OpenDocument
OASIS Open Document Format for Office Applications (Kurzform: OpenDocument, ODF – engl. „Offenes Dokumentformat für Büroanwendungen“) ist ein international genormter quelloffener Standard für Dateiformate von Bürodokumenten wie Texten, Tabellendokumenten, Präsentationen, Zeichnungen, Bildern und Diagrammen. OpenDocument nutzt für das eigentliche Dokument eine XML-basierte Auszeichnungssprache, deren Elemente an den Standard HTML angelehnt sind. Für mathematische Formeln wird eine Untermenge von MathML und für Formatierungsangaben eine eigene XML-basierte Sprache benutzt. OpenDocument kann mit beliebigen weiteren XML-Sprachen ergänzt werden. Es wurde ursprünglich von Sun Microsystems entwickelt, durch die Organisation OASIS als Standard spezifiziert und 2006 als internationale Norm ISO/IEC 26300 veröffentlicht.[3][4] NormungEnde 2002 wurde bei OASIS das Open Office XML Format Technical Committee gegründet, um ein offenes XML-basiertes Dateiformat für Office-Anwendungen auf Basis des Dateiformats von OpenOffice.org zu schaffen.[5] Das OpenDocument-Format wurde im Mai 2005 veröffentlicht. Die Europäische Kommission empfahl 2004 im Rahmen ihres IDA-Programms (Interchange of Data between Administrations), unter anderem OASIS, OpenDocument einer offiziellen internationalen Standardisierungsbehörde wie etwa der ISO vorzulegen.[6] Eine offizielle Empfehlung für ein bestimmtes Format wurde jedoch von der Kommission nicht ausgesprochen. Im Rahmen der internationalen Normung ist das OpenDocument-Format unter der Nummer ISO/IEC 26300 als Open Document Format for Office Applications (OpenDocument) v1.0 genormt.[4] Die Normung der aktuellen Version 1.2[7] des OpenDocument-Formates, die unter anderem wesentliche Verbesserungen im Bereich digitaler Signaturen und in der Einführung von Formeldefinitionen in Tabellenkalkulationen (OpenFormula) mit sich bringt, wurde am 30. September 2011 als OASIS-Standard freigegeben.[8] Die Veröffentlichung von ODF 1.2 als ISO/IEC-Standard erfolgte am 17. Juni 2015.[9] OpenDocument Format v1.3, das Verbesserungen für die Dokumentensicherheit enthält und Unterspezifikationen klärt, ist am 25. Dezember 2019 als OASIS-Standard genehmigt worden.[10] Technische BeschreibungEine OpenDocument-Datei ist entweder eine einzelne XML-Datei oder eine Sammlung verschiedener XML-Dateien und anderer Objekte (z. B. eingebundener Bilder), die zu einer Datei im ZIP-Format zusammengefasst werden. Als Dateiendung für OpenDocument-Dateien werden odt für Texte, ods für Tabellen, odp für Präsentationen und odg für Vektorgrafik verwendet. Diese Archivdateien enthalten spezielle Einträge, die sich an der Struktur des Java-Archive-Formats orientieren. Damit sich der Dateityp auch unabhängig von der Dateiendung und ohne Dekomprimierungsprogramm (siehe Datenkompression) ermitteln lässt, ist der erste Archiv-Eintrag der MIME-Typ des Dateiinhaltes im Klartext und unkomprimiert. Grundsätzlich enthält jede OpenDocument-Datei in dem Archiv den Ordner META-INF mit der Datei manifest.xml. Die manifest.xml listet alle weiteren Dateien in der OpenDocument-Datei mit den MIME-Typen auf. Alle weiteren Dateien in der OpenDocument-Datei sind üblicherweise komprimierte XML-Dateien, die eine Dokumentstruktur, den Dokumentinhalt, die Dokumentstile und Dokumenteinstellungen beschreiben. Des Weiteren werden Multimediadateien, wie zum Beispiel Bilder, Filme und Musikdateien mit ihrem Binärformat, gegebenenfalls komprimiert, in der OpenDocument-Datei gespeichert. BeispielEine OpenDocument-TextdateiFolgendes Beispiel visualisiert die Ordnerstruktur in einer OpenDocument-Textdatei:
