Wilhelm Wernher studierte von 1819 bis 1823 Evangelische Theologie und Rechtswissenschaften an den Universitäten Gießen, Göttingen und Heidelberg. Während seines Studiums wurde er 1819 Mitglied der Gießener Allgemeinen Burschenschaft Germania.[1] Er war auch Mitglied der Göttinger und der Heidelberger Burschenschaft. Nach dem Abbruch des Studiums wegen eines Augenleidens lebte er ab 1824 als Besitzer eines Weinguts in Nierstein.
Ende 1849 wurde Wernher zum Landtagskommissar der Regierung für den 12. Landtag ernannt.[2]
1850 gehörte er dem Erfurter Unionsparlament an. 1856 wurde er erneut in die hessische Zweite Kammer gewählt, der er noch bis 1872 angehörte.
1867 wurde Wernher Bezirksrat im Kreis Oppenheim und Direktor der Darmstädter Staatsschuldentilgungskasse.
Ab 1872 ernannte ihn Großherzog Ludwig III. zum Mitglied der Ersten Kammer der Landstände auf Lebenszeit.[3]
Familie
Wilhelm Wernher war Sohn des Geheimen Staatsrats und Gerichtspräsidenten Johann Wilhelm Wernher. Am 1. Oktober 1825 heiratete er in Hanau Auguste Carl (1806–1833), die Tochter des Hofgerichtsadvokaten und Hanauer Bürgermeisters Georg Wilhelm Carl. Nach ihrem Tod heiratete Wernher am 11. September 1835 in Selzen Katharina Dilg (1810–1865), die Tochter des Kirchenrats und Pfarrers von Selzen. Wilhelm Wernher war ebenfalls evangelisch.
Aus der ersten Ehe gingen folgende Kinder hervor:
Wilhelm (1826–1906), Kolonialwarenhändler, Abgeordneter
Julie (1828–1904), verheiratet mit dem Major Theodor Reh (1826–1884)
Carl (1830–1889), Apotheker in Oppenheim
Aus der zweiten Ehe gingen folgende Kinder hervor:
Wilhelmine Johanne (Caroline) (1836–1862), verheiratet mit dem Müller und Landwirt in Germersheim, Valentin Bernion (1829–1898)
Ernst (1837–1909), Kaufmann, Ökonomierat, Bürgermeister, Abgeordneter
Elise (* 1841), verheiratet mit dem Müller und Landwirt in Germersheim, Valentin Bernion (1829–1898)
Adolf (* 1841), Eisenhändler und Politiker in Nordamerika
Julius (1845–1866), Landwirt und Müller in Nierstein
Sophie (* 1847), verheiratet mit dem Dekan in Kaiserslautern, August Vogt (1837–1880): Eltern von Ludwig Vogt und Ernst Vogt
Literatur
Heinrich Best, Wilhelm Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 8). Droste, Düsseldorf 1996, ISBN 3-7700-5193-9.
Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 6: T–Z. Winter, Heidelberg 2005, ISBN 3-8253-5063-0, S. 274–275.
Roland Hoede: Die Heppenheimer Versammlung vom 10. Oktober 1847. W. Kramer: Frankfurt am Main 1997. ISBN 3-7829-0471-0.
Bernhard Koerner (Hrsg.): Genealogisches Handbuch Bürgerlicher Familien. Fünfzehnter Band, C.A. Starke, Görlitz 1909, S. 454 ff.
Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 408.
Klaus-Dieter Rack, Bernd Vielsmeier: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biografische Nachweise für die Erste und Zweite Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen 1820–1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919–1933 (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 19 = Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission. NF Bd. 29). Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-88443-052-1, Nr. 970.
Hans Georg Ruppel, Birgit Groß: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biographische Nachweise für die Landstände des Großherzogtums Hessen (2. Kammer) und den Landtag des Volksstaates Hessen (= Darmstädter Archivschriften. Bd. 5). Verlag des Historischen Vereins für Hessen, Darmstadt 1980, ISBN 3-922316-14-X, S. 268–269.
↑Paul Wentzcke: Burschenschafterlisten. Zweiter Band: Hans Schneider und Georg Lehnert: Gießen – Die Gießener Burschenschaft 1814 bis 1936. Görlitz 1942, D. Allgemeine Burschenschaft Germania. Nr. 159,