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Die Unterscheidung der literarischen Gattungen Lyrik, Epik und Dramatik geht auf die griechische Antike zurück, insbesondere auf die Poetik des Aristoteles. Der Ordnungsbegriff Lyrik (in der Form lyrische Poesie) wird seit der Neuordnung des Gattungsschemas im 18. Jahrhundert als Gattungsbezeichnung verwendet. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird er seit dem 19. Jahrhundert oft synonym mit den umfassenderen Begriffen Poesie und Dichtung gebraucht. Der Begriff Lyrik verweist auf seinen historischen Ursprung im antiken Griechenland. Dort wurde der Vortrag von Dichtung in der Regel von einer Lyra oder Kithara begleitet. Davon geblieben ist eine formale Verbindung lyrischer Texte zum Lied, die sich auch darin zeigt, dass Gedichte bis heute gern vertont werden.
Gedicht
Mit dem Begriff „Gedicht“ wurde ursprünglich alles schriftlich Abgefasste bezeichnet; in dem Wort „Dichtung“ hat sich noch etwas von dieser Bedeutung erhalten. Seit etwa dem 17. Jahrhundert wird der Begriff im heutigen Sinn nur noch für poetische Texte verwendet, die zur Gattung der Lyrik gehören. Erstmals wurde der etymologisch verwandte Begriff „geticht(e)“ von Martin Opitz in dessen 1624 veröffentlichten Buch von der Deutschen Poeterey als Texte, die durch eine Versdichtung gekennzeichnet sind, verwendet.[1] Heute versteht man unter einem Gedicht einen einzelnen lyrischen Text.
Ein umfangreiches (oft auch mehrteiliges) lyrisches Werk mit unter Umständen auch epischen Elementen wird als Langgedicht bezeichnet, ein zyklisch angelegtes als Gedichtzyklus und eines, das Prosaabschnitte und Gedichte kombiniert, als Prosimetrum. Eine historische Sonderform des Langgedichts ist das Poem.
Funktionale Bestimmung
Lyrische Texte unterscheiden sich von epischen und dramatischen vor allem durch ihr meist geringes Textvolumen, ihre komprimierte und konturierte Textgestalt, ihre sprachliche Form, ihre semantische Dichte (Ausdruckskraft) und sprachliche Ökonomie (Prägnanz) und eine subjektive Auffassung ihrer Gegenstände. Sie vermitteln Emotionen, Wahrnehmungen und/oder Gedanken eines individuellen Subjekts, dessen Perspektive der des Verfassers entsprechen kann, aber nicht muss (siehe auch lyrisches Ich). Beziehungen zwischen diesem Subjekt, der es umgebenden Welt und dem (sprachlichen) Medium, in dem es sich artikuliert, werden dabei oft in hohem Maße reflektiert und abstrahiert.
Kriterien der sprachlichen Form
Lyrische Texte sind textgrafisch und/oder phonisch meist stark konturiert. In der Regel unterscheiden sie sich von Prosatexten bereits in ihrer äußeren Form (siehe Vers, Strophe). Im Lauf der Gattungsgeschichte verschieben sich die Kriterien vor allem bezüglich des Verses und schwächen sich bereits im 19. Jahrhundert zunehmend ab. So finden sich zuerst in der Lyrik von Friedrich Gottlieb Klopstock und später auch bei Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Hölderlin reimlose Gedichte in freien Rhythmen, eine Form Versgestaltung, die sich in der Lyrik von Novalis endgültig von ihren antiken Vorbildern ablöst. Im 19. Jahrhundert werden diese Formen in Frankreich zum vers libre weiterentwickelt. Mit dem weitgehenden Verzicht auf seine metrische Organisation und der Orientierung an der lebendigen Rede nähert sich der freie Vers rhythmisch und prosodisch Prosadiktionen an, ohne jedoch ganz mit ihnen zusammenzufallen. Zentrales Distinktionsmerkmal und Formelement lyrischer Texte bleibt letztlich der Vers selbst, der sich aus dem absichtsvollen, sinnstiftenden Umbruch der Zeile (siehe Enjambement) ergibt – im Unterschied zu den technisch bedingten Zeilenumbrüchen in Prosatexten, die keiner textimmanenten Logik folgen und für die Konstitution der Textbedeutung irrelevant sind.
