1995 gründete Kazuyo Sejima mit Ryūe Nishizawa das Büro SANAA. Zuvor hatte Sejima das Büro Kazuyo Sejima & Partner geführt, in dem Nishizawa angestellt gewesen war. Bis 2000 hatte das Büro wenige Bauten errichtet, die jedoch für Aufsehen in der Architekturwelt gesorgt hatten. Sein bekanntestes Werk ist der 2007 fertiggestellte Neubau des New Museum of Contemporary Art in New York. In Deutschland wurde das Büro 2006 durch den Zollverein-Kubus in Essen bekannt, der auch als Sanaa-Kubus oder Sanaa-Gebäude bezeichnet wird.
Um 2000 begann eine Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Fotografen Walter Niedermayr, aus der sich eine Ausstellung entwickelte, die in mehreren Städten gezeigt wurde.[3]
Stil
SANAA baut im Stil des Minimalismus, hauptsächlich mit Sichtbeton, Stahl, Aluminium und Glas. Die Materialien bleiben meist unbehandelt, Anstriche gibt es ausschließlich in Weiß. Sejima beschrieb ihren Baustil: „Wir konzentrieren uns auf die Essenz, das ist das Wichtigste für uns, und die Essenz eines Raumes ist nun mal weiß. Noch reduzierter geht es nicht, dann wäre unsere Architektur wahrscheinlich durchsichtig und unsichtbar“.[4]
In der Begründung des Pritzker-Preises hieß es dazu: „Wie nur wenige andere Architekten erforschen Sejima und Nishizawa die Phänomene Raumfluss, Licht, Transparenz und Materialität, um daraus eine ganz eigene, subtile Synthese zu erschaffen.“ […] „Ihre Bauten stehen im Kontrast zum Bombastischen und Rhetorischen, die wahre Qualität liegt tiefer verborgen.“[4] Nach Ansicht von Niklas Maak stehe SANAA „für eine experimentelle Architektur, für sehr wörtlich zu nehmende ‚Denkgebäude‘: Architekturen, die zeigen, wie das private Leben, wie etwa der öffentliche Raum jenseits dessen, was man für gegeben und unabänderlich hält, aussehen könnte.“[5]
Bauten und Projekte (Auswahl)
21st Century Museum of Contemporary Art, Kanazawa, Japan, 1999–2004
Die Jury des Pritzker-Preises würdigte 2010 ihre „grazilen und kraftvollen“[11] sowie „klaren und fließenden“ Entwürfe.[12][13] Nach Kenzō Tange (1987), Fumihiko Maki (1993) und Tadao Andō (1995) sind Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa die vierten japanischen Preisträger des weltweit angesehensten Architektenpreises.
Architekturbüro Sanaa. Fernseh-Reportage, Deutschland, 3:01 Min., 2010, Buch und Regie: Aviva Fried, Christèle Jaime, R. Kayaki, U. Kauss, Produktion: arte, Redaktion: arte Journal, Erstausstrahlung: 30. Juli 2010, Inhaltsangabe.
Die unendliche Leichtigkeit des Betons – Der Architektur-„Oscar“ für das japanische Büro SANAA. Fernseh-Reportage, Deutschland, 2010, 5:36 Min., Buch und Regie: Miriam Böttger, Moderation: Wolfgang Herles, Produktion: ZDF, Redaktion: aspekte, Erstsendung: 16. April 2010 im ZDF, online-Video.
Literatur
Kristin Feireiss (Red.): The Zollverein School of Management and Design Essen, Germany. Prestel, München 2006, ISBN 978-3-7913-3539-1.
Thomas Daniell: After the Crash: Architecture in Post-Bubble Japan. Princeton Architectural Press, Princeton 2008, ISBN 978-1-56898-776-7.
Florian Idenburg (Hrsg.): The SANAA Studios 2006–2008. Learning from Japan: Single Story Urbanism. Lars Müller, Baden 2009, ISBN 978-3-03778-190-6 (englisch).
Yuko Hasegawa: Kazuyo Sejima + Ryue Nishizawa: SANAA. Phaidon, Berlin 2012, ISBN 978-0-7148-6388-7 (englisch).