Renfe Operadora[1] (kurz häufig Renfe), bis 2005 Red Nacional de los Ferrocarriles Españoles (RENFE) (deutschNationales Netz der spanischen Eisenbahnen) ist ein staatliches spanischesEisenbahnunternehmen, das im Personen- und Güterverkehr tätig ist.
In den Folgejahren wurde das 1668-mm-Breitspurnetz (bis 1955 noch 1672 mm) umfangreich modernisiert. So konnten auch einige Neubauvorhaben wie die Sierra-de-la-Culebra-Linie 1959 oder die 1968 fertiggestellte Verbindung von Madrid nach Burgos verwirklicht werden. Als Resultat einer fortschreitenden Motorisierung kam es jedoch auch zur Stilllegung unzähliger Schmalspurbahnen. Um zu verhindern, dass ein Großteil des Bahnverkehrs durch Pleiten der Betreiber lahmgelegt würde, gründete man die Firma FEVE zunächst als staatliches Unternehmen mit dem Ziel, diese Betreiber treuhänderisch zu übernehmen. Unrentable Strecken wurden dabei stillgelegt, auch einige Breitspurstrecken. Zwischen 1969 und 1995 ging die Ausdehnung des Streckennetzes so von 13 691 km auf 12 280 km zurück.
Einstieg in den Hochgeschwindigkeitsverkehr
1985 lag der Anteil des Unternehmens am Modal Split bei sieben Prozent. In der Folge kam es zu Streckenschließungen, aber auch zu einer Debatte über die Zukunft der Bahn durch Schnellfahrstrecken.[3] Vom Beitritt Spaniens zur Europäischen Gemeinschaft 1986 profitierte auch die Renfe. 1992 wurde die erste Hochgeschwindigkeitsstrecke für den Hochgeschwindigkeitsverkehr AVE (Alta Velocidad Española) zwischen Madrid und Sevilla in Betrieb genommen. Vorausschauend wurde diese normalspurig ausgeführt.
Karte des spanischen Hochgeschwindigkeitsnetzes:
in Betrieb
im Bau
geplant
tlw. in Betrieb
In Spanien wurden zwischen 1992 und 2015 folgende Schnellfahrstrecken in Normalspur (1435 Millimeter) in Betrieb genommen:
Auch einige vorhandenen Breitspurstrecken wurden für den Hochgeschwindigkeitsverkehr ausgebaut. Meist liegen diese in Verlängerung der Normalspurstrecken, so dass umspurbare Züge eingesetzt werden, siehe Spurumstellung in Spanien. Auf der zu Anfang rein breitspurig für 200 km/h bis 220 km/h ausgebauten Verbindung Barcelona–Valencia–Alicante (Corredor Mediterráneo) verkehren Hochgeschwindigkeitszüge unter dem Markennamen Euromed. Für diese Strecke wurden sechs Triebzüge der Baureihe 100 mit Breitspurdrehgestellen bestellt und in die Reihe 101 eingeordnet. Schon vor Umstellung des Nordabschnittes auf Normalspur wurden sie durch umspurbare Talgo-Triebzüge der Reihe 130 ersetzt. Seit Januar 2020 ist der Nordabschnitt der Strecke Tarragona–Valencia normalspurig in Betrieb.
Eines von insgesamt vier Betriebswerken für Hochgeschwindigkeitszüge der Renfe befindet sich unmittelbar südlich der Ausfahrt aus dem Bahnhof Madrid-Atocha.
