Die Römerstraßen von Olissipo (Lissabon) nach Bracara Oppidum Augusta (Braga) und die von Conimbriga nach Porto kreuzten sich hier. Funde belegen zudem eine Besiedelung vom 7. bis ins 10. Jahrhundert durch arabische Berber und Mozaraber.[4]
Erstmals offiziell erwähnt wurde der heutige Ort 922 als Villa Olivaria.
Seit 1799 ist Oliveira de Azeméis ein eigenständiger Kreis.
Die vormalige Vila (Kleinstadt) wurde im Jahr 1984 zur Cidade (Stadt) erhoben. Seit 2008 wird sie als Teil der erweiterten Metropolregion von Porto geführt.[5][6]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Fliesenbild mit einer Darstellung des zentralen Stadtplatzes „José da Costa“ um 1900
Die Wallfahrtskirche Santuário La Salette
Das Herrenhaus Quinta Verde
Unter den Baudenkmälern der Stadt ist die im 18. Jahrhundert errichtete, auf eine Kapelle aus dem 16. Jahrhundert zurückgehende Hauptkirche Igreja Matriz de Oliveira de Azeméis (auch Igreja de São Miguel) zu nennen. Die manieristische Kirche ist am Eingangsportal mit Azulejos ausgekleidet und birgt u. a. barockeAltarretabel, eine Orgel aus dem 18. Jahrhundert und manieristische Seitenaltäre aus vergoldetem Holz (Talha dourada).[7] Die Wallfahrtskirche Santuário de Nossa Senhora de la Salette wurde nach 1870 errichtet. Nach einer langen Dürre unternahm die Bevölkerung erstmals eine Prozession auf den Hügel, auf dem anschließend die heutige Kapelle errichtet wurde. Sie ist umgeben von einem Park, in dem sich u. a. ein Brunnen aus dem 7. Jahrhundert findet.[8]
Auch der historische Ortskern der Stadt steht als Ganzes unter Denkmalschutz,[9] ebenso eine Reihe von Herrenhäusern von meist in Brasilien zu Reichtum gekommener Auswanderern.
Unter den Museen der Stadt ist die Casa-Museu Ferreira de Castro, das Geburtshaus des Schriftstellers Ferreira de Castro, das sich dessen Leben und Werk widmet, und zusätzlich einen Bereich als lokales Heimatmuseum unterhält.[10] Weitere Museen sind das Museu Regional de Cucujães, das Mühlen- und Brotmuseum Núcleo Museológico do Moinho e do Pão und das Glasmuseum Berço Vidreiro von La Salette.[6]
Verschiedene Wanderwege führen durch den Kreis, so der JakobswegCaminho Português, und ausgeschilderte thematische Wanderwege, etwa entlang der Wassermühlen[11] oder den in der umliegenden Natur verstreuten traditionellen Espigueiro-Getreidespeichern (Percurso dos Espigueiros).[12]
Seit 1997 wird alljährlich Ende Mai der Mercado à Moda Antiga (dt.: Markt nach alter Art) ausgerichtet, eine Mittelaltermarkt-ähnliche Veranstaltung zur lokalen Geschichte und Gastronomie. Parallel findet dazu die Feira do Pão (dt.: Brotmesse) statt, auf der lokales Kunsthandwerk, Volkstanz, Folklore u. a. gezeigt werden.
Im früheren Kino Cine-Teatro Caracas werden Theaterstücke aufgeführt und Konzerte veranstaltet, 2012 beispielsweise ein Fado-Abend und ein Popkonzert mit Pedro Abrunhosa.[13]
Sport
UD Oliveirense ist der wichtigste Sportverein im Kreis. Er ist für seine Rollhockey- und Basketball-Abteilungen und ihre internationalen und nationalen Erfolge bekannt. Seine Fußballmannschaft ist ein ebenso bekannter Name im Fußball Portugals, sie spielte zuletzt in der zweiten Profi-Liga (Segunda Liga). Unter den weiteren Sportvereinen des Kreises ist der FC Cesarense aus der Gemeinde Cesar zu nennen.
2003 war die Stadt Austragungsort der Rollhockey-Weltmeisterschaft, die Rekordweltmeister Portugal für sich entschied. Für das Turnier wurde hier in nur 35 Tagen Bauzeit die größte Rollhockey-Anlage (Stick) der Welt errichtet,[14] die Sporthalle Pavilhão Salvador Machado. Sie liegt im Sport- und Bildungspark Zona Educacional e Desportiva, wo sich auch die 2009 eröffneten Schwimmanlagen befinden, die für internationale Wettkämpfe ausgerichtet sind.
Seit 2011 veranstaltet die Stadt mit dem XCO Cup Oliveira de Azeméis ein Radrennen der UCI Europe Tour, das jedoch nicht in der höchsten Kategorie geführt wird.[15] Im Mai 2012 ist Oliveira de Azeméis zudem die vierte Etappe des landesweiten Mountainbike-Langstreckenpokals (Taça de Portugal de Maratonas BTT).[16]
Wirtschaft
In Oliveira de Azeméis sind eine Reihe von Industriebetrieben ansässig, vor allem Schuhfabriken, Metallverarbeitung, Kunststoffverarbeitung, Zulieferbetriebe der Autoindustrie, Textilindustrie, Matratzen- und Glashersteller. Auch Nahrungsmittelindustrie ist hier zu finden, insbesondere Betriebe der Milchwirtschaft und der Reisverarbeitung. Zu den bekanntesten Unternehmen zählt der Haushaltsgerätehersteller Flama.
Neben der Industrie sind auch Landwirtschaft, Verwaltung und Handel von Bedeutung. Es wird im Kreis vor allem Mais, Reis und Getreide angebaut, dazu Gemüse und anderes. Dazu wird Viehwirtschaft betrieben, und auch Fremdenverkehr spielt eine Rolle, wenn auch untergeordnet.
Mit der Gebietsreform im September 2013 wurden mehrere Gemeinden zu neuen Gemeinden zusammengefasst, sodass sich die Zahl der Gemeinden von zuvor 19 auf zwölf verringerte.[17]
Die folgenden Gemeinden (Freguesias) liegen im Kreis Oliveira de Azeméis:
Einwohnerzahl im Kreis Oliveira de Azeméis (1801–2011)
1801
1849
1900
1930
1960
1981
1991
2001
2011
16.943
16.899
29.506
33.072
46.263
62.821
66.846
70.721
68.611
Kommunaler Feiertag
Montag nach dem zweiten Augustsonntag
Verkehr
Schiene
Oliveira de Azeméis liegt an der Eisenbahnlinie Linha do Vouga.
Straße
Der Ort hat einen eigenen Anschluss an die Autobahn A32 und ist 11 km über die Nationalstraße N224 vom Anschlusspunkt Estarreja der A1 entfernt.
Nahverkehr
Der öffentliche Personennahverkehr wird durch Buslinien der städtischen Transportes Urbanos de Azeméis (TUAZ) sichergestellt, die in Zusammenarbeit mit der privaten Transdev betrieben werden.[18]