Scientists for Future (alternative Schreibweise: Scientists4Future) ist eine Initiative von Wissenschaftlern zur Unterstützung der Schülerbewegung Fridays for Future.
Im März 2019 unterzeichneten nach Angaben der Initiative mehr als 23.000 Wissenschaftler aus der Schweiz, Österreich und Deutschland eine Stellungnahme unter der Überschrift „Die Anliegen der demonstrierenden jungen Menschen sind berechtigt“. Die Wissenschaftler, die sich unter dem Namen Scientists for Future zusammengeschlossen haben, äußerten, dass die Anliegen berechtigt und gut begründet seien. Aus wissenschaftlicher Sicht reichten die derzeitigen Maßnahmen zum Klima-, Arten-, Wald-, Meeres- und Bodenschutz bei Weitem nicht aus.[1][2] Unter den Unterzeichnern befinden sich mehrere Direktoren von Forschungsinstituten.[3]
Der Berliner Professor für Regenerative Energiesysteme Volker Quaschning sagte: „Wir sind die Profis und sagen: Die junge Generation hat Recht“,[8][9] der Klimaforscher Reto Knutti (Zürich) schreibt: „Das Engagement der Jugendlichen fordert uns Ältere zum Handeln auf. Als Privatperson sowie als Wissenschaftler bin ich der Auffassung, dass man die Klimajugend ernst nehmen sollte.“[10]
Im April 2019 erschien ein federführend von Gregor Hagedorn verfasster Kommentar in der Fachzeitschrift Science, in dem die Autoren von Scientists for Future die Forschergemeinschaft aufforderten, die Jugendprotestbewegung zu unterstützen.[11] Beteiligt waren unter anderem Michael E. Mann, Stefan Rahmstorf, Reto Knutti, Sonia Seneviratne und Kevin Anderson, dazu erschien ein aus 51 Seiten bestehendes Supplement mit zusätzlichen Unterzeichnern aus der Wissenschaft. Die Autoren betonen, dass die Sorgen der Jugend berechtigt seien und von der besten verfügbaren Wissenschaft gestützt würden. Die „derzeitigen Maßnahmen zum Schutz des Klimas und der Biosphäre“ seien „zutiefst unzureichend“. Es sei „von entscheidender Bedeutung, unverzüglich mit einer raschen Reduzierung der CO2- und anderer Treibhausgasemissionen zu beginnen“. Zugleich äußerten die Forscher, sie sähen es als ihre „soziale, ethische und wissenschaftliche Verantwortung an, unmissverständlich zu erklären“:
„Nur wenn die Menschheit schnell und entschlossen handelt, können wir die globale Erwärmung begrenzen, das anhaltende Massensterben von Tier- und Pflanzenarten stoppen und die natürlichen Grundlagen für die Nahrungsversorgung und das Wohlergehen heutiger und zukünftiger Generationen erhalten.“
– Gregor Hagedorn et al.: Science 364, Nr. 6436, 2019
Das sei, was die jungen Menschen erreichen wollten. Daher verdienten sie Respekt und volle Unterstützung.[11]
Seit dem Sommer 2019 existiert eine gleichnamige Initiative in den Niederlanden, die ähnliche Ziele verfolgt und ebenfalls eine Stellungnahme zur Unterstützung insbesondere des Klimastreiks am 27. September 2019 verfasste. Diese Stellungnahme wurde von rund 2000 Wissenschaftlern in den Niederlanden unterzeichnet.[13]
Am 3. Globalen Klimastreik am 20. September 2019 in Salzburg beteiligte sich erstmals ein Block der Scientists for Future Österreich.[14]
Arbeit
Die sowohl lose als auch in Regionalgruppen und online organisierte Vereinigung hat unter anderem folgende Ziele:[15]
Bildung – einschließlich der Verbesserung des Verständnisses für nachhaltige Lösungen (einschließlich aufgezeichneter Webinare, Podcasts und Informationsveranstaltungen)
Bewertung aktueller Entwicklungen auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse
Vernetzung von Wissenschaftlern und anderen und Förderung der gegenseitigen Unterstützung und Zusammenarbeit
Analysen und Ergebnisse
Klimawandel
Die Wissenschaftler führen beispielsweise 24 ausgewählte wichtige wissenschaftliche Fakten zum Klimawandel auf.[16]
Kernenergie
Eine knapp 100-seitige im Oktober 2021 veröffentlichte Studie einer Arbeitsgruppe von S4F kam zu dem Schluss, dass die Kernenergie keinen sinnvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten könne, da sie „zu gefährlich, zu teuer und zu langsam verfügbar“ sei und den notwendigen sozial-ökologischen Transformationsprozess blockiere.[17][18]
Teilnehmende Wissenschaftler haben eine grundlegende Orientierungshilfe für die Erstellung von Pfadstrategien für ein „klimaverträgliches Energiesystem“, insbesondere für das deutsche Energiesystem, entwickelt.[22]
Gregor Hagedorn et al.: The concerns of the young protesters are justified. A statement by Scientists for Future concerning the protests for more climate protection. GAIA, 28 (2), 79–87, 2019, doi:10.14512/gaia.28.2.3 (Open Access).
David Fopp, Isabelle Axelsson, Loukina Tille: Gemeinsam für die Zukunft – Fridays For Future und Scientists For Future. Vom Stockholmer Schulstreik zur weltweiten Klimabewegung. Bielefeld 2021, transcript Verlag, ISBN 978-3-8376-5555-1.
↑Gregor Hagedorn et al.: The concerns of the young protesters are justified. A statement by Scientists for Future concerning the protests for more climate protection. In: GAIA. Band28, Nr.2, 2019, S.79–87, doi:10.14512/gaia.28.2.3.
↑Ben Wealer, Christian Breyer, Peter Hennicke, Helmut Hirsch, Christian von Hirschhausen, Peter Klafka, Helga Kromp-Kolb, Fabian Präger, Björn Steigerwald, Thure Traber, Franz Baumann, Anke Herold, Claudia Kemfert, Wolfgang Kromp, Wolfgang Liebert, Klaus Müschen: Kernenergie und Klima. 16. Oktober 2021, abgerufen am 29. November 2021.
↑Guy Pe'er, Sebastian Lakner, Ralf Seppelt et al.: The EU's Common Agriculture Policy and Sustainable Farming: A statement by scientists. 8. Dezember 2020, doi:10.5281/zenodo.4311170.
↑C. Gerhards, U. Weber, P. Klafka, S. Golla, G. Hagedorn et al.: Klimaverträgliche Energieversorgung für Deutschland. 16 Orientierungspunkte. 22. April 2021, doi:10.5281/zenodo.4409333.