PJ Harvey begann ihre musikalische Laufbahn in der Band Automatic Dlamini. Unter ihrem Namen PJ Harvey gründete sich später ein Trio. 1992 erschien das erste gemeinsame Album Dry beim Label Too Pure, mit dem die Band die Aufmerksamkeit der Independent-Szene auf sich zog.
1993 unterzeichnete Harvey einen Vertrag mit dem PlattenlabelIsland Records. Anschließend veröffentlichte sie kurz hintereinander zwei Alben, Rid of Me in der originalen Besetzung und, nachdem sich Harvey entschlossen hatte, als Solokünstlerin weiterzumachen, das Album 4-Track Demos. Im selben Jahr tourte sie im Vorprogramm von U2.
1995 erschien ihr Album To Bring You My Love, das John Parish und Flood produzierten. Parish und Harvey hatten bereits in der Band Automatic Dlamini zusammengearbeitet. 1996 brachten der Multiinstrumentalist und Produzent und PJ Harvey gemeinsam Dance Hall at Louse Point heraus. Auf Nick Caves – mit dem sie in den 1990er Jahren eine Beziehung führte[1] – Album Murder Ballads (1996) ist PJ Harvey als Duettpartnerin bei Henry Lee vertreten. Ebenso ist sie auf Trickys Album Angels with Dirty Faces (1998) beim Song Broken Homes Gastsängerin.
Mit ihrem Nachfolgealbum Is This Desire? (1998) konnte sie weder bei den Kritikern noch bei den Plattenkäufern an den Erfolg von To Bring You My Love anknüpfen. 1999 schloss sich Harvey wieder mit ihren alten Bandkollegen zusammen. Gemeinsam nahmen sie in Dorset und New York City das Album Stories from the City, Stories from the Sea (2000) auf. Für dieses Album, auf dem auch Thom Yorke (Radiohead) als Gastsänger dabei ist, bekam PJ Harvey 2001 den Mercury Music Prize verliehen. Auf dem Album It’s a Wonderful Life (2001) von Sparklehorse ist PJ Harvey als Gastsängerin und Musikerin vertreten.
2003 wurde sie auf die Rancho De La Luna eingeladen, wo sie mit Josh Homme und anderen Künstlern zusammen an den Desert Sessions Volumes 9 & 10 gearbeitet hat. Im Mai 2004 erschien das Album Uh Huh Her, das stilistisch an Harveys frühere Alben anknüpft. Darüber hinaus war sie 2004 auch auf dem Album Bubblegum von Mark Lanegan vertreten. Hier lieferte sie die Stimme für die Songs Hit the City und Come to Me. 2004 arbeitete sie an dem Album Before the Poison von Marianne Faithfull mit, auf dem auch der Song No Child of Mine enthalten ist.
Mit dem im September 2007 erschienenen elegischen Album White Chalk hat Harvey auf den Einsatz der bis dahin meist dominierenden E-Gitarre verzichtet. Stattdessen ließ sie sich ausschließlich von akustischen Instrumenten – vorwiegend dem Klavier – begleiten und präsentierte sich stimmlich meist eine Tonlage höher.
Am 30. März 2009 wurde das Album A Woman a Man Walked By veröffentlicht, das Harvey erneut in Zusammenarbeit mit John Parish aufgenommen hat. Das achte Soloalbum der Britin, Let England Shake, erschien im Februar 2011. PJ Harvey bekam dafür zum zweiten Mal den Mercury Music Prize verliehen. Zahlreiche Magazine wählten Let England Shake zum Album des Jahres.[2]
Im Oktober 2015 veröffentlichte Harvey ihren ersten Gedichtband The Hollow of the Hand, eine Zusammenarbeit mit dem Fotografen Seamus Murphy. Als Vorbereitung reisten Harvey und Murphy in den Kosovo, nach Afghanistan und nach Washington, D.C.[13] Ihre Erfahrungen wurden in Seamus Murphys Film A Dog Called Money dokumentiert, der 2019 in den britischen und deutschen Kinos zu sehen war.[14][15] Murphy hatte zuvor bereits zwölf Kurzfilme für Harveys Album Let England Shake verantwortet.
2022 veröffentlichte Harvey den VersromanOrlam, der im Dialekt ihrer Heimat Dorset geschrieben ist und an dem sie sechs Jahre arbeitete.[16]
Literarische Werke
PJ Harvey, Seamus Murphy: The Hollow of the Hand. Bloomsbury Academic, 2015, ISBN 978-1-40887-065-5.
↑ abcHarvey, Barbara O'Dair: Trouble Girls: The Rolling Stone Book of Women in Rock. Random House, New York, United States 1997, ISBN 978-0-679-76874-6, S.544, 575: „I was brought up listening to [...] Howlin' Wolf [...] and a lot of Jimi Hendrix and Captain Beefheart. So I was exposed to all these very compassionate musicians at a very young age, and that's always remained in me.“
↑Megamix (Pj Harvey interview). Arte [TV Channel], Juni 1993, abgerufen am 28. Januar 2022: „the words that I am using as being overtly sexual because it's already been done before and so much better than how I do and I listen to alot of early blues music and I listen to, Howlin' Wolf, when I listen to the Rolling Stones, I mean it's sexually this is very explicit“
↑ abcCaspar Llewellyn Smith: PJ Harvey: 'I was just trying to survive' - video. Theguardian.com, 8. September 2011, abgerufen am 28. Januar 2022: „Bob Dylan, obviously, what he was doing in the early sixties was astonishing [...] Neil Young I always follow what he's doing 'cause he is forever experimenting, he is forever trying new things, I think he has written some incredible songs. Patti Smith, whenever she's performing I want to see her because she's so energising to see and so passionate with what she's doing. and so wonderfully vocal and eloquent,“
↑"Gouge [DVD about the Pixies - The Pixies box set]". 4AD – VAD 2407DVD. 2004. „Surfer Rosa would be my favorite [...] it sounded like they were in your room that was so exciting to hear.“
↑Appleford, Steve: Checking in With . . . PJ Harvey in a New York State of Mind. In: Los Angeles Times. 29. Oktober 2000, archiviert vom Original am 24. Juni 2016; abgerufen am 28. Januar 2022: „Q: Was there any figure who connected with you when you were just a listener? A: It's hard to beat Siouxsie Sioux, in terms of live performance. She is so exciting to watch, so full of energy and human raw quality.“
↑ abJennifer Kelly: New Ground: An Interview with PJ Harvey < PopMatters. In: PopMatters. 28. November 2007, archiviert vom Original am 22. April 2009; abgerufen am 28. Januar 2022: „I listened to people like Vaughan Williams, Arvo Part, Erik Satie, Samuel Barber.“