Eine besondere Rolle bei der phonischen Gestaltung von Gedichten spielen die lautlichen Qualitäten des verwendeten Sprachmaterials, von einfachen Assonanzen bis hin zu Formen der Onomatopoesie. Im 20. Jahrhundert entwickelten sich zahlreiche Formen der Lautpoesie, die diesen Aspekt in den Mittelpunkt stellen. Bei einzelnen Autoren der antiken und mittelalterlichen Lyrik, vor allem jedoch in der Lyrik des Barock und später in literarischen Avantgarden des 20. Jahrhunderts, etwa der konkreten Poesie, wird umgekehrt die grafische Gestalt des Textes zu einem eigenständigen und teilweise dominanten Formelement erhoben (siehe auch Visuelle Poesie). Darüber hinaus sind Gedichte sprachlich häufig komplex strukturiert. Zahlreiche formale und rhetorische Darstellungsmittel (siehe beispielsweise Reim, rhetorische Figur, Metapher) führen nicht selten zu einer vom Gewohnten abweichenden Anordnung von Wörtern, Wortgruppen und Sätzen und sind auch für die vielschichtigen Bedeutungen verantwortlich, die man mit Lyrik verbindet.
Aus der Sicht eher linguistisch orientierter Lyriktheorien wird ein lyrischer Text als überstrukturierter Text aufgefasst. Diese Überstrukturierung bezieht sich auf die in der Sprachwissenschaft angesetzten Ebenen jeder sprachlichen Äußerung wie Phonologie, Semantik oder Syntax. So werden Reime als phonologische Überstrukturierung aufgefasst, Metaphern als semantische usw.[2]
Gedichtformen können auch oder auch noch auf anderen Ebenen als der formalen Textorganisation definiert sein, etwa das Bildreihengedicht in Bezug auf die Art und Verbindung der semantischen Einheiten, Rollenlyrik in Bezug auf die Perspektivierung und Prosagedichte in Bezug auf die Abwesenheit von Vers und Zäsur. Der Fokus auf materiale Eigenschaften der Sprache führt in der Lyrik zu Bildgedichten und Lautgedichten, die Aktivierung struktureller Aspekte schriftsprachlicher Repräsentation zu Flächengedichten und Listengedichten, die Einbeziehung von Informationstechnologien in die Textgenese zu Flarf. Transdialektale und -linguale Sprachmischung finden sich bereits in der frühneuzeitlichen Makkaronischen Dichtung.
Über das einzelne Gedicht hinaus geht etwa die 14 Sonette und ein „Meistersonett“ umfassende Form des Sonettenkranzes, über den einzelnen Autor z. B. das japanische Renga (Kettengedicht), über den einzelnen Sprecher beziehungsweise Vortragenden das Simultangedicht.
Genreübergreifende Formen gebundener Rede sind beispielsweise Ballade, Romanze und Haibun. Performativ bestimmt ist etwa Spoken Word. Auch Liedtexte aller Genres sowie Hip-Hop und Rap haben Gemeinsamkeiten mit lyrischen Texten.
Geschichte der Lyrik
In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen:
Dieser Teil des Artikels müsste deutlich ausgebaut werden. Altertum und Antike ist nur eine rudimentäre Liste, das Mittelalter ist auf europäische Literaturen beschränkt.
Die Lyrik ist eine der frühen literarischen Formen. Wenn auch die frühesten überlieferten lyrischen Texte nicht als Gedichte im heutigen Sinne verstanden wurden – das Vorkommen von Reim bzw. Alliteration, einer Metrik oder eines sprachlichen Rhythmus genügt, um etwa die Merseburger Zaubersprüche oder frühe religiöse Texte als lyrische Texte einzustufen.
Der heutige Begriff von Lyrik geht auf den antiken griechischen Kulturkreis zurück; dort war die Lyrik zunächst das zur Lyra gesungene Lied, das in den Chorgesängen der antiken Dramen und im religiösen Kultus seinen „Sitz im Leben“ hatte. Bis heute steht Lyrik in einer gewissen Beziehung zur Musik und zum Lied.
Altertum und Antike
der Aton-Hymnus des ägyptischen Pharaos Echnaton aus dem 14. Jahrhundert v. Chr.
