Schwenningen (Heuberg)
Die Gemeinde Schwenningen liegt im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg. GeographieGeographische LageSchwenningen liegt auf 870 m Höhe im Naturpark Obere Donau auf dem Heuberg, der südwestlichen Hochfläche der Schwäbischen Alb. Die höchste Erhebung des Landkreises Sigmaringen ist der Schnaitkapf mit 920,3 m ü. NHN und liegt im Westen von Schwenningen. GemeindegliederungDie Gemeinde Schwenningen behielt 1973 bei der Gemeinde- und Kreisreform ihre Selbständigkeit. SchutzgebieteIn Schwenningen liegt das FFH-Gebiet Wiesen bei Schwenningen, das zum Schutz der artenreichen mageren Flachlandmähwiesen um den Ort ausgewiesen wurde. Im äußersten Westen hat die Gemeinde zudem einen kleinen Anteil am Vogelschutzgebiet Südwestalb und Oberes Donautal. Schwenningen liegt außerdem im Naturpark Obere Donau.[2] GeschichteOrtsgeschichteSchwenningen gehörte zur Herrschaft Werenwag, kam nach deren Auflösung 1805 kurzzeitig an Württemberg und ging 1810 an Baden über. 2005 konnte der Ort sein 1000-jähriges Jubiläum feiern.
Die Traverne, heute Gasthaus Adler besteht seit 1486. Es gab damals nur zwei Gastwirtschaften in Werenwag.[3] Mitbetrieben wurden vom Erblehenshaus:
Der Salzhandel war lange Zeit ein Handelsbereich von höchster wirtschaftlicher Bedeutung. Salz diente einerseits zum Konservieren und Würzen von Lebensmitteln
Solche Bäder waren öffentliche Einrichtungen. In der Badstube bot der Bader in der Regel nach Geschlechtern getrennt Dampf-, Schwitz- und Wasserbäder an.[4] Wenn die Öfen für die Schwitz- und Wasserbäder erwärmt waren, wurden die Wedel, Kräuterbüschel am Nasenschild der Traverne (heute Adler) in Schwenningen eingehängt. Bader boten im Mittelalter nicht nur Reinigung an, sondern auch Linderung bei Leiden aller Art, etwa mit Schwefel- und Kräuterbädern. Man konnte sich zudem massieren, entlausen lassen. Zu Beginn schor der Bader Kopfhaar und Bart. Neben dem Aderlass gesellte sich auch die Wundbehandlung mit Schwefelsalben zu den Dienstleistungen. So konnte man in Badstuben auch kleinere operative Eingriffe wie Zähneziehen vornehmen lassen.[5][6] Der Transport von Badewasser erfolgte in Fässen. SagenSchimmelreiterEine alte Sage beichtet von einem zu gewissen Zeiten sichtbar werdenden Schimmelreiter ohne Kopf. Dabei soll es sich um den Doctor Schroff handeln. Diese ist laut der Sage ein mit Meineiden arbeitender Vogt der Herrschaft Werenwag. Zur Strafe wurde er nach seinem Tod in einen Felsen im Finsteren Tal verwandelt. Eine Urkunde von 1808 bestätigt die Prüfung eines Louis Schroff zum Mediziner in Stuttgart. Wer aber fast 200 Jahre namentlich als Schreckgespenst umher geht, hatte entweder tatsächlich ein sehr verwirktes Leben für die bäuerlichen Einwohner der Umgebung oder er stand als Synonym für Machtmissbrauch, so der nebenberufliche Historiker Roland Steidle.[7] Glocken aus MeßstettenDie Glocken der Stiftskirche St. Lamprecht im Meßstetten wurden abgenommen und nach Schwenningen transportiert. Generationen von Geschichtslehrern hielten diese alte Sage für sehr unglaubwürdig. Vor dem Ersten Weltkrieg wurden Wanderer aus Meßstetten stets mit den Worten „Hört ihr eure Glocken“ begrüßt. Erst im Jahre 2023 wurde an der Universität Tübingen in der Vorlesung Württemberg im Aufstand mit einer zuverlässigen Quelle aus Schaffhausen in der Schweiz der historische Kern der Sage belegt:[8] Hans Stokar erlebte die Entwicklung der Reformation und wurde zu einem Augenzeugen der revolutionären Szenen, die für die innere Entwicklung in der Stadt Schaffhausen kennzeichnend sind. Er berichtet auch über den Bauernkrieg in Württemberg und auch von der Abnahme von Glocken.[9] Zum Jahre 1523 spricht er von seiner ersten Begegnung mit der Kirchenreform, welche er stark kritisierte. Als Kaufmann, Pferde-, Salz-, Wein- und Stoffhändler war er auf den Handelswegen unterwegs. Recht gut belegt ist der Bauernkrieg im Bereich der Stadt Meßstetten: Am 11. Mai 1525 segnete der Pfarrer von Digisheim das Heer der Bauern.