Neuordnung und Liberalisierung ab 2005
Als vorbereitende Maßnahme zum Wettbewerb auf der Schiene wurde Renfe am 31. Dezember 2004 nach 63 Jahren offiziell aufgelöst. Dafür entstanden zwei neue Gesellschaften, die Renfe Operadora und die Administrador de Infraestructuras Ferroviarias (Adif). Renfe Operadora ist seither ein reines Personen- und Gütertransportunternehmen, wobei der Schienenpersonenfernverkehr und der Güterverkehr fortan eigenwirtschaftlich betrieben wird; der Bereich Schienenpersonennahverkehr (inkl. Regionalverkehr) wird weiterhin als Teil der allgemeinen Grundversorgung durch den Staat subventioniert. Das Eisenbahninfrastrukturnetz wird vom neugegründeten Eisenbahninfrastrukturunternehmen Adif betrieben. Gleichzeitig wurde der gesamte Güterverkehr ab 2005 der privaten Konkurrenz geöffnet, allerdings ist die tatsächliche Marktöffnung mit einem Anteil privater Betreiber im Jahr 2011 bei nur ca. 12 % an der Transportleistung nur schleppend erfolgt.[5]
Zum Jahresanfang 2013 übernahm Renfe auch den gesamten Betrieb des Personen- und Güterverkehrs der FEVE auf dem Netz in Meterspur. Das Netz der FEVE wurde auf Adif übertragen. Mittlerweile wurden die Vorortlinien der FEVE in Asturien, Kantabrien, Murcia und im Großraum Bilbao in die Zuggattung Cercanías AM (AM für Ancho Metrico; dt. Meterspur) integriert.[6]
Im Juli 2013 kündigte die spanische Regierung eine Öffnung des Schienenpersonenfernverkehrs, mit der Öffnung des Netzes für private Betreiber bis Ende 2014; im Schienenpersonennahverkehr sollen vom Staat zudem Leistungen als Konzessionen ausgeschrieben werden, für die sich auch private Betreiber bewerben können. Im Rahmen dieser Marktöffnung wurde Renfe in 4 Teilbereiche gespalten: Personenverkehr, Güterverkehr, Wartung und eine Leasinggesellschaft, die überzähliges Material an Konkurrenten vermieten soll.[7]
Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurden am 17. März 2020 alle internationalen Verbindungen, so beispielsweise die AVE-Züge nach Frankreich sowie der gesamte Nachtzugverkehr der bis dato bestehenden Zuggattung Trenhotel, eingestellt.[8] Während die Verbindungen der Renfe-SNCF nach Lyon und Marseille hinterher wieder aufgenommen wurden, sind die Trenhotel-Züge Stand November 2023 nicht wieder in den Fahrplan aufgenommen worden.
Am 14. Dezember 2020 wurde bekanntgegeben, dass die französische SNCF anstrebt, ihren Low-Cost-Hochgeschwindigkeitszug Ouigo auch auf Schnellfahrstrecken in Spanien fahren zu lassen. Die italienische Trenitalia sowie die spanische Fluggesellschaft Air Nostrum einigten sich auf die Gründung des Joint VentureILSA, um in den spanischen Hochgeschwindigkeitsverkehr einzusteigen. ILSA ließ hierfür 23 neue Triebwagen im baskischen Trápaga herstellen.[9]
Tätigkeit und Struktur
Die Aktivitäten der Gruppe Renfe und ihrer Gesellschaften basieren auf vier Säulen:[10]
Personenverkehr und Vermarktung, regional, national und international (Renfe Viajeros, SA)
Güterverkehr und Logistikdienstleistungen (Renfe Mercancías, SA)
Instandhaltung und industrielle Arbeiten (Renfe Fabricación y Mantenimiento, SA)
Verwaltung der Schienenfahrzeuge (Renfe Alquiler de Material Ferroviario, SA)
S-Bahnen-Netze auf Breit- und Meterspur in den Großräumen Asturien, Santander, Bilbao, San Sebastián, Madrid, Zaragoza, Barcelona, Valencia, Murcia, Alicante, Málaga, Sevilla und Cádiz
Hochgeschwindigkeitsdienst (≤ 200 km/h) auf den Breitspurstrecken Madrid–Valencia–Castellón sowie Barcelona–Valencia–Sevilla/Málaga, seit 2013 eingestellt
Nachtreisezüge mit lokbespannten, teilweise umspurbaren Talgo-Garnituren, internationaler Verkehr nach Lissabon, bis Ende 2013 auch als »Elipsos Trenhotel« nach Paris, 2020 eingestellt
Baureihen 252 und 334
Mittelstreckenzüge
TRD
Breitspurige reservierungspflichtige dieselgetriebene Komfortzüge für den beschleunigten Regionalverkehr, seit 2012 eingestellt