die Werke der lateinischen Dichter des Römischen Reiches Catull, Horaz, Properz, Tibull und Ovid im 1. Jahrhundert v. Chr.[3]
Europäisches Mittelalter
Im volkssprachlichen Mittelalter treten Individualpersönlichkeiten vor allem im Minnesang und in der Spruchdichtung hervor: die provencalischen Trobadours ab dem Ende des 11. Jahrhunderts, Heinrich von Veldeke, der als erster deutschsprachiger Dichter[4] gilt, und Walther von der Vogelweide im 12. Jahrhundert, Heinrich von Morungen und Frauenlob im 13. Jahrhundert, Oswald von Wolkenstein im – spätmittelalterlichen – 15. Jahrhundert. Hauptsächlich wurde die mittelalterliche Lyrik gesungen und mündlich tradiert; die Quellen, zunächst Handschriften und später auch Drucke, auf denen das heutige Wissen über die Lyrik des Mittelalters beruht, sind häufig erst lange nach der Entstehung der Texte entstanden. Deren Urfassungen sowie die Transformationen, denen sie vor ihrer Niederschrift unterlegen haben, lassen sich nur selten durch Quellenvergleiche rekonstruieren. Geistliche Lyrik (z. B. die Sequenzen) und die lateinische Vagantendichtung sind oft anonym in größeren Sammlungen überliefert, etwa der Carmina Burana (11./12. Jahrhundert). Die Meistersinger des ständisch geprägten Spätmittelalters (u. a. Hans Sachs, 16. Jahrhundert) inszenierten ihre Dichtung als ein lern- und abprüfbares Silben- und Töne-Handwerk.
Im altenglischen Epos Beowulf singt ein Skop von der Weltschöpfung. Das Gedicht The Battle of Maldon (Schlacht um Maldon) lässt sich bereits auf das 11. Jahrhundert datieren. Nach der Christianisierung Englands entstanden zahlreiche religiöse Gedichte, wobei sich an manchen Elegien wie im The Wanderer noch die Umbrüche der Zeit bemerkbar machen. Naturgedichte wie The Seafarer beinhalten heidnische und christliche Motive. Einer der ersten namhaften Lyriker ist Cynewulf. Nach der Eroberung Englands durch normannische Truppen im Jahre 1066 verschwand das Altenglische als allgemeine Literatursprache. Das in mittelenglischer Sprache verfasste Werk Brut des Dichters Layamon gehört zu den wichtigsten Dichtungen des 13. Jahrhunderts. Es ist nicht nur mit angelsächsischem Vokabular durchsetzt, sondern steht am Anfang der literarischen Artus-Rezeption in England, zu der auch die bekannte Versdichtung Sir Gawain and the Green Knight zählt. Im 14. Jahrhundert entstehen Allegorien und Gedichte wie Piers Plowman, Patience und Pearl.
Als Formerneuerer ersetzte Geoffrey Chaucer im 15. Jahrhundert den germanischen Stabreim durch den Endreim und passte den ursprünglich französischen Balladenvers der englischen Sprache an. Dieser Rhyme royal besteht aus sieben Versen, jambischen Fünfhebern und dem Reimschema[ababbcc]. Die starke Wirkung Chaucers zeigte sich in der hohen Zahl seiner Nachahmer, zu denen u. a. John Gower, John Lydgate und John Hoccleve zählen. Selbst der schottische König James I. verfasste Gedichte im Stil Chaucers.
Die französischsprachige Lyrik beginnt mit den Trouvèren im 12. Jahrhundert, deren Werke auf altfranzösisch verfasst wurden. Die Trobadordichtung im Süden Frankreichs wurde in provenzalischer Sprache geschrieben. Marie de France verwendete Versformen für ihre Lais, Chrétien de Troyes für seine Verserzählungen Erec et Enide und Le Conte du Graal ou le Roman de Perceval. Guillaume de Lorris und Jean de Meung, die Autoren des Le Roman de la Rose, nutzten paarweise reimende Verse für ihren Roman. Im 14. Jahrhundert verfasste Eustache Deschamps über tausend Balladen, manchen gilt er gar als Begründer dieser Form. Zu seiner Dichtung werden traditionelle Liebesdichtungen, Satiren und Sentenzen gezählt, sowie die Poetik L'art de dictier et de fere chançons, ballades, virelais et rondeau. Als bedeutendster Dichter der Zeit gilt François Villon. Sein Hauptwerk Le Testament, das sechzehn Balladen und drei Rondeaus enthält, wurde auch außerhalb des französischen Sprachraums über Jahrhunderte hinweg rezipiert. Sein Dichtung beeinflusste Mitte des 19. Jahrhunderts die Präraffaeliten und im 20. Jahrhundert die deutschsprachigen Naturalisten, später die Expressionisten und prägte die Gelegenheitsdichtung. Charles de Valois, duc d’Orléans, der Villon in seinem Schloss aufnahm und ihn später wegen eines Spottgedichtes in den Kerker werfen ließ, dichtete selbst in englischer und französischer Sprache.
