Einst war hier Siedlungsgebiet der Mediomatriker. In spätrömischer Zeit bestand am gegenüberliegenden Saarufer (am Fuße des Halbergs) eine römische Garnison (Kastell Saarbrücken) und an der Stelle des heutigen St. Arnualer Marktes eine gallo-römische Siedlung.
Auf den Ruinen dieser Siedlung entstand das Dorf Merkingen, das angeblich der Merowingerkönig Theudebert II. um 600 dem Metzer Bischof Arnual (auch Arnoald) schenkte. Die Urkunde des Metzer Bischofs Adventius darüber aus dem Jahr 857 (der Beginn seines Episkopats wird in das Jahr 858 datiert) ist nicht im Original erhalten, sondern nur in französischsprachigen Zusammenfassungen des 18. Jahrhunderts.[1] Bischof Arnual gründete um 600 ein erfolgreiches Missionszentrum und ist wahrscheinlich auch hier bestattet.[2] Fünf verschiedene Kirchen waren im Mittelalter Vorläufer der heutigen Stiftskirche. Archäologische Grabungen in den 1990er Jahren haben eine bedeutende merowingische Grabstätte in der Vierung der Stiftskirche bestätigt. Bald wurde Arnual als Heiliger verehrt, und Merkingen wurde in Sankt Arnual umbenannt.
Mundartlich wird Sankt Arnual „Daa(r)le“ genannt. Entgegen der verbreiteten Annahme, die Bezeichnung rühre von „Daal“ (Tal) her, entstand „Daa(r)le“ aus einer Verballhornung von Sankt Arnual. „Sankt“ wurde (wie bei „Dingmert“ – St. Ingbert) umgangssprachlich zu t bzw. d verkürzt, „Arnual“ zu „Aarle“[5].
Literatur
Stefan Flesch, Joachim Conrad, Thomas Bergholz: Mönche an der Saar. Die mittelalterlichen Ordensniederlassungen im saarländisch-lothringischen Grenzraum. Minerva-Verlag Thinnes und Nolte, Saarbrücken 1986, ISBN 3-477-00073-0
Hans-Walter Herrmann (Hrsg.): Die Stiftskirche St. Arnual in Saarbrücken. Rheinland-Verlag, Köln / Bonn 1998, ISBN 3-7927-1724-7 (= Schriftenreihe des Vereins für Rheinische Kirchengeschichte, Band 130)
Evangel. Kirchengemeinde St. Arnual (Hrsg.): Die Stiftskirche St. Arnual in Saarbrücken. Bearb.: Hans-Günther Marschall u. Mitarb. v. Hans-Walter Herrmann u. Rolf J. Kiderle. Selbstverl., Saarbrücken o. J. 31 S., Abb.
Hans-Walter Herrmann, Jan Selmer [Hrsg.]: Leben und Sterben in einem mittelalterlichen Kollegiatstift. Archäologische und baugeschichtliche Untersuchungen im ehemaligen Stift St. Arnual in Saarbrücken. (= Veröffentlichungen des Institut für Landeskunde im Saarland. Bd. 43), Saarbrücken 2007, 584 Seiten, 628 Abb., 19 Tab., 4 Pläne, 1 CD-ROM. ISBN 978-3-923877-43-0.
Traudl Brenner: Karge Himmelsfeste waren Lehoczkys erster Paukenschlag. In: Saarbrücker Zeitung v. 24./25. Mai 2008, S. E1 (Ost)