Dieser Artikel befasst sich mit dem Schauspieler Michel Simon. Zu anderen Personen siehe Michael Simon.
Michel Simon (* 9. April1895 in Genf, Schweiz; † 30. Mai1975 in Bry-sur-Marne; eigentlich François Simon) war ein schweizerischer Schauspieler. Er spielte profilierte Charakterrollen in vielen Filmklassikern und galt als monstre sacré („Superstar“) des französischen Films.
Michel Simon wurde im selben Jahr wie das Kino (sein Kommentar dazu: „Ein Unglück kommt selten allein“) als Sohn eines protestantischen Fleischers in Genf geboren. Schon früh wich Simon nach Paris aus, wo er sich mit Gelegenheitsjobs (u. a. als Boxlehrer und Assistent eines Fotografen) durchschlug und in Vaudeville-Theatern als Clown und Akrobat auftrat. Nach kurzer Zeit in der Schweizer Armee, die er überwiegend im Arrest verbrachte (wo er sich mit Tuberkulose ansteckte), regte ihn 1915 ein Theaterbesuch in Genf bei der Truppe von Georges Pitoëff an, Schauspieler zu werden. 1916 heiratete er die Musikerin Yvonne Nadège Ryter. Aus der Ehe, die schon 1919 wieder geschieden wurde, stammt Simons Sohn François, der später selbst Schauspieler wurde.
Sein Filmdebüt hatte Michel Simon 1924 in La Galerie des Monstres und 1925 in Feu Mathias Pascal von Marcel L’Herbier nach Pirandello. 1928 spielte er einen Richter in Carl DreyersDie Passion der Jungfrau von Orléans (La passion de Jeanne d’Arc). Publikumserfolge hatte er in der Verfilmung von Jean de la lune – von Jean Choux (1931) und mit seinem Porträt des verträumten Seemanns „Jules“ in L’Atalante (1934) von Jean Vigo, der glücklich mit seinen Tieren lebt (auch privat umgab sich Simon mit Tieren). Schon zuvor hatte er 1932 in Boudu – aus den Wassern gerettet überzeugend einen Clochard gespielt. 1931 begann mit Die Hündin (La chienne) die Zusammenarbeit mit seinem Freund Jean Renoir. Er spielte außerdem in Marcel CarnésEin sonderbarer Fall (Drôle de drame, 1937) und in Geheimnis von Saint-Agil (Les disparus de Saint-Agil, 1938) von Christian-Jaque. In den 1950er Jahren war er durch eine Teillähmung des Gesichts behindert, verursacht durch einen Unfall mit einem Makeup-Mittel, das sein Nervensystem angriff. Trotzdem hatte er weiter Filmerfolge wie 1951 Das Scheusal von Sacha Guitry. Dem deutschen und Schweizer Publikum wurde er u. a. durch seine (Neben-)Rolle des zu Unrecht beschuldigten Hausierers Jacquier in der Dürrenmatt-Verfilmung Es geschah am hellichten Tag bekannt (1958, von Ladislao Vajda, mit Heinz Rühmann und Gert Fröbe).
Seit 1965 lebte Simon mit der 41 Jahre jüngeren Künstlerin Margarethe Krieger zusammen. Mit 80 Jahren starb er in einem Krankenhaus bei Paris an Herzversagen. In Grand-Lancy bei Genf wurde er neben seinen Eltern bestattet.[1]