Priapismus
Als Priapismus (latinisierte Form des griechischen πριαπισμός priapismós) oder Dauererektion wird eine schmerzhafte Erektion des Penis bezeichnet, die länger als zwei Stunden anhält und unbehandelt zu erektiler Dysfunktion führen kann. Eine möglichst sofortige Behandlung ist daher zur Vermeidung von Dauerschäden unbedingt erforderlich. Die weibliche Entsprechung wird Klitorismus genannt (allerdings wird auch die bloße Hypertrophie der Klitoris so benannt). Der Name ist vom griechischen Gott Priapos hergeleitet, dem Sohn der Aphrodite und des Dionysos, der als Fruchtbarkeitsgott bildlich mit übergroßem, erigiertem Penis dargestellt wurde. Beim Priapismus sind beide Penisschwellkörper steif, die Eichel und das corpus spongiosum jedoch schlaff. Diese Erektion ist schmerzhaft und mit keinem Lustgefühl verbunden. Wenn der Priapismus nicht behandelt wird, klingt die Erektion erst nach zwei bis drei Wochen spontan ab – in aller Regel sind die Schwellkörper des Penis dann jedoch fibrös umgewandelt, und die Erektionsfähigkeit des Penis ist verloren gegangen. FormenEs werden zwei Formen des Priapismus unterschieden:
Der Low-Flow-Typ ist wesentlich gefährlicher als der High-Flow-Typ, da es hier zu einer Unterversorgung des glatten Muskelgefüges mit Sauerstoff kommt. Dauert die Unterversorgung zu lange, kommt es zu einem dauerhaften hypoxischen Schaden am Muskelgewebe.[1] UrsachenEine Ursache lässt sich in mehr als der Hälfte der Fälle nicht angeben, in denen man deshalb von einem idiopathischen oder primären Priapismus spricht. 2008 haben Wissenschaftler der Universität von Texas in Houston durch Zufall herausgefunden, dass bei genetisch veränderten Mäusen, denen ein Enzym zum Abbau von Adenosin fehlte, die Geschlechtsteile dauerhaft erigiert waren. Dies weist darauf hin, dass der Mangel dieses Enzyms die Dauererektion verursacht. Mögliche Ursachen der sekundären Form sind:
TherapieEs handelt sich beim Priapismus um einen Notfall, der entsprechend rasch nach einem Stufenplan behandelt werden muss. Zunächst muss versucht werden, möglichst viel Blut aus den Schwellkörpern abzuziehen. Konservative Therapie stellt körperliche Bewegung bzw. Muskelarbeit dar. Führt das zu keinem Erfolg, werden alpha-adrenerge Substanzen wie zum Beispiel Etilefrin unter fortlaufender Blutdruckkontrolle in die Schwellkörper injiziert. Eine weitere Möglichkeit ist die Spülung des Corpus cavernosum mit einer stark verdünnten Adrenalinlösung.[1] Schließlich kommen auch operative Methoden in Betracht. Eine entsprechende Schmerztherapie muss immer durchgeführt werden. Der Priapismus sollte am besten in der urologischen Notfallambulanz einer Klinik behandelt werden.[1] Bei fachgerechter Therapie innerhalb von höchstens zwölf (besser vier bis sechs[1]) Stunden kann in bis zu 90 % der Fälle eine dauerhafte Erektionsstörung verhindert werden. SpätfolgenAls Spätfolgen können (besonders infolge zu später Behandlung) Penisdeviation, Erektionsverlust und manchmal sogar Gangrän auftreten.[4] WeblinksWiktionary: Priapismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Quellenangaben
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