Dabei ist die Datei mimetype innerhalb der Zip-Datei immer unkomprimiert, alle anderen Dateien können komprimiert sein. Im Ordner Pictures befindet sich, in diesem Beispiel, ein Bild im PNG-Format. Die Datei content.xml enthält die Textinhalte des Dokumentes. In styles.xml sind Formatierungen gespeichert. Die Datei meta.xml enthält Metadaten. Zum Beispiel, wie viele Seiten das Dokument enthält, wer der Autor ist und wann es angelegt und geändert wurde. Die Datei thumbnail.png im Ordner Thumbnails zeigt ein kleines Dokumentabbild der ersten Seite des Dokumentes. Dieses Abbild kann von einem Dateibetrachter als Vorschaubildchen verwendet werden. Die dokumentspezifischen Einstellungen finden sich in der settings.xml. Üblicherweise finden sich dort die Druckeinstellungen. Die manifest.xml listet alle Dateien mit Dateityp in diesem Archivformat auf. mimetype-DateiIn der mimetype-Datei steht der Typ der Datei (siehe Abschnitt Dateiendungen und MIME-Typ). In diesem Beispiel application/vnd.oasis.opendocument.text. manifest.xml-DateiDie manifest.xml hat in diesem Beispiel folgenden Inhalt: <?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?>
<manifest xmlns="urn:oasis:names:tc:opendocument:xmlns:manifest:1.0">
<file-entry media-type="application/vnd.oasis.opendocument.text" full-path="/"/>
<file-entry media-type="application/vnd.sun.xml.ui.configuration" full-path="Configurations2/"/>
<file-entry media-type="image/png" full-path="Pictures/10000000000001E800000118B5A37F3F.png"/>
<file-entry media-type="" full-path="Pictures/"/>
<file-entry media-type="text/xml" full-path="content.xml"/>
<file-entry media-type="text/xml" full-path="styles.xml"/>
<file-entry media-type="text/xml" full-path="meta.xml"/>
<file-entry media-type="" full-path="Thumbnails/thumbnail.png"/>
<file-entry media-type="" full-path="Thumbnails/"/>
<file-entry media-type="text/xml" full-path="settings.xml"/>
</manifest>
meta.xml-DateiAn dem Beispiel der meta.xml Datei kann man sehen, welche Übersichtsinformationen in der OpenDocument-Datei gespeichert werden. Sie folgen teilweise dem Metadaten-Schema Dublin Core (Elemente im Namensraum dc). <?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?>
<office:document-meta
xmlns:office="urn:oasis:names:tc:opendocument:xmlns:office:1.0"
xmlns:meta="urn:oasis:names:tc:opendocument:xmlns:meta:1.0"
xmlns:dc="http://purl.org/dc/elements/1.1/"
xmlns:xlink="http://www.w3.org/1999/xlink"
>
<office:meta>
<meta:generator>OpenOffice.org/1.9.118$Win32 OpenOffice.org_project/680m118$Build-8936</meta:generator>
<meta:initial-creator>Vorname Nachname</meta:initial-creator>
<meta:creation-date>2005-09-27T16:53:48</meta:creation-date>
<dc:creator>Vorname Nachname</dc:creator>
<dc:date>2005-09-29T18:12:57</dc:date>
<meta:printed-by>Vorname Nachname</meta:printed-by>
<meta:print-date>2005-09-29T17:57:42</meta:print-date>
<dc:language>de-DE</dc:language>
<meta:editing-cycles>11</meta:editing-cycles>
<meta:editing-duration>PT6H11M44S</meta:editing-duration>
<meta:user-defined meta:name="Info 1"/>
<meta:user-defined meta:name="Info 2"/>
<meta:user-defined meta:name="Info 3"/>
<meta:user-defined meta:name="Info 4"/>
<meta:document-statistic
meta:table-count="0"
meta:image-count="4"
meta:object-count="0"
meta:page-count="5"
meta:paragraph-count="92"
meta:word-count="1460"
meta:character-count="10405"/>
</office:meta>
</office:document-meta>
Thumbnails/thumbnail.png-DateiDas folgende Bild zeigt die Miniaturansicht der ersten Seite des Beispieldokumentes. Dateiendungen und MIME-TypenFolgende Tabelle zeigt einige verwendete Dateiendungen für die unterschiedlichen OpenDocument-Dateien.
