Die Erzbahn verband den Permer Stollen mit der Bahnstrecke Hasbergen–Georgsmarienhütte. So konnten die Erze des Ibbenbürener Erzbergbaus kostengünstig zur Georgs-Marien-Hütte in Georgsmarienhütte transportiert werden, weil man sich den wesentlich längeren und teureren Weg über Osnabrück sparte. Die Planungen zum Bau der Bahnstrecke begannen 1881, die ersten Arbeiten an der Strecke wurden 1884 aufgenommen und die Querung der Bahnstrecke Osnabrück-Münster mit einer Brücke wurde am 31. August 1885 durch das Eisenbahn-Amt Münster genehmigt. Der Betrieb auf der Bahnstrecke wurde am 1. November 1886 aufgenommen, zusätzlich wurde am 31. März 1889 der Personentransport genehmigt.[3] Am 29. Oktober 1887 stürzte in der Nähe von Bad Ledde ein Erzzug um, bei dem Unfall gab es keinen Personenschaden.[4]
Die Eisenbahnstrecke begann an der Erzwäsche am Permer Stollen und verlief durch die Bauerschaften Ahlert, Tolksdorf und Osterberg über die Landesgrenze Niedersachsen/Nordrhein-Westfalen, überquerte den Goldbach und die Straße Hasbergen – Gaste. Danach stieg die Strecke in Richtung Kirchberg in Hasbergen an, überquerte auf Eisenträgerbrücken die Tecklenburger Straße in der Ortsmitte von Hasbergen und danach ebenfalls die Bahnstrecke Osnabrück – Münster, bevor sie am Bahnhof Wulfskotten[5] in die sogenannte Hüttenbahn einmündete.
Betreiber war der Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein (GMV). Der Betrieb wurde 1926 eingestellt. Zeitweise bestand auch Personenverkehr, ihr Betreiber war die Georgsmarienhütten-Eisenbahn (GME).
Nach dem Krieg zeugte als letztes größeres Relikt der Permer Bahn bis Anfang der 1960er Jahre noch die Eisenbahnbrücke über die Tecklenburger Straße. Sie und der die Ortsmitte trennende Bahndamm wurden erst abgetragen, als Mitte der 1970er Jahre der Ortskern saniert wurde. Die ehemalige kleine Polizeiwache in Hasbergen stand genau an dieser Stelle, wo einst die Permer Bahn durch den Ort fuhr.
Umgehungsbahn
Südlicher Teil
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Strecke reaktiviert und durch die Organisation Todt mit einer Verbindungskurve an die Bahnstrecke Richtung Münster angebunden. Auf diese Weise diente die Strecke noch bis in das Jahr 1949 als Umgehungsbahn für Osnabrück. Als die Alliierten in den letzten Kriegstagen Luftangriffe auf diese Stadt flogen, versuchte die Wehrmacht, mit schienengebundenen Flakgeschützen die Bahnstrecke zu verteidigen, indem sie diese auf der Perm-Bahn postiert hatte.
Lediglich circa 200 m fehlten noch zur Anbindung an die Bahnstrecke in Velpe, da der Permer Stollen unterhalb der Bahntrasse liegt. Diese Umgehungsbahn wurde 1944 fertiggestellt. Sie diente bis 1946 dem Personen- und Güterverkehr. Ihr endgültiger Abbau erfolgte 1949.
Literatur
Lothar H. Hülsmann, Wilfried Scheidemann: Die Eisenbahnen der Georgs-Marien-Hütte. Uhle & Kleimann, Lübbecke 1985, ISBN 3-922657-38-9
Hans Röhrs: Der frühe Erzbergbau und die Hüttenindustrie im Tecklenburger Land. Ibbenbürener Vereinsdruckerei, Ibbenbüren 1987, ISBN 3-921290-23-6
Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 9: Niedersachsen 1 – Zwischen Weser und Ems. Eisenbahn Kurier Verlag, Freiburg 2005, ISBN 3-88255-668-4
↑Lokale und provinzielle Nachrichten. In: Allgemeiner Anzeiger für den Kreis Tecklenburg und Umgebung. Nr.88, 2. November 1887 (zeitpunkt.nrw [abgerufen am 23. Mai 2024]).
↑Bahnhof Wulfskotten auf denkmalatlas.niedersachsen.de, abgerufen am 24. Februar 2023.