Der Nationaldichter Portugals ist Luís de Camões (16. Jahrhundert), ihm ist auch der Nationalfeiertag gewidmet;[5] neben ihm steht António Ferreira. Einflussreiche Lyriker des 19. Jahrhunderts sind der Romantiker Soares de Passos und die symbolistischen Dichter Antero de Quental und Cesário Verde. In der portugiesischen Lyrik des 20. Jahrhunderts ist Fernando Pessoa die wichtigste Stimme; ein weiterer Dichter von Weltrang ist Eugénio de Andrade.
Der allgemeine Begriff für Gedicht im Japanischen ist uta (歌, in Zusammensetzungen auch -ka oder 唄), was auch „Lied“ bedeutet. Traditionell unterscheidet man japanische Gedichte (Waka) und chinesische Gedichte (Kanshi). Die Hauptformen des Waka sind das Kurzgedicht, Tanka, mit 5-7-5-7-7-Moren und das Langgedicht, Chōka, mit 5-7-5-7- … -5-7-7-Moren. Aus der Verkettung von Tanka entstand das Kettengedicht, Renga, dessen Eröffnungsvers mit 5-7-7-Moren später zur eigenständigen Gedichtform Haiku wurde. Ähnlich kurz ist auch das Senryū, das außerhalb Japans nach dem Haiku die bekannteste Form japanischer Poesie darstellt.
Gedichte sind bereits in den beiden ältesten überlieferten japanischen Werken, den Reichschroniken Kojiki und Nihonshoki von 712 bzw. 720 n. Chr. enthalten. 759 n. Chr. erschien mit dem Man’yōshū die erste Gedichtanthologie, die knapp 4500 Gedichte umfasst, wobei ein Teil der Gedichte bis in das frühe 6. Jahrhundert n. Chr. zurückreicht. Obwohl die Werke im Man’yōshū zum Großteil der Hofdichtung zuzuordnen sind, finden sich darin auch Gedichte aus dem einfachen Volk, etwa Soldatengedichte. Die japanischen Kaiser ließen von 905 mit dem Kokin-wakashū bis 1439 mit dem Shinshokukokin-wakashū regelmäßig Waka-Anthologien wie die Sammlungen aus einundzwanzig Epochen zusammenstellen.
Zu den bedeutendsten persischen Dichtern gehört Abū ʾl-Qāsim Firdausī (940–1020). Das von ihm verfasste Epos Schāhnāme (persisch شاهنامه, DMG'Šāhnāma, auch Šāhnāmeh, „Königsbuch“ oder „Buch der Könige“) gilt als Nationalepos der persischsprachigen Welt. Mit nahezu 60.000 Versen ist es mehr als doppelt so umfangreich wie Homers Epen und mehr als sechsmal so lang wie das Nibelungenlied. Ein weiterer herausragender Dichter ist Hafis (14. Jahrhundert), dessen Werk unter anderem Goethe zu seinem West-östlichen Divan inspirierte. Auf diesem Weg nahm Hafis Dichtung nachhaltig Einfluss auch auf die europäische Lyrik. Weitere bekannte klassische Dichter sind Saadi, Nezami, Rūmī sowie der Mathematiker Omar Chayyām. Im 20. Jahrhundert gilt Forugh Farrochzad als eine der bekanntesten iranischen Dichterinnen.
Im Koran ist den zumeist schicksalsgläubigen altarabischen Dichtern ein eigener, kritischer Abschnitt gewidmet. Die letzten vier Verse der „Die Dichter“ (asch-Schuʿara) genannten Sure 26 setzen sie mit Wahrsagern und ziellos Umherirrenden gleich, die von Dschinn oder gar dem Satan selbst besessen seien und ihren Einfluss auf das Stammesleben falsch nützten. Der Prophet Mohammed grenzt sich zwar von ihnen ab, bescheinigt aber (in den letzten beiden später offenbarten bzw. hinzugefügten Versen) zumindest einigen unter ihnen Rechtgläubigkeit. Der Gesamtinhalt der Sure ist eine Zusammenfassung der wichtigsten Prophetengeschichten des Islam, die Mohammed trösten und die Ungläubigen warnen sollen. Die muslimisch-arabischen Dichter erfreuten sich nach Mohammed unter den Umayyaden höchster Protektion, sofern sie die Quraisch glorifizierten und halfen, die Nichtaraber zu arabisieren. Hauptthema der Dichtung vor bzw. bis Mohammed war die Suche des liebenden (und deshalb umherirrenden) Dichters nach der verlorenen Geliebten.
