Seebecken oder Meeresbecken sind Teilbecken der großen, zwischen den Kontinenten liegenden Ozeanbecken. Bei einer mittleren Meerestiefe von 4000 Metern nennt man sie auch Abyssalebenen oder Tiefseebecken. Geologisch sind Seebecken dadurch gekennzeichnet, dass sie von ozeanischer Erdkruste unterlegt sind.
Seebecken werden von untermeerischen Schwellen (Meeresrücken) oder von Kontinentalschelfen (oder beidem) begrenzt. Innerhalb eines Meeresbeckens können kleinräumige Vertiefungen, die sogenannten Meerestiefs liegen. Zwischen Kontinentalschelf und Meeresbecken kann sich eine langgestreckte Tiefseerinne(Tiefseegraben) erstrecken. Meerestiefs und Tiefseerinnen (Tiefseegräben) sind bis zu 4000 m tiefer als die eigentlichen Seebecken. Es gibt aber auch Bereiche innerhalb eines Meeresbeckens, die eine geringere Tiefe aufweisen als die Becken selbst. Sind sie kleinräumig, werden sie als Tiefseeberg (engl.: seamounts) bezeichnet, erreichen sie größere Ausdehnungen, heißen sie untermeerische Plateaus.
Zentralarktisches Becken (auch Makarowbecken, bis 3.290 m tief; zwischen der Lomonossow-(Harris)-Schwelle im Norden, der Ellesmere-Insel im Osten, dem Fletcherrücken im Süden und der Nahtstelle des Kanadischen- und des Zentralarktischen Beckens im Westen)
Brasilianisches Becken (bis 6.537 m tief; besteht aus dem großen Nördlichen- und dem kleinen Südlichen Brasilianischen Becken; zwischen dem Südausläufer des Nordatlantischen Rückens im Norden, dem bis 7.730 m tiefen Romanchegraben im Nordosten, dem Nordausläufer des Südatlantischen Rückens im Osten, der Rio Grande-Schwelle im Süden und Brasilien im Westen); quer durch dieses Becken verläuft in West-Ost-Richtung die Trindadeschwelle mit Trindade
Iberisches Becken (bis 5.925 m tief; zwischen der Biscayaschwelle im Norden, Portugal im Osten, der Azorenschwelle im Süden und dem Nordatlantischen Rücken im Westen; an der Nahtstelle der zwei zuletzt genannten Schwellen befinden sich die Azoren)
Kanarisches Becken (bis 6.407 m tief; besteht aus dessen kleinerem Nordbecken und dem größeren Südbecken; zwischen der Azorenschwelle im Norden, den Kanaren im Osten, der Kapverdenschwelle im Süden und dem Nordatlantischen Rücken im Westen; quer durch dieses Becken verläuft in West-Ost-Richtung die Kanarenschwelle, an deren Ostende sich die Kanaren erheben)
Kapbecken (bis 5.415 m tief; zwischen dem Walfischrücken im Nordwesten, der Südspitze Afrikas im Nordosten und Osten, der Kapschwelle im Südosten, dem Atlantisch-Indischen-Rücken im Süden und dem Südatlantischen Rücken im Südwesten und Westen)
Levantisches Becken [bis 4.517 m tief; beherbergt das Levantische Meer im östlichsten Teil des Europäischen Mittelmeers; begrenzt vom Zypern-Bogen im Norden, vom levantischen Schelf im Osten, vom ägyptischen Schelf im Süden und vom Mittelmeer-Rücken im Nordwesten und Westen; geologisch gegliedert in einen Westteil (Herodot-Becken, unterlagert von der mit 340 Millionen Jahren weltweit ältesten bekannten ozeanischen Kruste[1]) und einen Ostteil (Levantisches Becken im engeren Sinn), voneinander getrennt durch die Eratosthenes-Schwelle (Eratosthenes-Kontinentalblock, Eratosthenes-Seamount)]
Agulhasbecken (bis 5.742 m tief; zwischen dem Kap Agulhas an der Südspitze von Afrika im Norden, der Crozetschwelle im Osten, dem Atlantisch-Indischen Rücken im Süden und der Kapschwelle im Westen)
Indisches Südpolarbecken (bis 5.455 m tief; auch Östlich-Indisches Südpolarbecken bzw. Indisch-Antarktisches Becken genannt; zwischen der Macquarieschwelle im Nordosten und Osten, der Antarktis im Süden, dem Kerguelen-Gaußberg-Rücken im Westen und dem Südausläufer des Zentralindischen Rückens im Norden)
Keelingbecken (bis 6.335 m tief; zwischen Sumatra im Norden, Java hinter dem bis 7.290 m tiefen Sundagraben im Nordosten, der Weihnachtsinsel im Osten, den Kokosinseln und dem Westteil des Nordwestaustralischen Beckens im Süden und der Bengalischen Schwelle im Westen und Nordwesten)
