 15 Jahren)
443 – Dezember: Eva Rottmann für den Jugendroman Kurz vor dem Rand (empfohlen ab 14 Jahren)
2024
444 – Januar: Olivier Tallec (Text und Illustration) und Ina Kronenberger (Übersetzung) für das Kinderbuch Nichts für den König (empfohlen ab 4 Jahren)
445 – Februar: Karen Köhler (Text) und Bea Davies (Illustration) für den Kinderroman Himmelwärts (empfohlen ab 10 Jahren)
447 – April: Lotte Stegeman (Text) und Mark Janssen (Illustration) und Verena Kiefer (Übersetzung) für das Kinderbuch Die Gefühle der Tiere (empfohlen ab 8 Jahren)
448 – Mai: Anne-Christin Plate für das Bilderbuch Die Blumenfrau (empfohlen ab 4 Jahren)
449 – Juni: Murmel Clausen für das Jugendbuch Leming (empfohlen ab 16 Jahren)
451 – August: Fran Pintadera (Text) und Ana Sender (Illustration) und Ilse Layer (Übersetzung) für das Bilderbuch Was uns Angst macht (empfohlen ab 4 Jahren)
452 – September: Michèle Fischels (Text und Illustration) für die Graphic Novel Outline (empfohlen ab 16)
Zum 30-jährigen Jubiläum des Luchses wurde am 16. März 2016 in Leipzig im Rahmen der Leipziger Buchmesse erstmals ein Verlagsluchs vergeben. Ausgezeichnet wurden die drei Verlage, die seit Gründung des Luchs die meisten Monatsluchse erhalten hatten: Hanser (38 Luchse), Beltz & Gelberg (31 Luchse), Carlsen (28 Luchse). Außerdem stellten in der ZEIT vom 17. März 2015 die Mitglieder der Luchs-Jury aktuelle Bücher vor, die ihrer Meinung nach zu Unrecht keinen Luchs erhielten. Folgende Bücher wurden genannt:
Jurymitglied
Buchempfehlung
Anja Robert
Jon Walter (Text), Martina Tichy (Illustration): Jenseits des Meeres