Weitere Dateiendungen werden in dem OASIS-Standard (Seite 697 f.) aufgelistet.[11] KritikGenerelles Standardisierungsproblem einer AuszeichnungsspracheOpenDocument als Dokumentenformat, das auf einer Auszeichnungssprache basiert, enthält Metainformationen, die vom darstellenden Programm ausgewertet bzw. interpretiert werden müssen (engl. „Rendering“, siehe analog dazu HTML-Rendering). Dies geschieht in den verschiedenen Programmen auf unterschiedliche Weise. ODF ist ein noch junges Dateiformat und weniger historisch „gewachsen“ als HTML und die darauf basierenden Stylesheets. Außerdem sind Officedateien für ein feststehendes Papierformat und bestimmte Absatz- und Schriftmerkmale geschrieben, während HTML darauf basiert, dass der Benutzer das Ausgabeformat bestimmt (unterschiedliche Bildschirmgrößen und Zeilenumbrüche, Benutzervorgaben z. B. bei der Schriftgröße, auch Linkfarben und Schrifttypen wurden ursprünglich nicht vom Webautor vorgegeben). Das Layout wird deshalb bei Officeformaten sehr viel komplexer festgelegt als bei Webseiten, sodass beispielsweise ein einzelnes Zeichen am Ende einer Zeile sich auf das Umbruchlayout eines ganzen Dokuments auswirken kann. Es kann zudem Darstellungsprobleme zwischen unterschiedlichen Betriebssystemen oder verschiedenen Druckertreibern geben. Bei der Layoutkompatibilität stehen die Softwareentwickler deshalb noch am Anfang eines länger andauernden Entwicklungsprozesses. Hinzu kommt, dass der Autor eines Dokuments sich für eine größtmögliche Kompatibilität auf Standards beschränken muss, die alle anzeigenden Programme beherrschen. Beispielsweise werden von LibreOffice Calc nicht alle Funktionen und Formeln unterstützt, die MS Excel hat. Umgekehrt wurde in LibreOffice traditionell mehr Wert auf einheitliche Formatvorlagen gelegt als z. B. in MS Word, wo Dokumente traditionell mehr hart formatiert werden. Autoren, die Dokumente mit hoher Kompatibilität anlegen wollen, müssen deshalb mehrere Anwendungen verwenden, um die Darstellung ihrer Dokumente auf unterschiedlichen Programmen zu überprüfen. Dabei ist es vorteilhaft, die Fähigkeiten und Einschränkungen einzelner Programme zu kennen. Abgrenzungsproblem zwischen Dokumentenformat und Programmiersprachen
Alex Brown, der führend in den ISO-Standardisierungsprozess des konkurrierenden Formats OOXML involviert war, kritisierte, dass es – bedingt durch Fehler in den RELAX-NG-Schemata der verschiedenen Standardversionen – keine Anwendung gibt, die gültige OpenDocument-Dateien erzeugt.[15][16] Die Entwickler widersprechen jedoch dieser Aussage und führen an, dass das getestete ODF 1.0 nicht mit OpenOffice.org 2.4 kompatibel sein kann (denn dieses verwendet ODF 1.1, welches jedoch nicht bei der ISO standardisiert ist); dadurch sei der Testaufbau fehlerhaft.[17] Open Document Format AllianceSeit Anfang März 2006 existiert die Open Document Format Alliance zur Unterstützung des OpenDocument-Formates. Ziel der Allianz ist es, Entscheidern eine Unterstützung und Lobby für ODF zu geben. Programme mit Unterstützung für OpenDocumentIntegrierte Office-Pakete inklusive eventuell benötigter PluginsProgrammpakete, die mindestens Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationssoftware enthalten, sind:
Hinweis: Bei Corel Office und SoftMaker Office beschränkt sich der Umgang mit dem OpenDocument-Format auf die Textverarbeitung Einzelanwendungen und spezialisierte Systeme im Office-Bereich, soweit sie nicht zu einer der Office-Suiten gehörenTextverarbeitungs- und Tabellenkalkulationsprogramme
Desktop-Publishing
Groupware für den Unternehmensbereich
Literaturverwaltungsprogramme
„Reader“-Software (können OpenDocument-Dateien lesen und darstellen, aber nicht erstellen und speichern)
Konvertierungsprogramme, die OpenDocument-Officeformate wandeln
