RIM-116 Rolling Airframe MissileDie RIM-116 RAM (Rolling Airframe Missile) ist ein flugkörperbasiertes Nahbereichsverteidigungssystem (CIWS) für Schiffe, das in der Lage ist, unter anderem feindliche Seezielflugkörper abzufangen. Dabei wird ein breites Spektrum aktueller Bedrohungen abgedeckt, darunter Seaskimmer und hochmanövrierfähige Lenkflugkörper. Bei Tests sowohl gegen einzelne Flugkörper als auch gegen Salven erzielte das System eine Effektivität von über 95 %. Je nach Größe des zu schützenden Schiffs werden bis zu drei Starter eingesetzt. Der RIM-116-Lenkflugkörper bildet, zusammen mit dem MK-49-Starter (Guided Missile Launching System, GMLS), das Waffensystem RAM MK-31. In dieser Ausführung muss es in das Combat-System des Schiffes integriert werden, um Zielinformationen zu erhalten, da der Flugkörper seine Sensoren vor dem Start nicht einsetzen kann. Um diesen Nachteil auszugleichen, wurde die unabhängig einsetzbare Version SeaRAM entwickelt. EntwicklungRolling Airframe Missile (RAM)Die Entwicklung der RAM begann Mitte der 1970er-Jahre durch General Dynamics. Zunächst nur von den USA entwickelt, wurden 1978 erste Einsatzversuche unternommen. 1979 wurde die weitere Entwicklung von den USA, Dänemark und Deutschland gemeinsam übernommen und weitergeführt. 1984 wurde die USS David R. Ray (DD-971) mit dem ersten Starter der US Navy ausgerüstet. Der Flugkörper verwendet den Suchkopf der FIM-92 Stinger und den Motor und Gefechtskopf der AIM-9 Sidewinder. Neben der ersten Version, die zunächst Radar und im Endanflug Infrarot zur Zielerfassung einsetzt, wurde eine verbesserte Version entwickelt, die zusätzlich auch im reinen Infrarotbetrieb das Ziel ansteuern kann. Der Starter des Waffensystems wurde teilweise aus Komponenten des CIWS entwickelt und fasst in der Standardversion 21 Flugkörper; die dänische Marine setzt eine kleinere Version mit elf Lenkwaffen ein. Die RAM-Lenkwaffen und Teile der Starterkonstruktion kommen auch bei dem SeaRAM-System von Raytheon zum Einsatz. RAM Alternate Launching System (RALS)Um den Lenkflugkörper RIM-116 A-1 auch von Schiffen und Booten einsetzen zu können, die für den Werfer Mk 49 zu wenig Platz für die Integration des Systems boten, wurde RALS entwickelt. Der Werfer, von der RAM-System GmbH in Ottobrunn, Telefunken Systemtechnik GmbH in Ulm und der Per Udsen Co. Aircraft Industry, Grenaa, Dänemark konstruiert, zeichnet sich durch folgende Technische Daten aus:
Rolling-Airframe-SteuerungDer Flugkörper besitzt ein Paar Lenkflügel hinter dem Suchkopf. Während des Fluges rotiert der Lenkflugkörper um die Längsachse. Sobald der Sensor eine Hitzequelle ausmacht, springt das Lenkflügelpaar aus dem Rumpf. Es ist nicht parallel, sondern um einige Grad versetzt zur Längsachse ausgerichtet und verändert damit die Flugrichtung. Bei Fortsetzung der Eigendrehung gelangt das Ziel wieder aus dem Erfassungsbereich des Suchers und die Lenkflügel werden eingezogen, bis die Hitzequelle wieder in den Erfassungsbereich kommt. Auf diese Weise „schraubt“ sich die Rakete in Richtung Ziel, daher der Name „rolling airframe missile“. Die Vorteile dieses Verfahrens gegenüber einer Steuerung um alle Achsen sind die Eigenstabilisierung durch die Drehung und der Verzicht auf Servomotoren, da nur zwischen ein- und ausgeklapptem Zustand umzuschalten ist. NutzerDie Deutsche Marine verwendet das RAM-System derzeit auf allen Fregatten (Brandenburg-, Sachsen- und Baden-Württemberg-Klasse) sowie den Korvetten der Braunschweig-Klasse. Ebenso kam es auf den inzwischen außer Dienst gestellten Fregatten der Bremen-Klasse und den Schnellbooten der Gepard-Klasse zum Einsatz. Verwendung finden wird das System auch auf den Fregatten der geplanten Niedersachsen-Klasse. Deutschland orderte 2013 445 RAM Block 2 Flugkörper um die Block 0 Generation nach nahezu 20 Jahren Nutzung zu ersetzen.[2] Die US Navy hat das RAM-Waffensystem auf Flugzeugträgern, Landungsschiffen und dem Littoral Combat Ship installiert. Als Drittstaatenkunden haben die Marinen von Südkorea, Griechenland, Ägypten, der VAE und der Türkei das RAM-Waffensystem eingeführt. Bei den Japanischen Maritimen Selbstverteidigungsstreitkräften kommen die Raketen des Systems in der neuen Mogami-Klasse als Bestandteil des SeaRAM-Systems zum Einsatz.[3] Varianten
Technische DatenLenkwaffe (Block 1)
Starter
WeblinksCommons: RIM-116 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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