Martin SabrowMartin Sabrow (* 6. April 1954 in Kiel) ist ein deutscher Historiker. Er war Direktor des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung in Potsdam und Professor für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. LebenNach dem Abitur an der Kieler Hebbelschule studierte Sabrow von 1972 bis 1977 Geschichte, Germanistik und Politikwissenschaft in Kiel und Marburg. Nach seinem Zivildienst arbeitete er von 1979 bis 1993 in Berlin als Lehrer für Geschichte/Politische Weltkunde und Deutsch.[1] Er wurde 1993 an der Universität Freiburg mit einer Untersuchung zum Mord an Walther Rathenau promoviert. Im Jahr 2000 habilitierte er sich mit einer Schrift über die DDR-Geschichtswissenschaft 1949–1969. Ab 1994 lehrte er an verschiedenen Universitäten – darunter an der Freien Universität Berlin, der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Technischen Universität Braunschweig sowie als Gastprofessor an der Universität London und der Universität Bologna. Von 1996 bis 2004 war Sabrow Projektbereichsleiter am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF). Im Dezember 2004 wurde er zum Professor für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte an der Universität Potsdam und zum Direktor des ZZF berufen, das er bis Dezember 2021 leitete. In seiner Dienstzeit wurde das ZZF in die Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen und wurde daraufhin in Leibniz-Institut für Zeithistorische Forschung umbenannt. Im Mai 2009 folgte Sabrow einem Ruf an die Humboldt-Universität zu Berlin und lehrte dort bis zu seiner Emeritierung 2021. Sabrow war 2013 Fellow am Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS). Von 2008 bis 2021 war er Co-Leiter des Masterstudiengangs Public History an der Freien Universität Berlin. Sabrow wirkte von 2013 bis 2021 als Sprecher des Leibniz-Forschungsverbundes "Historische Authentizität" und ist seit 2021 Sprecher des Nachfolgeverbundes "Wert der Vergangenheit". Seit 2022 ist er Senior Fellow am ZZF. Im Frühjahr 2005 wurde Sabrow zum Vorsitzenden der von der Bundesregierung eingesetzten Expertenkommission berufen, die den Auftrag hatte, ein Konzept für einen dezentral organisierten Geschichtsverbund zur Aufarbeitung der SED-Diktatur auszuarbeiten. Die am 15. Mai 2006 der Öffentlichkeit vorgestellten und am 6. Juni 2006 in einer öffentlichen Anhörung diskutierten Empfehlungen lösten eine intensive Debatte über den zukünftigen Umgang mit der DDR-Vergangenheit aus.[2] Sabrow ist seit den 1990er Jahren im Vorstand der Walther-Rathenau-Gesellschaft e.V. tätig und seit 2022 deren Vorsitzender. 2023 kuratierte Sabrow die Ausstellung "Gewalt gegen Weimar. Zerreißproben der frühen Republik", die von 2023 bis 2025 in Schloss Freienwalde in Bad Freienwalde sowie im Dokumentationszentrum Topographie des Terrors in Berlin und im Haus der Weimarer Republik in Weimar gezeigt wurde. Auszeichnungen
Schriften (Auswahl)Monographien
Herausgeberschaften
LexikonartikelWalther Rathenau, Industrieller, Reichsaußenminister (1867-1922), in: Neue Deutsche Biographie, hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 21, Berlin 2003, S. 174-176 Rathenau, Walther, in: Gerhard Hirschfeld/ Gerd Krumeich/ Irina Renz (Hg.), Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn u.a. 2003, S. 786 f. Scheel, Heinrich, Historiker, in: Neue Deutsche Biographie, 22. Bd., Berlin 2005, S. 603 f. Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED), in: Axel Schildt (Hg.), Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert. Ein Lexikon, München 2005, S. 343-345. Rathenau, Walther, in: Gerhard Hirschfeld/Gerd Krumeich/Irina Renz (Hg.), Enzyklopädie. Erster Weltkrieg, Paderborn u.a. 2009, S. 786 f. Walther Rathenau, in: Wolfgang Benz (Hg.), Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart, Bd. 2/2, Berlin 2009, S. 671 f. Organisation Consul (O.C.), 1920-1922, publiziert am 08.02.2010; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Organisation_Consul_(O.C.),_1920-1922 19.03.2021) Weblinks
Anmerkungen
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