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Motorradsattel

Als Motorradsattel oder Motorradsitz wird der Teil des Motorrades bezeichnet, auf dem der Fahrer und gegebenenfalls der Sozius sitzen. Ist der Motorradsattel für beide Personen dabei aus einem durchgehenden Stück, spricht man auch von einer Motorradsitzbank. Der Motorradsattel gibt dem Gesäß beim Fahren Halt und ist in der Regel zusätzlich gepolstert oder abgefedert.

Einzelsitze und Sitzbank
Schwingsattel mit Haltegriff für Sozius
Abgesteppte Motorradsitzbank

Allgemeines

Während bei den ersten zweispurigen Kraftfahrzeugen der Sitz aufgrund der Entwicklungsbasis meist einem Fahrradsattel glich, entwickelten die Hersteller diese Basis stetig weiter, um Fahrkomfort und Sicherheit (Handling) zu verbessern. Die Sättel wurden breiter und weicher. Bis in die dreißiger Jahre blieben die Hinterräder meist ungefedert (Starrrahmen), lediglich die Vorderradfederung und der Sattel glichen Fahrbahnunebenheiten aus.

Sattelarten

Sitzkissen bei einem Chopper
Benelli mit geradliniger, strukturierter Sitzbank

Schwingsattel

Beim Schwingsattel ist nicht nur die Oberfläche (Satteldecke aus Leder oder Gummi) abgefedert (meist durch Drahtfedern, die in einem Rahmen gespannt sind), sondern die gesamte Sitzkonstruktion wird zusätzlich mit einem Federelement über einen Lagerbolzen an der Sattelnase beweglich am Rahmen gelagert. So kann der Schwingsattel Stöße und Bodenwellen besser abfedern. Bei den früher hinten oft ungefederten Motorradrahmen verbesserte sich so der Fahrkomfort deutlich. Teilweise war über eine Verstellung der Federvorspannung sogar eine Anpassung an das Gewicht des Fahrers oder den Fahrbahnzustand möglich. Nachteilig sind Gewicht und Platzbedarf des Schwingsattels, der vor allem für den Sozius zu einer erhöhten Sitzposition über dem Hinterrad führte. Zur Sicherheit wurde oft ein fester Haltegriff am Sitz montiert.[1]

Sattelkissen, Sitzkissen

Um die Aufbauhöhe zu verringern und den Kontakt zwischen Fahrer und Motorrad zu verbessern, wurden als Motorradsattel auch Sattelkissen verwendet. Dabei kamen sowohl dünn gepolsterte Ledersättel wie bei den Motorrädern von Ernst Neumann-Neander (heute oft bei Choppern und Supersportlern wegen der gewünscht niedrigen Sitzhöhe und des Fahrzeugkontakts) als auch aufwendig mit Federunterbau und mehrschichtiger Satteldecke bezogene Sattelkissen wie bei der Megola zum Einsatz. Bei der zweiten Ausführung der AWO 425 Sport wurde die formschöne Doppelsitzbank zugunsten bequemerer Einzelsitzkissen mit Haltegriff für den Sozius aufgegeben.[2]

Sitzbank

Statt der hintereinanderliegenden Sattelkissen für Fahrer und Sozius mit Haltegriff hat sich heute die gemeinsame Sitzbank allgemein durchgesetzt. Als Schöpfer der Doppelsitzbank in Geigenform gilt allgemein die Marke Vincent H.R.D., die schon 1938 für das Modell Rapid 1000 den Feridax-Gummi-Doppelsitz einsetzte. Durch Änderungen bei Rahmengeometrie und Federung ist die Sitzbank heute oft auch ein gestalterisches Mittel. Die ursprüngliche Funktion der Abfederung von Fahrbahnunebenheiten tritt durch die vollgefederten Motorradrahmen teilweise in den Hintergrund. Hauptfunktion ist die Verbindung von Mensch und Maschine für eine sichere Fahrzeugbeherrschung bei möglichst komfortabler Sitzposition.

Aufbau

Generell bestehen Motorradsättel aus einem tragenden Untergestell, der Polsterung und der Satteldecke/Bezug. Bei früheren Motorradsätteln verwendete man meist einen Rahmen oder ein geschlossenes Unterteil aus Stahlblech. Dieses wurde vom Sattler abgepolstert (oft mit Spiralfedern, später mit Schaumstoffkernen) und mit einer Satteldecke bezogen. Diese bestand bei den offenen Schwingsätteln meist aus dickerem Gummi oder Leder, bei Sitzkissen und Sitzbänken kommt meist Leder oder Kunststoff zum Einsatz.

Moderne Sitzbänke und Sitzkissen bestehen meist aus einem Formteil aus PUR-Schaum, dessen geschlossene Oberfläche eingefärbt und strukturiert werden kann und dann nicht extra bezogen oder endbearbeitet werden muss. Auch die tragenden Befestigungselemente (meist aus Kunststoff) werden direkt im Formteil vergossen. Die Oberflächen herkömmlicher Motorradsättel können durch Ziernähte (Absteppen), Punzieren oder Prägen in ihrer Oberfläche gestaltet werden. Zum Teil verbessert sich dabei der Sitzkomfort, oft geschieht die Oberflächengestaltung aus dekorativen Gründen.

Literatur

  • Peter Witt: Motorräder. VEB Verlag Technik, Berlin 1989, ISBN 3-341-00657-5.
  • Juraj Porazik, Flicitas Minaricova: Motorräder aus den Jahren 1885 bis 1940. Verlag Slovart, 1983
Wiktionary: Motorradsitz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Peter Witt: Motorräder. VEB Verlag Technik, Berlin 1989, ISBN 3-341-00657-5.
  2. Eduard Werner: Ostdeutsche Motorradklassiker Simson 425 und Simson Sport. Uwe Welz Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-933177-04-9
Index: pl ar de en es fr it arz nl ja pt ceb sv uk vi war zh ru af ast az bg zh-min-nan bn be ca cs cy da et el eo eu fa gl ko hi hr id he ka la lv lt hu mk ms min no nn ce uz kk ro simple sk sl sr sh fi ta tt th tg azb tr ur zh-yue hy my ace als am an hyw ban bjn map-bms ba be-tarask bcl bpy bar bs br cv nv eml hif fo fy ga gd gu hak ha hsb io ig ilo ia ie os is jv kn ht ku ckb ky mrj lb lij li lmo mai mg ml zh-classical mr xmf mzn cdo mn nap new ne frr oc mhr or as pa pnb ps pms nds crh qu sa sah sco sq scn si sd szl su sw tl shn te bug vec vo wa wuu yi yo diq bat-smg zu lad kbd ang smn ab roa-rup frp arc gn av ay bh bi bo bxr cbk-zam co za dag ary se pdc dv dsb myv ext fur gv gag inh ki glk gan guw xal haw rw kbp pam csb kw km kv koi kg gom ks gcr lo lbe ltg lez nia ln jbo lg mt mi tw mwl mdf mnw nqo fj nah na nds-nl nrm nov om pi pag pap pfl pcd krc kaa ksh rm rue sm sat sc trv stq nso sn cu so srn kab roa-tara tet tpi to chr tum tk tyv udm ug vep fiu-vro vls wo xh zea ty ak bm ch ny ee ff got iu ik kl mad cr pih ami pwn pnt dz rmy rn sg st tn ss ti din chy ts kcg ve 
Prefix: a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 
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