Weitere Software mit OpenDocument-Funktionen
Einsatz des OpenDocument-Formats bei öffentlichen StellenArgentinienMisiones ist mit einer Million Einwohnern eine von 23 argentinischen Provinzen. Im September 2007 wurde per Dekret für die gesamte behördliche digitale Kommunikation das Dokumentformat ODF vorgeschrieben.[41] BelgienIm Rahmen des Belgian Government Interoperability Framework (BELGIF) strebt die belgische Regierung den ausschließlichen Einsatz von offenen Formaten und Standards im externen Datenaustausch an.[42] Für den Austausch von Office-Dokumenten wurde OpenDocument vorgeschlagen,[43] ab September 2007 muss im Rahmen eines Pilotbetriebes jede Bundesbehörde OpenDocument-Formate unterstützen. Falls diese Erprobungsphase positiv abgeschlossen wird, soll ODF ab September 2008 das Standardformat werden. Allerdings hält sich die belgische Regierung die Möglichkeit einer Erweiterung der Liste der zugelassenen Dateiformate um konkurrierende Standards offen.[44] BrasilienIn Brasilien wurde ODF durch die nationale Standardisierungs-Organisation ABNT (Associação Brasileira de Normas Técnicas) am 8. April 2008 als nationaler Standard akzeptiert.[45] Da die Behörden angewiesen sind, diesen Standard einzusetzen, ist mit einer erheblichen Verbreitung zu rechnen. DänemarkRegierungsstellen müssen ab April 2011 das Open Document Format (ODF) zum Speichern ihrer Dokumente verwenden (Entscheidung des Parlaments vom 29. Januar 2010).[46] Regionale oder kommunale Verwaltungen sind noch nicht dazu verpflichtet, werden aber vermutlich nachziehen.[47] DeutschlandDiverse Behörden, Gemeinden und Länder setzen Produkte ein, die das ODF-Format unterstützen (zum Beispiel LibreOffice). Es ist der von der „Koordinierungs- und Beratungsstelle der Bundesregierung für Informationstechnik in der Bundesverwaltung“ (KBSt) empfohlene Standard (SAGA 4.0).[48] Das Auswärtige Amt stellt allgemein auf Nutzung des ODF-Formats um, auch in sämtlichen 230 deutschen Auslandsvertretungen, was zur Kostenreduzierung beiträgt (die Kosten betragen bereits jetzt nur noch ein Drittel der übrigen Ministerien).[49] In einem Grußwort zum internationalen ODF-Workshop[50] im Oktober 2007 hat der Außenminister festgestellt: „Das Open-Document-Format als völlig offenes und von der ISO standardisiertes Format ist dabei eine hervorragende Basis, um Wissen und Information in einer Zeit der Globalisierung ungehindert austauschen zu können.“ Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik setzt mit StarOffice auf allen Computern großflächig den ODF-Standard ein, um plattformübergreifend arbeiten und barrierefreie Dokumente erzeugen zu können.[51] Die Vermessungs- und Katasterverwaltung Rheinland-Pfalz setzt seit der Migration von Windows NT 4.0 auf Linux als Betriebssystem im Jahr 2006 mit OpenOffice.org auf allen Arbeitsplatzcomputern großflächig den ODF-Standard ein. Gründe sind die höhere Wirtschaftlichkeit, aber auch die Umsetzung interner Richtlinien, die ein plattformübergreifendes Arbeiten mit offenen Standards vorsehen.[52] Die Bayerische Vermessungsverwaltung kann an allen Dienststellen Dateien im ODF-Format verarbeiten. Die Stadt Freiburg setzt z. B. OpenOffice.org ein.[53] Die Stadt München hat im Rahmen der Umstellung auf Linux bereits über 13.000 Nutzer auf OpenOffice.org migriert (Stand August 2011).[54] Aus ihrer Sicht wäre ein weiteres Format neben ODF mit erheblichen Mehraufwendungen verbunden.[55] Das Bundesland Schleswig-Holstein plant bis 2026 eine Umstellung der gesamten Verwaltung auf LibreOffice.[56] Seit September 2007 können zur Kommunikation mit dem Bundesgerichtshof und dem Bundespatentgericht auch Dateien im ODF-Format versandt werden.