Gegenwart
Weltweit sind Gedichte (auch) im 21. Jahrhundert in vielen Kulturkreisen und Literatursprachen von großer Bedeutung. Im deutschen Sprachraum hatten (säkulare) lyrische Schreibweisen nur selten einen solchen Stellenwert, im 20. Jahrhundert ging ihre Rezeption – nicht aber ihre Produktion – eher noch zurück. Unabhängig davon entwickeln sich beständig neue Formen von Lyrik und poetischer Sprachverwendung, z. B. in der Digitalen Poesie, im Poesiefilm, im Spoken Word, im Musikbereich (Hip-Hop, Sprechgesang) und in Jugendkulturen (Insta-Poetry). Auch die Lyrik im engeren Sinn hat sich in den vergangenen Jahrzehnten tiefgreifend verändert und bezüglich ihrer Formate, Darstellungsmittel und Gegenstände in alle erdenklichen Richtungen erweitert. Dabei kommt es immer wieder auch zu Adaptionen und Variationen historischer Formate und Mittel, etwa von metrischen und gereimten Gedichten im US-amerikanischen New Formalism. Eine Konstante der Lyrikgeschichte ist die Übersetzung von Gedichten aus allen und in alle erreichbaren Sprachen, die sich im beginnenden 21. Jahrhundert aufgrund neuer technischer Möglichkeiten der Kommunikation und Vernetzung nicht nur in den deutschsprachigen Literaturen ausgeweitet, diversifiziert und ansatzweise auch institutionalisiert hat.
Im Folgenden werden nur deutschsprachige Längsschnitt-Anthologien deutscher und Überblicks-Anthologien internationaler Lyrik aufgeführt, die das Feld lyrischer Schreibweisen nicht nach Themen oder Genres ausmessen. Zu deutschsprachigen Lyrikanthologien siehe den Hauptartikel Liste deutschsprachiger Lyrikanthologien, zu weiteren maßgeblichen Anthologien deutschsprachiger Lyrik den Abschnitt Anthologien im Artikel Deutschsprachige Lyrik.
Deutschsprachige Lyrik
Karl Otto Conrady (Hrsg.): Der Große Conrady. Das Buch deutscher Gedichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2008.
Harald Hartung (Hrsg.): Jahrhundertgedächtnis. Deutsche Lyrik im 20. Jahrhundert. Philipp Reclam jun., Stuttgart 1998. ISBN 3-15-059742-0.
Thomas Kling (Hrsg.): Sprachspeicher. 200 Gedichte auf Deutsch vom achten bis zum zwanzigsten Jahrhundert. Dumont, Köln 2001. ISBN 3-7701-5813-X.
Wulf Segebrecht, Christian Rößner (Hrsg.): Das Deutsche Gedicht. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Verlag S. Fischer, Frankfurt/M. 2005. ISBN 3-10-074440-3.
Franz Link (Hrsg.): Make it New. US-amerikanische Lyrik des 20. Jahrhunderts. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn/München/Wien/Zürich 1996. ISBN 3-506-70824-4.
Volker Meid, Karl Richter, Wulf Segebrecht u. a. (Hrsg.): Gedichte und Interpretationen: Sieben Bände. Eine Interpretationssammlung zur deutschen Lyrik von der Renaissance bis zur Gegenwart. Mit Reclams Literatur-Kalender. Reclam, Ditzingen 2011, ISBN 978-3-15-030017-6.
Hugo Friedrich: Die Struktur der modernen Lyrik. Von der Mitte des neunzehnten bis zur Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts. (Hamburg 1956, mit dem Untertitel Von Baudelaire bis zur Gegenwart) Rowohlt, Reinbek 2006, ISBN 3-499-55683-9.
Michael Hamburger: Wahrheit und Poesie. Spannungen in der modernen Lyrik von Baudelaire bis zur Gegenwart. Edition Folio, Wien 1995, ISBN 3-85256-022-5.
Peter von Matt: Was ist ein Gedicht? Zur Anthropologie des Gedichts und zum Ärgernis seiner Schönheit. Reclam, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-15-019444-7.
↑Dieter Burdorf: Einführung in die Gedichtanalyse. 3. Auflage. J.B. Metzler, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-476-02227-1, S.2.
↑Jürgen Link: Lyrik als Paradigma des überstrukturierten Textes. In: Helmut Brackert und Jörn Stückrath (Hrsg.): Literaturwissenschaft. Grundkurs 1. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1978, S.196f.; 201f.
↑Gottfried von Straßburg: Tristan. Hrsg. von Rüdiger Krohn, 3 Bände, Reclam, 3. Aufl. Stuttgart 1984, Vers 4738 f. („er inpfete daz erste rîs in tiutscher zungen“).