Mark-Anthony Turnage ist ein erfolgreicher Vertreter der Neuen Musik unserer Zeit. Seine Werke sind von seiner engen Verbundenheit zum Jazz im Allgemeinen und zur Musik von Miles Davis im Besonderen geprägt. Mit seiner Mischung aus Jazz und klassischen Stilen bahnt sich Turnage seinen eigenen Weg zwischen Moderne und Tradition und stellt die Kluft zwischen zeitgenössischen und authentischen historischen Spielpraktiken infrage. Mit seiner eigenwilligen Tonsprache bereichert er die zeitgenössische Musik.
Zu Beginn seines Schaffens stehen vor allem die großen Werke „Three Screaming Popes“, „Kai“, „Momentum“ und „Drowned Out“. In diesen und dem Liederzyklus „Some Days“ (1989)
beweist Turnage große Ausdrucksfreiheit und -sicherheit. Seine Entwicklung erreicht einen ersten Höhepunkt mit dem Saxophonkonzert „Your Rockaby“ (1992) und drei Jahre später „Blood on the Floor“.
In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre schrieb Turnage vor allem Bühnenwerke. Das Hauptwerk war seine zweite abendfüllende Oper „The Silver Tassie“, die im Februar 2000 mit großem Erfolg an der English National Opera uraufgeführt wurde.
Zurzeit liegt der Schwerpunkt seiner Arbeit vor allem auf Instrumentalkompositionen. Zu nennen sind hier besonders „A Quick Blast“, das vom BBC Symphony Orchestra beim Cheltenham Festival 2001 uraufgeführt wurde, und das Auftragswerk „Bass Inventions“, das im Mai 2001 von Jazz-Bassist Dave Holland in Amsterdam uraufgeführt wurde. „Scorched“ stellte den Fusionjazz-Gitarristen John Scofield und dessen Spielweise in den Mittelpunkt eines Werkes, das mit dem Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt 2002 uraufgeführt wurde und 2004 als Album erschien. Kurz darauf wurde „Dark Crossing“ mit Oliver Knussen und der London Sinfonietta angegangen.