[57] Auch das Bundesarbeitsgericht[58] und das Bundessozialgericht[59] nehmen seit geraumer Zeit ODF-Dateien an. Gleiches gilt für die Verwaltungsgerichte und die Finanzgerichte im Land Nordrhein-Westfalen,[60] unter anderem das Finanzgericht Düsseldorf.[60] Das gilt bisher nicht für Länder wie Baden-Württemberg, Bayern, Berlin,[61] Brandenburg,[62] Hamburg,[63] Niedersachsen, Rheinland-Pfalz,[64] Sachsen,[65] Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen. Am 2. Dezember 2008 beschloss der IT-Rat der Bundesregierung, das ODF-Format schrittweise in der Bundesverwaltung einzuführen, um die IT-Sicherheit zu erhöhen und die Interoperabilität zu verbessern.[66] Knappe 2 Jahre später haben nur 2 von 87 angefragten Behörden das Format adaptiert.[67] Das Format wurde auch in der 2022 veröffentlichten "Architekturrichtlinie für die IT des Bundes" des Bundesinnenministeriums als Zielformat für Dokumente ausgewiesen.[68] England (Vereinigtes Königreich)Am 1. November 2005 veröffentlichte die BECTA (British Educational Communications and Technology Agency) eine technische Spezifikation, in der neben einigen anderen Dateiformaten die Verwendung von OpenDocument für Office-Dateien empfohlen wird.[69] 2014 wurden ODF (und PDF) Regierungsstandards. Sämtliche Regierungsdokumente dürfen nur noch diese offenen Formate verwenden.[70] FinnlandDas finnische Justizministerium hat entschieden, ab 2007 vorrangig OpenOffice.org und das OpenDocument-Format einzusetzen.[71] Die Entscheidung fiel nach einer Tiefenprüfung der Einsatzmöglichkeiten von ODF. Andere Ministerien werden eventuell folgen. FrankreichEin am 10. April 2006 veröffentlichter Bericht, der von der französischen Regierung in Auftrag gegeben wurde, schlägt vor, ODF auf europäischer Ebene als Dokumentaustauschformat zu verwenden. Darüber hinaus regt er eine gesetzliche Regelung an, die die französische Verwaltung zur Verwendung von OpenDocument verpflichten soll.[72] Sowohl das französische Innenministerium (auf mehr als 40.000 Computern) als auch die französische Gendarmerie (mit 80.000 Computern) setzen das ODF-Format ein.[73] ItalienSüdtirol begann im Juni 2013 mit dem Umstieg auf LibreOffice und parallel mit dem Umstieg auf das OpenDocument-Format. Bis zu 600.000 Euro Lizenzkosten will Südtirol an 7.000 Arbeitsplätzen in der Landesverwaltung innerhalb von drei Jahren einsparen, mehrere tausend Arbeitsplätze in den Gemeinden und im Gesundheitsbereich kommen hinzu. Neben dem Einsparpotenzial wird auch die Flexibilität freier Software geschätzt. OpenDocument ist nur der Anfang, weitere freie Software soll folgen.[74] Das italienische Verteidigungsministerium hat beschlossen, ab Oktober 2014 alle 150.000 Computerarbeitsplätze mit LibreOffice auszustatten; damit einher geht die Festlegung auf das ODF-Format.[75][76] KroatienAls Teil des eCroatia 2007-Programms hat Kroatien die Vorgabe gemacht, für den elektronischen Dokumentenaustausch durch öffentliche Stellen zukünftig nur ODF und PDF zuzulassen. Die Regierung kündigte auch an, ODF als nationalen Standard zu bestimmen.[77] JapanAm 29. Juni 2007 hat die japanische Regierung einen neuen Standard für E-Government-Anwendungen veröffentlicht, der der Implementierung von Produkten Vorrang einräumt, die offene Standards verwenden.[78][79] MalaysiaSeit April 2008 ist der Einsatz von ODF für alle Behörden zwingend vorgeschrieben.[80] Massachusetts (USA)Gemäß dem Enterprise Technical Reference Model (ETRM)[81] des Commonwealth of Massachusetts müssen alle offiziellen Akten des US-Bundesstaats in einem offenen Dateiformat verfasst und gespeichert werden. Massachusetts definiert offene Dateiformate als Formate, die auf einem offenen Standard basieren, gemeinschaftlich entwickelt wurden, von einer Normungsorganisation verwaltet werden, vollständig dokumentiert und öffentlich einsehbar sind (Seite 16).