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Papstwappen

Papstwappen von Franziskus (seit 2013)
Papstwappen von Benedikt XVI. (2005–2013)
Papstwappen von Johannes Paul II. (1978–2005)

Ein Papstwappen ist das persönliche Wappen eines Papstes, das auch dessen Pontifikat symbolisiert. Das Staatswappen der Vatikanstadt und das Wappen des Heiligen Stuhls sind davon zu unterscheiden. Das erste nachweisbare Papstwappen führte Bonifatius VIII. (reg. 1294–1303).[1]

Papstwappen

Kardinalswappen von Jorge Mario Bergoglio

Ein Wappen als Symbol der Person des Pontifex und Bischofs von Rom setzt sich aus mehreren Teilen zusammen. Die Tiara oder Papstkrone, Zeichen päpstlicher Herrschaft, befindet sich in der Mitte des Oberwappens. Darunter sind die Schlüssel Petri angeordnet. Anders als beim Staatswappen der Vatikanstadt, zeigt der goldene Schlüssel (heraldisch) nach rechts. Wie im Wappen der Vatikanstadt, jedoch anders als in dem des Heiligen Stuhls, sind die quastenbesetzten Enden der roten Kordel (scheinbar) um den (verdeckten) Kreuzungspunkt der Schlüssel geschlungen und in weiterer Folge durch die Reiden geführt, von wo aus sie lose herunterhängen. Waren früher Schlüssel und Tiara oberhalb des Wappenschildes angeordnet, rutschten die Schlüssel seit dem 17. Jahrhundert immer weiter hinter den Wappenschild.

Die Symbole des Wappenschilds spiegeln adelige oder örtliche Herkunft, Zugehörigkeit zu einem Orden oder Intentionen des Pontifex wider. Dieser legt die Symbole zu Beginn des Pontifikats fest. Unterhalb des Wappens kann der Wahlspruch des Papstes angegeben sein, so z. B. bei Papst Franziskus Miserando atque eligendo (lat. für Aus Barmherzigkeit erwählt[2]). Wie auch im Fall von Papst Franziskus übernehmen die Päpste bei der Wahl ihres Wappens häufig die Symbolik aus ihrem bisherigen Bischofswappen. Allerdings wurde der im Bischofswappen von Jorge Bergoglio enthaltene silberne fünfzackige Stern nach Irritationen und Diskussionen im Vatikan, wo ihn viele als Symbol eines antikatholischen Liberalismus auffassten, noch im März 2013 aus dem Entwurf seines Papstwappens entfernt und durch einen goldenen achtstrahligen Stern ersetzt,[3] der die Jungfrau Maria symbolisiert.[4]

Im Laufe der letzten Jahrhunderte unterlag das Papstwappen kaum einer größeren strukturellen Veränderung. Benedikt XVI. ersetzte erstmals die traditionelle Tiara durch eine Mitra. Allerdings hat er nie auf die traditionelle Darstellung mit der Tiara verzichtet. Das solchermaßen bekrönte Wappen wurde erstmals im Oktober 2010 beim sonntäglichen Angelusgebet gesehen.[5] Auch die Standarte der Schweizergarde zeigte stets Benedikts Wappen mit der Tiara.[6] Als Zeichen seines Hirtenamtes fügte er dem Wappen erstmals ein Pallium hinzu.[7] Während sein Nachfolger Franziskus es bei der Mitra beließ, verzichtete er auf das Pallium.[8]

Präfekten des Päpstlichen Hauses

Erzbischofswappen Gänswein im Pontifikat Franziskus’
Erzbischofswappen Gänswein während des Pontifikats Benedikts XVI.

Präfekten des Päpstlichen Hauses können das Papstwappen als Teil ihres eigenen Wappens führen. So zeigte das Erzbischofswappen Georg Gänsweins bis 2013 das Wappen von Papst Benedikt XVI., danach bis 2023 das Wappen von Papst Franziskus.

Siehe auch

Literatur

  • Ursula Nilgen, Schlüssel II. Ikonographie, Symbolik, in Lexikon des Mittelalters VII, Sp. 1493
  • Václav Vok Filip, Einführung in die Heraldik, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2000, S. 84 (Historische Grundwissenschaften in Einzeldarstellungen 3) ISBN 3-515-07559-3
Commons: Papstwappen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Papstwappen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Donald Lindsay Galbreath, Papal Heraldry, Second Edition Revised by Geoffrey Briggs, London 1972, S. 38: "Boniface VIII is however the first Pontiff of whose arms we have any certain contemporary examples, for, as the Popes bore originally merely their family shield without any distinctive adjunct such as tiara or keys, it is impossible to attribute certain shields to a Pope in preference to other members of his family."
  2. Übertragung nach Radio Vatikan; andere Übertragungen lauten sinngemäß: „Er erbarmte sich seiner und erwählte ihn“, oder: „Bemitleidenswert und doch auserwählt“ (vgl. Angelika Franz: Franziskus’ Motto ist harte Nuss für Lateinschüler. In: Der Spiegel, 24. März 2013; Tilmann Kleinjung: Ein Papst, der in keine Schublade passt. In: Tagesschau (ARD), 14. März 2013; Christian Bauer: Aus Barmherzigkeit erwählt? Eine biographische Spurensuche bei Papst Franziskus. In: Feinschwarz.net, 7. Dezember 2015; alle abgerufen am 16. Januar 2025).
  3. Manfred Dreger: Ein Stern macht Schlagzeilen. In: Günzburger Zeitung, 25. Dezember 2013, abgerufen am 15. Januar 2025.
  4. Wappen von Papst Franziskus. Bistum Limburg, 19. März 2013, abgerufen am 15. Januar 2025.
  5. Katholisches-Magazin für Kirche und Kultur: Die Tiara ist zurückgekehrt – Die drei Gewalten des Papstes (13. Oktober 2010, abgerufen am 19. März 2013)
  6. Standarte Schweizergarde (Memento vom 8. April 2014 im Internet Archive) unter Benedikt XVI.
  7. https://w2.vatican.va/content/benedict-xvi/de/elezione/documents/stemma-benedict-xvi.html
  8. Erläuterung des Papstwappens Franziskus'. In: Radio Vatikan. Abgerufen am 18. März 2013.
Prefix: a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

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