Stauff gab seinen Beruf als Volksschullehrer auf, um sich in Berlin als politischer Journalist und Schriftsteller zu betätigen. Von 1907 bis 1910 lebte er in Enzisweiler bei Lindau, gab die Zeitungskorrespondenz Wegweiser und Wegwarte heraus und schrieb für völkische Blätter. Im Frühjahr 1910 zog er ins oberfränkische Kulmbach.
Im Zeitraum von 1911 bis 1914 wurde er eine organisatorische Schlüsselfigur in mehreren völkischen Verbänden. Mit Adolf Bartels gründete er 1910 den Deutschvölkischen Schriftstellerverband.[1] Er war ein enger Freund von Guido von List und ein Gründungsmitglied der Guido-von-List-Gesellschaft, der er um 1910 beitrat. Er war auch aktiv im antisemitischenReichshammerbund und dem 1912 von Theodor Fritsch gegründeten Germanenorden. 1913 erlangte er mit seinem Werk Runenhäuser Aufsehen, in dem er nachzuweisen versuchte, dass die Anordnung des Fachwerks alter Häuser als Runen gelesen werden können.[2]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in der Sowjetischen Besatzungszone seine Schrift Von deutscher Kunst und Literatur (Semi-Kürschner, das Jahrhundertbuch) (Reichshammerbund, Hamburg 1913) auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[5] In der Deutschen Demokratischen Republik folgen auf diese Liste noch die im Selbstverlag veröffentlichte Fassung Semi-Kürschner oder Literarisches Lexikon der Schriftsteller, Dichter, Bankiers … jüdischer Rasse und Versippung, die von 1813 bis 1913 in Deutschland tätig oder bekannt waren (Berlin 1913) und die postum von Heinrich Kraeger unter dem PseudonymErich Ekkehard herausgegebene Neubearbeitung Sigilla Veri, Lexikon der Juden-Genossen und -Gegner aller Zeiten und Zonen, insbesondere Deutschlands (Bodung-Verlag, Erfurt 1931/1932).[6]
Veröffentlichungen
Der Krieg und die Friedensbestrebungen unserer Zeit. Gedankengänge, 1907
Zur Sicherung unserer industriellen Arbeiterschaft, 1907
Ein Vorschlag zur Reorganisation unserer wirtschaftlichen Interessenvertretung, 1907
Das Recht auf Arbeit, 1908
Der „Mehrwert“ der Arbeit, 1908
Das Duell, 1908
Der Deutsche und die Politik, 1909
Völkische Produktions-Ideale, 1909
Deutsche Judennamen. Zusammengestellt nach Verzeichnissen jüdischer (Religions)-Behörden, hrsg. v. Philipp Stauff, 1912
Das deutsche Wehrbuch, 1912
Der Krieg und die Friedensbewegung, 1912
Voltaire: Voltaire über die Juden, hrsg. v. Philipp Stauff, 1913
Semi-Kürschner oder Literarisches Lexikon der Schriftsteller, Dichter, Bankiers, Geldleute, Ärzte, Schauspieler, Künstler, Musiker, Offiziere, Rechtsanwälte, Revolutionäre, Frauenrechtlerinnen, Sozialdemokraten usw., jüdischer Rasse und Versippung, die von 1813–1913 in Deutschland tätig oder bekannt waren. Selbstverlag, Berlin 1913; 1929–1931 unter dem Titel Sigilla Veri („Siegel der Wahrheit“) von Ulrich FleischhauersU-Bodung Verlag unvollständig (geplant 6 Bände; erschienen 4 und ein Teil der 5.) veröffentlicht[7]
Richard Wagner: Das Judenthum in der Musik, 1869, hrsg. v. Philipp Stauff, 1914
Der Jahvismus als Gottesvorstellung. Religionsphilosophische Forschungen auf dem Gebiete des Alten Testaments, 1915
Armanische Beweisarbeiten, ca. 1920
Märchendeutungen. Sinn und Deutung der deutschen Volksmärchen, 1921
Gregor Hufenreuter: Philipp Stauff. Ideologe, Agitator und Organisator im völkischen Netzwerk des Wilhelminischen Kaiserreichs. Zur Geschichte des Deutschvölkischen Schriftstellerverbandes, des Germanen-Ordens und der Guido-von-List-Gesellschaft. Frankfurt am Main 2011.
↑Armin Mohler: Die Konservative Revolution in Deutschland 1918-1932. Ein Handbuch. 3. Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1989, S. 355.
↑Henning Gans: „Civis Germanus sum!“ : Wilhelm Scheuermann oder Die Tragik eines alldeutschen Journalisten. Leipzig : Leipziger Universitätsverlag, 2018, S. 243–248