[81] ETRM 3.5 erlaubt folgende Dateiformate: OpenDocument, Plain Text, HTML und PDF, wobei ab 2007 alle Office-Dateien standardmäßig im OpenDocument-Format gespeichert werden müssen (Seite 18ff).[81] Der genaue Termin der Umstellung wurde aber noch nicht festgelegt.[82] In einem Interview meinte der damalige Staatssekretär Thomas Trimarco allerdings, dass auch Office Open XML den Vorgaben entsprechen und somit zum Einsatz gelangen könnte.[83] Inzwischen erlaubt ETRM 4.0 auch den Office Open XML-Standard.[84] NATODie NATO hat das Open Document Format (ODF) in ihre Liste vorgeschriebener Standards zur Schaffung von Interoperabilität aufgenommen.[85] NiederlandeSeit 2009 ist ODF für alle Regierungsorganisationen verbindlicher Standard: für das Lesen und Schreiben sowie für die Veröffentlichung und den Austausch jeglicher digitalen Information. Allerdings kann die jeweilige Behörde vor der Anschaffung von Software begründen, weshalb in einem konkreten Fall nicht Open-Source Software (bzw. Software, die ODF unterstützt) zum Einsatz kommt.[86][87] NorwegenIm Dezember 2007 entschied das norwegische Ministerium für Regierungsadministration und Reform (Fornyings- og administrasjonsdepartementet), dass ab 2009 bei allen staatlichen Behörden ODF (ISO/IEC 26300) eingesetzt werden muss, wenn das Aussehen der veröffentlichten Dokumente nach dem Herunterladen noch verändert werden darf. In anderen Fällen, wie beispielsweise bei Formularen, kann auch PDF eingesetzt werden.[88] Ab 2010 ist für den Austausch zwischen Behörden und Verbrauchern bei E-Mail-Anhängen das Format ODF (wahlweise PDF) vorgeschrieben.[89] ÖsterreichDie Stadt Wien nimmt das ODF-Format entgegen.[90] Das Bundesministerium für Justiz hat angekündigt, alle Arbeitsplatz-PCs in den Gerichten mit OpenOffice.org auszustatten. Damit wird es Gerichten möglich sein, ODF-Dateien zu akzeptieren. Ab Februar 2008 nimmt die Stadt Linz das ODF-Format entgegen und bietet alle Online-Formulare zusätzlich in diesem Format an.[91] PolenNach einer Verordnung des Ministerrats vom 11. Oktober 2005 erfüllt das ODF-Format in der Spezifikation 1.0 für Text und Grafik neben TXT, RTF, DOC und PDF die Mindestanforderungen von Kommunikationssystemen im behördlichen Einsatz.[92] Portugal2011 wurde ein Gesetz verabschiedet, das die Verwendung offener Datenformate in Behörden zwingend vorschreibt. Eventuelle Ausnahmen müssen dem Präsidenten des portugiesischen Ministerrates gemeldet sowie deren Status periodisch überprüft werden.[93] 2012 wurde des Weiteren ODF als einziges editierbares Datenformat in Behörden festgeschrieben.[94] SchwedenSchweden hat im August 2008 ODF 1.0 als nationalen Standard angenommen.[95] SüdafrikaAm 23. Oktober 2007 hat die zuständige Verwaltung der südafrikanischen Regierung (Department of Public Service and Administration of the South African government) einen Bericht zu Standards der Interoperabilität (report on interoperability standards)[96] in Informationssystemen der Regierung veröffentlicht. Es spezifiziert ODF als den Standard für noch zu bearbeitende Office-Dokumente („working office document formats“) (with UTF-8/ASCII text and comma-separated values data as the only alternatives).[97] Seit April 2008 ist ODF ein nationaler Standard, also nicht mehr nur der in Behörden und Regierungsorganisationen eingesetzte Standard. Ab September 2008 werden alle Regierungsorganisationen in der Lage sein, ODF zu lesen und zu schreiben, ab 2009 wird ODF dort verbindlicher Standard.[98] UruguayDie zuständige staatliche Stelle empfiehlt seit Juni 2008 den Einsatz von ODF für alle noch zu bearbeitenden Dokumente.[99] WeblinksCommons: OpenDocument – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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