Schützenhaus (Pasewalk)Das Schützenhaus oder auch Adolf-Hitler-Weihestätte in Pasewalk war ein Hotel und Restaurant mit Tanzsaal, das im Ersten Weltkrieg mit anderen Gebäuden als Reserve-Lazarett genutzt wurde. Es wurde 1937 zu einer „Weihestätte“ umgebaut und 1945 abgebrochen. GeschichteDas Schützenhaus war eine ehemalige Ziegelei, vor den Toren der Stadt, die im September 1859 von Christian Darling, einem örtlichen Geschäftsmann und Unternehmer, gekauft wurde. Er baute es in ein Restaurant um, das in seinen Werbeprospekten als „attraktiv angelegte Gärten“ beschrieben wurde. Weitere Baumaßnahmen waren ein Hotel, ein Saal mit einer Bühne und für das lokale Schützenfest ein Schießstand, wodurch das Gebäude schließlich seinen Namen erhielt. Die Gastwirtschaft erhielt als eines der ersten Gebäude am Ort einen Telefonanschluss (Tel.-Nr. 363), wodurch man Buchungen entgegennehmen konnte. Reserve-Lazarett PasewalkAufgrund der Abgelegenheit von Pasewalk bei gleichzeitig guten Eisenbahnverbindungen wählten die Militärbehörden 1914 die Stadt Pasewalk als Standort eines Reserve-Lazarettes aus. Sie beschlagnahmten zu diesem Zweck sieben Grundstücke, darunter eine Schule, einige große Privathäuser und das Schützenhaus. Das Restaurant, die Büros, der Schießstand und der Musiksaal wurden mit Betten für rund dreißig Patienten ausgestattet, die von fünfzehn Ärzten, Krankenschwestern und Pflegern unter der Leitung von Wilhelm Schroeder betreut wurden. Hitler in PasewalkIm Oktober 1918 wurde Adolf Hitler dort für 28 Tage eingeliefert, wo er auch das Kriegsende erlebte. Es war für ihn der zweite Lazarettaufenthalt nach dem in Beelitz-Heilstätten, wo er vom 9. Oktober bis 4. Dezember 1916 wegen einer Beinverletzung behandelt wurde. Er hatte gegen Ende des Ersten Weltkriegs eine leichte Senfgasvergiftung erlitten und war vorübergehend erblindet. Zunächst wurde er von Karl Kroner behandelt, der aber keinen physischen Schaden diagnostizieren konnte. Danach sei Hitler von dem Psychiater Edmund Forster untersucht worden, der ihm die Diagnose „Hysterie“ gestellt habe. Es wurde oft darüber spekuliert, ob dieser ihn mit Hypnose behandelt habe.[1] Es konnte allerdings aufgrund der dürftigen Aktenlage nie belegt werden. Hitler beschreibt die Ereignisse und seinen Entschluss Politiker zu werden so:
Adolf-Hitler-Weihestätte zu PasewalkDas Gebäude wurde im Dritten Reich, wie auch andere Orte, die mit Hitlers Werdegang in Verbindung gebracht wurden, wie etwa die Justizvollzugsanstalt Landsberg, eine Pilgerstätte. Im Juni 1934 ließ Hitler über seinen Gauleiter und Oberpräsident der Provinz Pommern Franz Schwede-Coburg das Gelände in eine Kultstätte umbauen. Eigens dafür wurde die „Nationalsozialistische Hausgenossenschaft Pommern GmbH“ gegründet, die das Gelände Ende 1934 käuflich erwarb. Das alte Gebäude wurde dem Erdboden gleichgemacht. Es entstand daraufhin ein einstöckiges Gebäude mit zwei Flügeln und einem sattelgegiebelten Mittelbau, mit Weihehalle und einem weiträumigen Aufmarsch- und Versammlungsplatz. Am 21. Oktober 1937 wurde die Weihestätte der Öffentlichkeit übergeben. Hitler selbst war dabei nicht zugegen, sondern der Akt wurde von seinem Stellvertreter Rudolf Heß durchgeführt. Im Giebel war ein Mosaik mit einer allegorischen Darstellung von Ritter, Tod und Teufel angebracht mit einem Gedicht aus Huttens letzte Tage von Conrad Ferdinand Meyer: Dem garst’gen Paar, davor den Memmen graut, Des Weiteren wurde eine Ehrenhalle mit weiteren Mosaiken eingerichtet. In einem anderen Raum stand auf hohem Podest eine Hitler-Büste, die immer elektrisch angestrahlt wurde. Darüber das Epitaph: Im ganzen Haus waren weitere Stätten mit Fahnen für sakrale Momente etabliert. Hitler selbst hat diese Stätte niemals besucht. NachkriegszeitDas Gebäude wurde gemäß dem Potsdamer Abkommen abgerissen. Das neue Veranstaltungslokal für Pasewalk wurde das Offizierskasino (Pasewalk), die sogenannte „Bambusritze“[3]. Das Gelände des ehemaligen Schützenhauses ist heute ein verwahrloster Sportplatz. Nebenan wurde das Schwimmbad Lindenbad gebaut. Dort steht eine zweihundertjährige Linde, von der die Legende erzählt, dass unter ihr Hitler den Plan gefasst hätte, Politiker zu werden. Bildgalerie
Siehe auchEinzelnachweise
Literatur
WeblinksCommons: Schützenhaus Pasewalk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Koordinaten: 53° 30′ 2,7″ N, 13° 59′ 59,4″ O |