Rodungsname nennt man in der Namenkunde der Orte (Toponomastik) ein Toponym, das sich auf eine Rodung bezieht. Sie sind in Europa in den mehreren Phasen der mittelalterlichen Landnahme (Rodungszeit) entstanden.
roden, nd., reuten „Rodung“ (Entfernen der Bäume mitsamt der Wurzel, siehe auch Reutbergwirtschaft; von ahd. riodan), häufig auch mit voranstehendem g(e)- für „das gerodete [Land]“:
Namen dieser Schicht sind der fränkischen Landnahme (5.–7. Jh.) im Westen zuzuordnen, und den anschließenden Erweiterungen des Frankenreiches auf Bayern, und später Österreich/Südtirol (Baiuwarische Landnahme) und Sachsen (jew. bis etwa zum 9. Jahrhundert)
Im Hochmittelalter findet eine zweite Rodungswelle zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert statt:
Auch Familiennamen als Wohnstättennamen leiten sich dann reich namensbildend von diesen Worten ab: z. B. Reuter, Reiter; Schwendener, Schwentner und zahlreiche ähnliche Formen und Zusammensetzungen.
Literatur
Im Kompendien:
Adolf Bach: Deutsche Namenkunde. Band II, 1 und 2: Die deutschen Ortsnamen. Heidelberg 1953/54.
Peter Wiesinger: Ortsnamen und Siedlungsgeschichte im Salzkammergut. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Band 149a, S. 543–560 (zobodat.at [PDF]).
Franz V. Zillner: Brand, Schwant, Maiß und Reut. Salzburgische Orts- und Güternamen, aus Urbarien gesammelt. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde (MGSLK) 18, 1878, S. 248–258 (ganzer Artikel, eReader, ANNO online).
↑Konrad Kunze: dtv-Atlas Namenkunde. S. 93 Herkunftsnamen nach Rodungsorten
↑siehe insb. Grimm: Stock 1) truncus δ) stock und stein
↑Eintrag Schlag V. 1. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Leipzig 1854–1960 (dwb.uni-trier.de)
↑Fritz Frhr. Lochner von Hüttenbach: Zum Namengut des Frühmittelalters in der Steiermark (= Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark. Band99). Böhlau Verlag, Wien 2008, S.53 (historischerverein-stmk.at [PDF; 16,9MB]).