Bereits im 14. Jahrhundert finden sich in italienischen Manuskripten Ausdrücke wie „20 ᵱ 100“ oder „x ᵱ cento“ (in heutiger Notation 20 % bzw. 10 %). Die Abbreviaturᵱ (p mit durchgestrichenem Schaft) steht hierbei für das italienische Wort per (deutsch pro). Im Laufe des 15. Jahrhunderts entstanden aus dem per cento durch Kontraktion die Formen „ᵱ co“ und „ᵱ c̊“. Bis ins 17. Jahrhundert entwickelte sich aus c̊ das Symbol , bestehend aus zwei Kreisen, die durch einen horizontalen Strich getrennt werden. Diesem Symbol stand zunächst noch ein „per“ oder „ᵱ“ voran, das im Laufe der Zeit dann auch wegfiel.[3]
Allgemeine Anerkennung erhielt das Prozentzeichen allerdings erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts.[7] Bei der Deutschen Reichsbahn wurde es 1932 als allgemein verbindliche Schreibweise eingeführt.[8]
In moderner Notation wird das Prozentzeichen als Ligatur % mit einem Schrägstrich statt einem horizontalen Strich dargestellt. In der typografischen Variante wird dabei der obere Kreis durch einen kleinen Bogen mit dem Strich verbunden. Von dem Prozentzeichen abgeleitet sind das Promillezeichen ‰, das durch Verdopplung des unteren Kreises entsteht, und das Pro-Zehntausend-Zeichen ‱, das durch entsprechende Verdreifachung entsteht.
Verwendung
Mathematik
In der Mathematik wird das Prozentzeichen zur Kennzeichnung von Prozentangaben verwendet. Formal stellt das Prozentzeichen eine einstellige Verknüpfung dar, mit der die vorstehende Zahl durch 100 geteilt wird. Beispielsweise ist
Nach dem Chicago Manual of Style soll allerdings in englischsprachigen Texten kein Zwischenraum zwischen eine Zahl und ein Prozentzeichen gesetzt werden.[11] Im Türkischen wird das Prozentzeichen vor die Zahl geschrieben.[12]
Im niederländischen Sprachraum wird beim Käse die Prozentangabe des Fettanteils (Fett in der Trockenmasse) nicht mit einem Prozentzeichen geschrieben, sondern mit dem Pluszeichen. Ein „40+“ entspricht dort somit „40 % Fett i. Tr.“
Informatik
Das Prozentzeichen befindet sich im ASCII-Code an der Stelle 37 (hexadezimal 25). Als solches hat es in der Informatik vielerlei Funktionen, die mit der ursprünglichen Bedeutung nichts mehr gemeinsam haben:
In einer Reihe von Programmiersprachen, beispielsweise C, C++, Java, Perl und Python, steht das Prozentzeichen für die Modulo-Operation (Rest einer Division).
In der URL-Kodierung wird das Prozentzeichen genutzt, um in einer URI reservierte Zeichen darzustellen. Dies geschieht mittels einer Escape-Sequenz bestehend aus dem Prozentzeichen gefolgt von einer zweistelligen Hexadezimalzahl.
In der Datenbanksprache SQL steht das Prozentzeichen für eine Wildcard innerhalb einer LIKE-Abfrage.
Von dem Prozentzeichen zu unterscheiden ist das kaufmännische Minuszeichen ⁒ (U+2052 commercial minus sign) mit Punkten statt Kreisen, das damit dem arabischen Prozentzeichen ähnelt.
David Eugene Smith: Rara Arithmetica: A Catalogue of the Arithmetics Written Before the Year MDCI, with a Description of Those in the Library of George Arthur Plimpton of New York. Boston Ginn, 1908 (online).
Johannes Tropfke: Geschichte der Elementar-Mathematik in systematischer Darstellung. Erster Band. Veit, Leipzig 1902, S.106 (online).
Einzelnachweise
↑DIN 5008:2020-03 Schreib- und Gestaltungsregeln für die Text- und Informationsverarbeitung, Abschnitt 10.7 Prozent- und Promillezeichen
↑David Eugene Smith: History of Mathematics. Band2. Courier Dover Publications, 1958, S.248.
↑David Eugene Smith: History of Mathematics. Band2. Courier Dover Publications, 1958, S.250.
↑David Eugene Smith: Rara Arithmetica. Boston Ginn, 1908, S.437.
↑David Eugene Smith: Rara Arithmetica. Boston Ginn, 1908, S.440.
↑David Eugene Smith: Rara Arithmetica. Boston Ginn, 1908, S.441.
↑Johannes Tropfke: Geschichte der Elementar-Mathematik in systematischer Darstellung. Erster Band. Veit, Leipzig 1902, S.106.
↑Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (Hg.): Amtsblatt der Reichsbahndirektion Mainz vom 19. März 1932, Nr. 12. Bekanntmachung Nr. 163, S. 59.