[10] Kaplan German(us) Kopp in Meßstetten schloss sich den aufrührerischen Bauern an, die mit Herzog Ulrich gegen Balingen marschierten.[11] 2024 belegte der Hobbyhistoriker Roland Steidle in einen Thyrannenbrief die Glockenabnahme auf dem Heuberg.[12] Einen vagen Hinweis bietet das Fehlen von Schwenningen in der alten Urkunde. EinwohnerentwicklungHier fehlt eine Grafik, die im Moment aus technischen Gründen nicht angezeigt werden kann. Wir arbeiten daran! Die Einwohnerzahlen von Schwenningen waren mehrere Jahre rückläufig, wurden aber im Zuge des Zensus 2011 um 147 Einwohner (10 %) nach oben korrigiert[13] und bewegen sich seitdem auf relativ gleichbleibendem Niveau:
PolitikGemeinderatDer Gemeinderat von Schwenningen umfasst zehn ehrenamtliche gewählte Mitglieder, deren Amtszeit fünf Jahre beträgt, sowie den Bürgermeister als ebenfalls stimmberechtigten Vorsitzenden. Bei der letzten Wahl am 9. Juni 2024 trat als einzige Gruppierung eine gemeinsame Liste der CDU und der Freien Wähler an, deren Kandidierende insgesamt 99,5 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnten und von der daraufhin die zehn Kandidierenden mit den meisten Stimmen in den Gemeinderat einzogen. Die übrigen 0,5 Prozent der Stimmen entfielen auf andere Einzelbewerber, von denen niemand ein Mandat erringen konnte. Die Wahlbeteiligung betrug 70,1 Prozent.[15] BürgermeisterBürgermeister ist seit dem 1. Mai 2024 Ewald Hoffmann. Er wurde am 4. Februar 2024 mit 51,4 Prozent der Stimmen gewählt.[16]
Wappen
Kultur und SehenswürdigkeitenSchwenningen liegt an der Hohenzollernstraße. Die Kommune ist dem Tourismusverband „Donaubergland“ angeschlossen. Bauwerke
SportSchwenningen verfügt über präparierte Loipen, die sich zwischen 810 und 950 Meter über Normalnull bewegen.[23] Die „Heubergloipe“ ist eine insgesamt 16 Kilometer lange Rundwander- und Doppelspurloipe. Die Gemeinden Bärenthal, Irndorf, Nusplingen und Schwenningen schufen im Jahr 2011 ein gemeinsames Loipennetz für Wintersportler. Nachdem der Anschluss der neu geschaffenen Loipe auf Gnadenweiler an das Indorfer Loipennetz geschaffen werden konnte, entstand nunmehr durch den Zusammenschluss mit dem bestehenden Nusplinger und Schwenninger Loipen durch das Irndorfer Hardt ein großflächiges Loipengebiet für den Skilanglauf.[24] StrohparkSeit 1996 bauen jedes Jahr im Spätsommer Schwenninger Vereine, Gruppen, Kinder und Unternehmen den Strohpark auf. Von September bis Mitte Oktober werden etwa 30, teilweise überlebensgroße Figuren, Bauwerke und Ensembles auf der Wiese an der Heuberghalle gezeigt. Alle Arbeiten sind von Hand gefertigt. Die Ausstellung wird von verschiedenen Aktionen, wie Benefizkonzerte, Konzert der Rentnerkombo, traditionelles Hähnchenessen und mehr abgerundet. Auch überregional findet die Freiluftveranstaltung große Beachtung, wovon Tausende Besucher zeugen. An allen Ortseingängen stehen zu dieser Zeit Stroh-Kunstwerke des letztjährigen Spektakels. Wirtschaft und InfrastrukturVerkehrDer Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet. Die Gemeinde befindet sich in der Wabe 440. EisenbahnverkehrIm Naturpark Obere Donau wird an Wochenenden ein verdichtetes, vertaktetes Angebot im Schienenverkehr auf allen Strecken gefahren. Triebwagen wie der Naturpark-Express, welche von der Hohenzollerischen Landesbahn betrieben werden, verkehren hier sonn- und feiertags auf der Bahnstrecke Tuttlingen–Inzigkofen, um über den sechs Kilometer entfernten Bahnhof Hausen im Tal das Naherholungsgebiet für den Tourismus attraktiver zu machen. Radfahrer wählen meist die geschotterte Werenwager Steige (48° 4′ 40″ N, 9° 1′ 11,95″ O ) über Schloss Werenwag. Die Bahnstrecke Tübingen–Sigmaringen wird in Storzingen mit Zubringerbussen erreicht. Bildung
Telekommunikation70 Meter hoher Richtfunkturm auf dem Schnaitkopf. Literatur
WeblinksCommons: Schwenningen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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