Monsieur Claude und seine Töchter
Monsieur Claude und seine Töchter (französisch Qu’est-ce qu’on a fait au Bon Dieu? ‚Was haben wir dem lieben Gott getan?‘) ist eine französische Filmkomödie des Regisseurs und Drehbuchautors Philippe de Chauveron aus dem Jahr 2014. Im Jahr 2019 inszenierte de Chauveron auch die Fortsetzung Monsieur Claude 2, für die alle Darsteller zurückkehrten. Der dritte Teil Monsieur Claude und sein großes Fest wurde erstmals im Dezember 2021 aufgeführt. HandlungClaude und Marie Verneuil aus Chinon sind stolze Eltern von vier erwachsenen Töchtern. Zum Leidwesen von Claude, einem Notar und bekennenden konservativen Gaullisten, heirateten drei seiner Töchter keine katholischen Franzosen. Die älteste Tochter Odile ist mit dem erfolglosen jüdischen Geschäftsmann David liiert, Isabelle hat sich mit dem algerischstämmigen muslimischen Rechtsanwalt Rachid vermählt, und Ségolène ist Ehefrau des chinesischstämmigen Bankers Chao Ling. Claudes letzte Hoffnung, doch noch einen standesgemäßen Schwiegersohn zu bekommen, ruht nun auf der jüngsten Tochter Laure. Stets wenn Familienfeiern anstehen, überkommen die Verneuils ihre Vorurteile gegenüber den Schwiegersöhnen, etwa anlässlich der Beschneidung von Claudes Enkel Benjamin. Auch die Schwiegersöhne hegen gegeneinander Vorurteile. Frieden scheint erst einzukehren, als Claude und Marie ihre Töchter und Schwiegersöhne einladen, Weihnachten gemeinsam auf ihrem Anwesen zu verbringen. Dort entschuldigt sich der Schwiegervater, wodurch auch David, Rachid und Chao zusammenfinden. Schließlich begleiten sie sogar die Familie zur katholischen Messe. Kurz vor der Abreise eröffnet die vierte Tochter Laure ihren Eltern, dass sie beabsichtigt, einen katholischen Schauspieler namens Charles zu heiraten. Die anfängliche Freude von Claude und Marie weicht Entsetzen, als sich der zukünftige Schwiegersohn als Dunkelhäutiger von der Elfenbeinküste entpuppt. Da Claudes Schwiegersöhne neuen Streit befürchten, versuchen sie, die Heirat zu hintertreiben, indem sie Charles beschatten und kompromittierende Bilder mit einer Schwarzen machen, bei der es sich allerdings um dessen Schwester Viviane handelt. Als Marie ihre Vorurteile überwindet und sich an den Hochzeitsvorbereitungen aktiv beteiligt, droht Claude mit der Scheidung, was Laures Schwestern in helle Aufregung versetzt. Laures zukünftiger Schwiegervater André entpuppt sich als Pendant zu Claude. Der ehemalige Offizier ist voller Vorurteile gegenüber den Weißen im Allgemeinen und den ehemaligen französischen Kolonialherren im Speziellen. Demonstrativ reist er, der sonst stets Anzug trägt, im traditionellen afrikanischen Gewand Boubou an. Zusammen mit Claude versucht er, die Hochzeit zu verhindern. Bei einer Angelpartie am Vortag der Hochzeit feiern Claude und André den Fang eines kapitalen Fisches in einem Restaurant mit einer Flasche Calvados und fangen an, sich zu respektieren. Schließlich werden die beiden Betrunkenen von der Gendarmerie in Gewahrsam genommen. Die verzweifelte Laure will die Hochzeit platzen lassen und besteigt den Zug nach Paris, wird jedoch von Claude und André aufgehalten und zu ihrem in der Kirche wartenden Charles gebracht. Entstehung und VeröffentlichungGedreht wurde in Paris, Chinon, im Justizpalast in Bobigny und im Flughafen in Abidjan in der Elfenbeinküste. Die Kirchenszenen wurden in der Kapelle des Waisenhauses Saint-Philippe in Meudon gedreht.[3] Die Erstaufführung in Frankreich erfolgte am 16. April 2014. Der Film war mit über 12 Millionen Besuchern allein in Frankreich ein Publikumserfolg.[4] Nach dem Filmstart in Deutschland durch den Verleih Neue Visionen am 24. Juli 2014 sahen ihn dort bis Jahresende fast vier Millionen Besucher.[5] Der Film sicherte den Produzenten Einnahmen von insgesamt 174,1 Millionen US-Dollar.[6]
Besetzung und Synchronisation
Die deutsche Synchronisation übernahm die TaunusFilm Synchron GmbH in Berlin. Die Dialogregie führte Monica Bielenstein. Das Dialogbuch stammte von Regina Kette.
RezeptionEinige französische Zeitungen druckten positive Rezensionen, z. B. Le Parisien,[24] Le Journal du Dimanche, Le Nouvel Observateur, Le Point und Libération.[25] Eine Rezensentin des Le Figaro schrieb, einige Stellen seien urkomisch; anderen fehle es an Leichtigkeit.[26] In Deutschland und Österreich, wo der Film durch das Publikum positiv aufgenommen wurde, monierte die Presse, dass es dem Film an Ernsthaftigkeit mangle, er es sich „von Anfang an zu leicht mache“ (FAZ)[27] und von den „realen Problemen des Le-Pen-Frankreich in der allzu gutmeinenden Komödie nichts zu sehen“ sei (Der Standard).[28] Auch von verharmlostem Rassismus ist die Rede: „Der Film gibt sich als Plädoyer für Toleranz und Vielfalt, seine Figuren verbreiten aber bei genauem Hinschauen […] eine gefährlich verharmlosende Botschaft“ (epd Film).[29]
BühnenfassungVom deutschen Regisseur Stefan Zimmermann wurde nach dem Film ein Bühnenstück verfasst. Die Uraufführung fand am 8. September 2016 an den Kammerspielen der Josefstadt in Wien statt. Die Erstaufführung in Deutschland folgte am 2. November 2017 im St. Pauli Theater in Hamburg.[30] In der Schweiz wurde die Komödie erstmals am 5. November 2018 am Häbse-Theater in Basel aufgeführt.[31] Auch der Film Monsieur Claude 2 fand den Weg auf die Bühne, wobei sich wiederum Stefan Zimmermann für die Bühnenfassung verantwortlich zeigte. Die Uraufführung fand am 29. September 2021 am St. Pauli Theater statt.[32] Belege und weiterführende Informationen
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