Plénée-Jugon
Plénée-Jugon (bretonisch Plened-Yugon) ist eine französische Gemeinde mit 2.533 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022) im Département Côtes-d’Armor in der Region Bretagne. Sie gehört zum Arrondissement Saint-Brieuc und zum Kanton Plénée-Jugon (bis 2015: Kanton Jugon-les-Lacs). Die Einwohner werden Plénéens und Plénéennes genannt. GeografiePlénée-Jugon liegt etwa 60 Kilometer nordwestlich von Rennes und etwa 27 Kilometer westsüdwestlich von Dinan. Das Gemeindegebiet wird vom Fluss Arguenon und seinem Zufluss Quiloury durchquert. Umgeben wird Plénée-Jugon von den Nachbargemeinden Plestan und Tramain im Norden, Dolo im Osten und Nordosten, Sévignac im Osten und Südosten, Rouillac im Süden und Südosten, Langourla im Süden, Le Gouray im Südwesten, Penguily im Westen sowie La Malhoure im Nordwesten. Durch die Gemeinde führt die Route nationale 12. Der Bahnhof, nahe der Gemeinde Dolo, liegt an der Bahnstrecke Paris–Brest. GeschichteInternierungslager Château de VilleneuveEine in Frankreich lange Zeit verdrängte Geschichte war die der Ausgrenzung jener Menschen, die hier als Nomaden (Nomades), Zigeuner (Tsiganes) oder Manouches bezeichnet wurden und werden.[1] Diese Ausgrenzung begann spätestens mit einem Gesetz von 1912, dem in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen weitere Verwaltungsmaßnahmen zur Reglementierung des Alltagslebens und zur Überwachung folgten.[2] Am 6. April 1940 verfügte Albert Lebrun, der Präsident der französischen Republik, in einem Dekret die Isolierung von Nomaden an besonderen Orten unter Polizeiaufsicht.[3] Begründet wurde dies mit einem angeblichen Risiko, das in Kriegszeiten von „Nomaden“ ausgehe. Im Zuge des Vorrückens der deutschen Wehrmacht kam es dann in der zweiten Hälfte des Jahres 1940 zur Zwangsvertreibung der Sinti und Roma aus dem Elsass, und am 4. Oktober 1940 ordnete der Oberbefehlshaber des Heeres schließlich die zwangsweise „Überführung“ von Sinti und Roma in „Sammellager“ an.[4] In der Folge wurden in Frankreich etwa 30 Zentren geschaffen, von denen 25 ausschließlich für Sinti und Roma reserviert waren.[5] Eines dieser Zentren existierte laut Hubert von Oktober bis November 1940 in Plénée-Jugon, wo „alle Zigeuner der Côtes-du-Nord […] im beschlagnahmten Château de Villeneuve […] zusammengetrieben“ wurden.[6] Die Einrichtung des Lagers erfolgte aufgrund eines Befehls der deutschen Feldkommandantur 748 in Saint-Brieuc vom 18. Oktober 1940.[7] Am 25. Oktober 1940 heißt es in einem Bericht der Gendarmerie Nationale in Saint-Brieuc, dass bei der Suche nach einem geeigneten Ort die Wahl auf das Château de Villeneuve gefallen sei. Über dessen Zustand heißt es:
– Bericht der Gendarmerie Nationale in Saint-Brieuc[8] Am 29. Oktober 1940 ordnete der Präfekt rückwirkend zum 1. Oktober an, dass es keine Bewegungsfreiheit mehr für Nomaden im Departement gebe und ein Lager für diesen Personenkreis im Château de Villeneuve einzureichen sei. Er bezog sich dabei ausdrücklich auf die bis in das Jahr 1912 zurückreichenden gesetzlichen Grundlagen zur Ausgrenzung der Nomaden.[9] (Lage) Von der Internierung waren etwa 50 Personen betroffen darunter „fünf verhaftete Kinder oder Jugendliche[, die] ab dem 11. November 1940 in die öffentliche Schule von Langouhèdre in Plénée-Jugon gebracht wurden, während die kleineren Kinder bei ihren Eltern im Lager blieben“.« Nous avons pu obtenir récemment un document d’archives prouvant que cinq enfants ou adolescents arrêtés furent conduits à partir du 11 novembre 1940 à l’école publique de Langouhèdre en Plénée-Jugon, les enfants plus petits restant avec leurs parents au camp. Les noms des parents ou tuteurs de ces enfants sont mentionnés, ce qui permet pour la première fois de commencer à donner noms à ces personnes victimes d’arrestations et internements. » (1940 : le camp d’internement des Tziganes de Plénée-Jugon sorti de l’oubli, S. 3) Über das weitere Schicksal der Internierten ist bekannt:
– 1940 : le camp d’internement des Tziganes de Plénée-Jugon sorti de l’oubli, S. 2 Am 12. November 2010 wurde an der Rue de la République in Plénée-Jugon eine Stele zum Gedenken an die 1940 im Château de Villeneuve internierten Sinti und Roma eingeweiht.[10] Bevölkerungsentwicklung
Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Plénée-Jugon
GemeindepartnerschaftEs besteht eine Partnerschaft mit der nigrischen Gemeinde Ingall über den Gemeindeverband. Literatur
WeblinksCommons: Plénée-Jugon – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
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