Händel komponiert von 1743 bis 1752 eine durchgehende Reihe von ein bis zwei neuen Oratorien pro Saison, die meisten davon zu Themen aus dem Alten Testament. So auch 1744 das Oratorium Joseph and his Brethren, das am 2. März am Theatre Royal, Covent Garden, in London uraufgeführt wird.
In den 1740er Jahren zieht sich Bach – mit wenigen Ausnahmen – von Neukompositionen für die Kirche zurück. Neben Auftragsarbeiten für weltliche Anlässe konzentriert er sich ganz auf umfangreiche Werke für das Cembalo. Auch verschlechtert sich sein Augenlicht immer mehr.
27. März: Johann Sebastian Bach führt eine überarbeitete Fassung seiner Markus-Passion (BWV 247) in Leipzig auf.
Der Bach-Schüler Johann Christoph Altnikol fertigt eine Abschrift einer Sammlung von Präludien und Fugen für ein Tasteninstrument von Johann Sebastian Bach, das dieser in den Jahren 1740–1742 komponiert hat. Die Einordnung dieser späten Sammlung als 2. Teil des Wohltemperierten Klaviers geht auf die Abschrift Altnikols zurück, die mit ebendiesem Titel überschrieben ist.
Georg Friedrich Händel
Georg Friedrich Händel wohnt seit Juli/August 1723 in London in der 25 Brook Street und bewohnt hier bis zu seinem Tod im Jahr 1759 zwei Stockwerke. Nahezu alle Werke, die seit 1723 entstehen, werden in diesem Haus komponiert. Auch die Vorbereitungen der Aufführungen finden oft im Händelschen Dining Room statt.
Domenico Scarlatti ist der portugiesischen Prinzessin Maria Bárbara de Bragança, die er am Hofe des frommen und verschwendungssüchtigen Königs Johann V. in Lissabon kennengelernt und als Musiklehrer unterrichtet hatte, nach deren Heirat mit dem spanischen Thronfolger Don Fernando von Asturien (ab 1746 König Ferdinand VI.) nach Spanien gefolgt. Von Oktober 1730 bis 16. Mai 1733 war die Alcázares Reales in Sevilla seine feste Residenz und Wirkungsstätte. Danach zieht der Hof nach Norden in die Umgebung von Madrid, wo er je nach Jahreszeit abwechselnd in den Schlössern Buen Retiro, El Pardo, Aranjuez, La Granja und El Escorial weilt. Scarlatti steht vermutlich weiterhin in den „privaten“ Diensten von Maria Bárbara und scheint sich praktisch ausschließlich dem Cembalo und der Komposition seiner Sonaten zu widmen.
Spätestens seit 1742 ist Scarlatti mit seiner zweiten aus Cádiz stammenden Frau Anastasia Ximénez verheiratet.
Georg Philipp Telemann
Georg Philipp Telemann ist seit 1721 Cantor Johannei und Director Musices der Stadt Hamburg, eines der angesehensten musikalischen Ämter Deutschlands. In diesem Amt verpflichtet sich Telemann zur Komposition von zwei Kantaten wöchentlich und einer Passion pro Jahr, in späteren Jahren greift er allerdings bei seinen Kantaten auf frühere Werke zurück. Daneben komponiert er zahlreiche Musiken für private und öffentliche Anlässe, etwa für Gedenktage und Hochzeiten.
Weitere biografische Ereignisse
Carl Philipp Emanuel Bach unterrichtet als Kammercembalist Friedrichs II. in Berlin den jungen Herzog Carl Eugen von Württemberg. Ihm widmet er die sechs Württembergischen Sonaten für Cembalo (Nürnberg 1744), nachdem er zwei Jahre zuvor seine sechs Preußischen Sonaten, die bedeutendsten Zeugnisse der neuen Stilbildung auf dem Gebiet der Klaviersonate, Friedrich II. zugeeignet hatte.
Johan Daniel Berlin verfasst 1744 mit Musikaliske Elementer das erste musikalische Lehrbuch in dänischer Sprache.
Der italienische Kastrat Giovanni Carestini ist am Wiener Hof engagiert.
Nachdem Nicola Antonio Porpora sich nach dem Tod von Leonardo Leo 1744 erfolglos um dessen Nachfolge als Königlicher Kapellmeister in Neapel beworben hat, verlässt er im Jahr darauf Italien und reist im Gefolge des venezianischen Botschafters Pietro Correr über Wien nach Dresden. Zwischen ihm und dem seit 1731 als Königlich Polnischer und kurfürstlich Sächsischer Kapellmeister dienstlich mit Dresden verbundenen Johann Adolf Hasse entwickelt sich bald eine ernste Rivalität.
Johan Helmich Roman komponiert anlässlich der Eheschließung des schwedischen Thronfolgers Adolf Fredrik mit der Schwester Friedrichs II. von Preußen, Louise Ulrike (Lovisa Ulrika) seine bekannteste Komposition: die Drottningholmsmusik, eine große Suite in 24 Sätzen.
18. Januar: Die Oper La Sofonisba (oder Siface) von Christoph Willibald Gluck auf das Libretto von Francesco Silvani (Rezitative) und Pietro Metastasio (Arien) wird in Mailand uraufgeführt (elf Arien und ein Duett sind erhalten).
00. Karneval: Die Oper Temistocle von Antonio Costantini wird am Teatro Marsigli-Rossi in Bologna uraufgeführt.
13. Mai: Das PasticcioLa finta schiava von Christoph Willibald Gluck auf das Libretto von Francesco Silvani wird in Venedig uraufgeführt (Musik von Lampugnani, Leonardo Vinci, zwei Arien von Gluck).
September: In der Vertonung von Niccolò Jommelli findet die Uraufführung der Oper Antigono auf das Libretto von Pietro Metastasio im Teatro Grande in Crema statt.
06. August: Paolo Scalabrinis Oper Didone abbandonata auf das Libretto von Pietro Metastasio hat Uraufführung in Hamburg an der Oper am Gänsemarkt.
04. November: Paolo Scalabrinis Vertonung des Dramma per musica Demetrio auf das Libretto von Pietro Metastasio wird in Hamburg an der Oper am Gänsemarkt erstmals aufgeführt.
25. Dezember: Das Dramma per musica Il Catone in Utica von Paolo Scalabrini auf das Libretto von Pietro Metastasio wird in Hamburg an der Oper am Gänsemarkt erstmals aufgeführt.
26. Dezember: Die Oper Poro von Christoph Willibald Gluck auf das Libretto von Pietro Metastasio wird in Turin uraufgeführt (Sinfonia, vier Arien und ein Duett sind erhalten)
18. Februar: Uraufführung des Oratoriums The Death of Abel von Thomas Arne auf das Libretto von Pietro Metastasio im Smock Alley Theatre in Dublin.
02. März: Das Oratorium Joseph and his Brethren von Georg Friedrich Händel wird am Theatre Royal, Covent Garden, in London uraufgeführt.
28. März: In der katholischen Hofkapelle in Dresden findet die Uraufführung des Oratoriums La deposizione della Croce von Johann Adolph Hasse auf das Libretto von Giovanni Cosimo Pasquini statt.
Georg Philipp Telemann – Wenn meine Sünd' mich kranken (TWV 5:29)