Die Schussen ist ein gut 59 Kilometer langer Zufluss des Bodensees und damit ein rechter und nördlicher Nebenfluss des Rheins im südlichen Teil Baden-Württembergs in Deutschland.
Die Gegend um die Schussenquelle wurde bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. 1867 deckte dort Oscar von Fraas einen paläolithischen Lagerplatz auf.
In ihrem Oberlauf im Landkreis Biberach ist die Schussen der einzige nach Süden in Richtung Bodensee fließende Fluss, die Nachbarflüsse streben in Richtung Norden zur Donau.
Auf ihrer Länge von rund 59 Kilometern verliert die Schussen 182 Meter an Höhe; das entspricht einem durchschnittlichen Gefälle von 3,1 ‰. Die stärksten Gefällabschnitte durchfließt sie südlich von Bad Schussenried mit maximal 7,8 ‰ und im Schussentobel. Hier durchbricht die Schussen die Moränenwälle des Singener Stadiums und fällt auf einer Länge von rund neun Kilometern um etwa 85 Meter (= 8 ‰). In Kehlen-Gerbertshaus (401,58 m ü. NN) liegt die Schussen noch sechs Meter über dem Niveau des Bodensees, zuletzt sinkt das Gefälle also auf 0,07 ‰.[3]
Zuflüsse
Der wasserreichste Zufluss der Schussen ist die Wolfegger Ach. Sie mündet zwischen den Baienfurter Ortsteilen Binningen und Niederbiegen. Von der Quelle zur Mündung nimmt die Schussen neben anderen hier nicht aufgeführten, teils sogar unbenannten Bächen und Gräben folgende Zuflüsse auf:
Krebsgraben (l), im Schwaigfurter Weiher, 10,1 km und 12,9 km²
Haslacher Bach (l), nördlich von Aulendorf, 14,8 km und 8,0 km²
Aulendorfer Bach, am Unterlauf Mühlbach (r), in Aulendorf, 5,7 km und 5,2 km²
Booser Ach (r), südlich von Aulendorf, 20,4 km und 143,8 km²
Steinach (l), bei Wallenreute; von Bad Waldsee kommend, ⌀ 0,35 m³/s, 19,3 km und 52,3 km²
In Durlesbach, Wohnplatz des Bad Waldseer Ortsteils Reute, befindet sich bei Flusskilometer 42,87 der PegelDurlesbach/Schussen. Die Pegelnullpunkthöhe liegt bei 492,87 m ü. NN.
Statistische Werte
Niedrigster Wasserstand (Abfluss) der Jahre 1985–2003 am 27. Juli 1985: 0,25 m / 0,24 m³ pro Sekunde
Mittelwert niedrigster Wasserstände (Abflüsse) der Jahre 1985–2003: 0,48 m / 0,94 m³ pro Sekunde
Mittelwert Wasserstand (Abfluss) der Jahre 1985–2003: 0,66 m / 3,11 m³ pro Sekunde
Historischer Höchststand, Hochwasser am 2. Juni 2024: 2,07 m
Ravensburg
In Ravensburg befindet sich bei Flusskilometer 24,96 der PegelRavensburg/Schussen. Die Pegelnullpunkthöhe liegt bei 424,78 m ü. NN.
Statistische Werte
Niedrigster Wasserstand (Abfluss) der Jahre 1981–2003 am 16. August 1998: 0,23 m / 1,28 m³ pro Sekunde
Mittelwert niedrigster Wasserstände (Abflüsse) der Jahre 1981–2003: 0,32 m / 2,72 m³ pro Sekunde
Mittelwert Wasserstand (Abfluss) der Jahre 1981–2003: 0,53 m / 8,99 m³ pro Sekunde
Historischer Höchststand, Hochwasser am 1. Juni 2024: 2,50 m
Gerbertshaus
Bei Gerbertshaus, Teilort der Meckenbeurer Ortsteils Kehlen, befindet sich bei Flusskilometer 8,43 der PegelGerbertshaus/Schussen. Die Pegelnullpunkthöhe liegt hier bei 401,58 m ü. NN.
Statistische Werte
Niedrigster Wasserstand (Abfluss) der Jahre 1981–2003 am 16. August 1998: 0,27 m / 1,99 m³ pro Sekunde
Mittelwert niedrigster Wasserstände (Abflüsse) der Jahre 1981–2003: 0,34 m / 3,56 m³ pro Sekunde
Mittelwert Wasserstand (Abfluss) der Jahre 1985–2003: 0,61 m / 11,81 m³ pro Sekunde
Historischer Höchststand, Hochwasser am 1. Juni 2024: 4,86 m
Brücken
Die Schussen wird in ihrem Lauf von Brücken unterschiedlichster Bauart überquert, darunter zwei historischen Holzbrücken in Eriskirch.
Edwin Grünvogel: Zur Talgeschichte der Bodenseezuflüsse Rotach, Schussen und Argen auf Grund ihres Gefälls. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 76. Jg. 1958, S. 103–151 (Digitalisat).
Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (Hrsg.): Die Schussen. Bilanz der Belastung eines Bodenseezuflusses. Entwicklung, gegenwärtiger Zustand und Zukunftsperspektiven für die Schussen aus wasserwirtschaftlicher Sicht (Institut für Seenforschung Langenargen; Bd. 9). LUBW, Karlsruhe 2010.
Ulfried Miller: Wunderland am Schussenstrand (in der Reihe Natur entdecken in Weingarten). BUND Ravensburg, Ravensburg 1996, ISBN 3-922483-94-1, S. 28.
Max Preger: Ravensburg und die Schussen. Oberschwäbische Verlagsanstalt Drexler, Ravensburg 1993, ISBN 3-926891-10-6.