Die Tochter eines Geigenbauers und einer Wäscherin erhielt nach der Grund- und Oberschule von 1949 bis 1951 Schauspielunterricht an der Schauspielschule „Der Kreis“ (Fritz-Kirchhoff-Schule) in Berlin. Beim Berliner Rundfunk arbeitete sie als Nachrichten- und Hörspielsprecherin, um ihre Ausbildung zu finanzieren. Ihre Abschlussprüfung legte sie 1951 bei Marie-Borchardt ab. Am 4. Februar 1951 absolvierte sie die Bühnenreifeprüfung.[1]
Nach ihrem Filmdebüt 1954 in Kein Hüsung spielte sie vor allem in den 1960er-und-1970er-Jahren zahlreiche Nebenrollen in DEFA-Produktionen. In späteren Jahren machte sie sich in Theater- und Fernsehschauspielen als Charakterdarstellerin einen Namen und verkörperte oftmals Mütter und Großmütter aus dem einfachen Volk. Sie wirkte als Schauspielerin vor der Kamera von 1954 bis 1990 in über 140 Film-und-Fernsehproduktionen mit.[3][4][5][6] Im Jahr 1980 gab sie ein Gastspiel an der Komischen Oper. Sie spielte rund 125 Rollen, unter anderem am Theater in Die Heirat von Nikolai Gogol oder in Was ihr wollt von William Shakespeare.
Marianne Wünscher war von 1949 bis 1953 in erster Ehe mit dem 15 Jahre älteren Regisseur Gottfried Herrmann verheiratet. Aus dieser Ehe stammt ihr erster Sohn Thomas. Im Jahr 1963 heiratete sie den Komponisten Wolfgang Pietsch und hatte mit ihm einen zweiten Sohn. 1971 trat sie in die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDPD) ein und hatte von 1977 bis 1981 ein Mandat als Berliner Stadtverordnete. In der 8. Wahlperiode (1981–1986) war sie Nachfolgekandidatin für die Volkskammer der DDR.