Obernberg am Inn liegt auf 354 m Höhe im Innviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 2,6 km, von West nach Ost 2,3 km. Die Gesamtfläche beträgt 2,3 km². 8,7 % der Fläche sind bewaldet, 47,8 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.[1]
Erste urkundliche Erwähnung um 950 n. Chr. unter der Herrschaft der Grafen von Vornbach als „Oprenberg“. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts kam Obernberg unter die Herrschaft der Passauer Bischöfe und bildete später eine Enklave im ansonsten bayrischen Innviertel. Bischof Wolfger (Wappen) ließ 1199 den Marktplatz und den Burgplatz anlegen. 1276 erhielt der Ort das Marktrecht durch den römisch-deutschen König Rudolf von Habsburg. Schiffsmaut und Handwerk machten den Ort reich. 1550 wurde die alte Burganlage Bischof Wolfgers durch eine Schlossanlage unter Bischof Wolfgang von Salm ersetzt. Im 17. Jahrhundert verheerten mehrere Brände den Ort, aber die prunkvollen barocken Nachfolgebauten wurden Grundlage der Schönheit des Ortes.
Mit dem Frieden von Teschen 1779 kamen die östlich des Inn gelegenen Gebiete des Kurfürstentums Bayern, die bis dahin „Innbaiern“ geheißen hatten, als „Innviertel“ zu Österreich, und bereits 1782 trat Bischof Leopold Ernst von Passau Obernberg an Österreich ab. Der Untere Inn, der bis dahin in erster Linie ein Handelsweg gewesen war, wurde damit auch in Obernberg zum Grenzfluss. Während der napoleonischen Kriege wurde die Befestigungsanlage des Burggeländes und der Turm größtenteils geschleift (1807) und Obernberg war kurz bayrisch, gehört aber seit 1816 (Vertrag von München) endgültig zu Oberösterreich. Mitte des 19. Jahrhunderts verlagerte sich der Handel weg von Schifffahrt und Flößerei hin zur Eisenbahn. Der wirtschaftliche Niedergang war die Folge.
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.
Im Jahr 1991 hatte die Gemeinde 1.759 Einwohner. Da bis 2001 die Geburtenbilanz stark negativ war (−116), nahm die Bevölkerungszahl trotz Zuwanderung auf 1.703 Personen ab. Bis 2011 ging die Geburtenrate weiter zurück (−259), sodass die Einwohnerzahl auf 1.448 sank.[3] Seither steigt die Einwohnerzahl wieder.
Obernberger Marktplatz: Lohnend ist der Obernberger Marktplatz mit Rokoko-Stuckfassaden des Schiffsmeister- (Nähe Gurtentor), Apotheker- und Wörndlehauses aus der Hand des bayerischen Künstlers Johann Baptist Modler.
Heimathaus im Gurtentor: wurde 1927 auf Anregung des Obmannes des Verschönerungsvereines, Josef Lang, gegründet und 1931 eröffnet. Nach Kriegsende und Reparatur eines durch einen amerikanischen Kranwagen beschädigten Tragbalken wurde das Haus 1946 auf 9 Räume erweitert. 1980/81 erfolgte eine komplette Neugestaltung und Erweiterung auf 10 Schauräume.
Kunsthaus: Im Burgbereich wurde ein Kunsthaus eröffnet und in der neu gestalteten Gartenanlage werden dann und wann Theaterveranstaltungen von den Bühnen Egglfing und Obernberg am Inn abgehalten.
Katholische Pfarrkirche Obernberg am Inn: Die Pfarrkirche wurde 1447 an die „Gottleichnamskapelle“ (Leib-Christi-Kapelle, heute Presbyterium) angebaut, sie hat daher als einzige katholische Kirche Österreichs den Titel „Zum Heiligen Abendmahl“. Bemerkenswert ist die gotische Holzschnitzerei „Anna Selbdritt“ und die an Turm und Schiff angebaute Annakapelle mit gotischen Fresken (nicht frei zugänglich, unvollständig aufgedeckt). Aus der Schwanthalerwerkstätte stammen Altarfiguren an der Kanzel und dem Triumphbogen.
Nikolauskirche: In der Nikolauskirche im Vormarkt Ufer (Schifferkirche) wurden einstmals die Schiffer zu ihrer gefährlichen Weiterfahrt gottesdienstlich verabschiedet. Jetzt dient das Gotteshaus als Ausstellungs- und Konzertraum und für besondere Gottesdienste (Nikolausmesse).
Wirtschaft und Infrastruktur
Tourismus
Obernberg am Inn liegt am sogenannten Innradweg, dieser führt auch durch die Innauen und an der Vogelinsel vorbei, diese laden zum Wandern ein und am Innstausee kann man im Europareservat Unterer Inn vielerlei Wasservögel beobachten oder dem Sportfischen nachgehen.
Regelmäßige Veranstaltungen
Pferdemarkt: Samstag nach Josefi (Frühlingsbeginn)
Offizielle Beschreibung des Gemeindewappens: In Silber auf grünem Dreiberg ein roter, silbern gewaffneter, aus der Mittelkuppe wachsender Wolf mit einem goldenen, nach auswärts gekrümmten Bischofsstab in den Vorderpfoten.[7]
Anton Reidinger (1839–1912), katholischer Geistlicher und Mundartdichter; Pfarrer in Obernberg
Alois Wührer (1906–1981), Politiker (ÖVP) und Landwirt; von 1948 bis 1950 Bezirksobmann des ÖVP-Bauernbundes in Obernberg
Heinz Denk (1951–2016), Goldschmiedemeister und Schmuckkünstler[9]
Hubert Gurtner (* 1962), Musikpädagoge, Musiker und Kulturmanager, Leiter der Landesmusikschule in Obernberg am Inn und Organisator des Brass Festivals in Linz[10]
Marktplatz von Obernberg
Kunsthaus auf Burg Obernberg
Wohnhaus von Johann Baptist Modler
Wörndlehaus und Apotheke
Stephanusbrunnen
Modlersche Behausung
Literatur
Josef Andessner: Zur Verkehrsgeschichte des Raumes von Obernberg am Inn. Ein geschichtlicher Rückblick anlässlich des Baues der Obernberger Innbrücke. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Jahrgang 18, Heft 3/4, 1964, S.39–56 (ooegeschichte.at [PDF] – auch derselbe in: Die Heimat Nr. 55–60 (Juli 1964 bis Mai 1965), S. 63–65).
Naturraumkartierung Oberösterreich. Landschaftserhebung Gemeinde Obernberg am Inn. Endbericht. Gutachten Naturschutzabteilung Oberösterreich. 2007, S. 1–47 (zobodat.at [PDF]).