Madagaskarbecken (bis 6.400 m tief; zwischen dem Maskarenenbecken und dem Maskarenenrücken mit den südlichen Maskarenen im Norden, dem Zentralindischen Rücken im Nordosten, dem Südwestindischen Becken im Südosten, der Crozetschwelle im Süden, dem Natalbecken im Südwesten und dem Südteil der Insel Madagaskar im Nordwesten)
Natalbecken (bis 5.779 m tief; zwischen Madagaskar im Norden, dem Madagaskarbecken im Nordosten, dem Südwestindischen Becken im Osten, den Prinz-Edward-Inseln (Crozetschwelle) im Süden, dem Agulhasbecken im Südwesten und dem Südlichen Afrika im Westen)
Nordwestaustralisches Becken [bis 7.001 m tief; zwischen der Weihnachtsinsel und dem hinter dem bis 7.290 m tiefen Sundagraben liegenden Java im Norden, dem Nordaustralischen Becken im Nordosten, dem westlichen Australien im Osten, dem Westaustralischen Becken im Südosten, dem K XVIII-Rücken im Süden, dem südlichen Teil des Zentralindischen Beckens und der Bengalischen Schwelle im Westen und dem Keelingbecken sowie den Kokosinseln im Nordwesten]
Omanbecken (bis 4.122 m tief; der Nordwestteil des Arabischen Beckens; dieses Becken umfasst den Golf von Oman und die der Ostküste des Omans vorgelagerten Seebereiche des Indiks)
Südaustralisches Becken [bis 5.998 m tief (Jeffreytief); zwischen Australien im Norden, Tasmanien im Osten, der Tasmanschwelle im Südosten, der Macquarieschwelle im Süden, dem südöstlichsten Ausläufer – Südindischer Rücken – des Zentralindischen Rückens im Südwesten und dem Südostindischen Becken im Westen]
Südostindisches Becken [bis 7.100 m tief (Dordrechttief = tiefste Stelle der Diamantina Fracture Zone[2]); zwischen dem Westaustralischen Becken im Norden, dem südöstlichen Australien im Nordosten, dem Südaustralischen Becken im Osten, dem Südindischen Rücken im Süden, dem Zentralindischen Rücken im Südwesten und dem K XVIII-Rücken im Nordwesten]
Südwestindisches Becken (bis 5.605 m tief; zwischen dem Madagaskarbecken im Norden, dem Zentralindischen Rücken im Norden und Osten, den Kerguelen im Südosten und den Crozetinseln im Südwesten)
Westaustralisches Becken [bis 5.850 m tief; zwischen dem Nordwestaustralischen Becken im Nordwesten und Norden, dem westlichen Australien im Osten, dem Südostindischen Becken im Süden und dem K XVIII-Rücken im Westen]
Zentralindisches Becken (bis 5.386 m tief; zwischen Sri Lanka im Norden, der Bengalischen Schwelle im Osten, dem K XVIII-Rücken im Südosten, dem Zentralindischen Rücken im Südwesten und Westen und dem Tschagosrücken mit Tschagos, den Malediven und den Lakkadiven im Nordwesten)
Pazifischer Ozean
Zu den Seebnecken des Pazifischen Ozeans (Pazifik, Stiller Ozean oder Großer Ozean) gehören:
Bandabecken (bis 5.801 m tief; besteht aus dem bis 5.801 m tiefen Nord-Bandabecken und dem bis 5.400 m tiefen Süd-Bandabecken; an letzteren grenzt im Osten die bis 7.440 m tiefe Webertief an; liegt im Malaiischen Archipel in der Bandasee zwischen Sulawesi im Nordwesten, Seram im Nordosten, den Tanimbarinseln im Südosten und Timor im Süden)
Beringbecken (auch Aleutenbecken genannt; bis 4.096 m tief; bildet insbesondere den Aleuten vorgelagerten Südteil des Beringmeeres)
Fanningbecken (bis 8.584 m tief; ein südlicher Teil des Nordpazifischen Beckens; zwischen dem Markus-Neckar-Rücken im Norden, zum Beispiel dem Johnston-Atoll und der Fanning-Insel auf dem Fanningrücken im Osten, den Gesellschaftsinseln im Südosten, den Cookinseln im Süden, Samoa und den Phönix-Inseln im Südwesten und den Marshallinseln im Nordwesten; im Nordwesten dieses Beckens liegt der bis 7.315 m tiefe Marshallgraben östlich der gleichnamigen Inseln und im mittleren Teil des Beckens liegt der gleich tiefe Phoenixgraben)
Fidschibecken [bis 6.150 m tief; besteht aus dem bis 6.150 m tiefen Nord-Fidschibecken und dem bis 5.303 m tiefen Süd-Fidschibecken (an letzteres grenzt im Nordwesten der Fidschigraben an, der ebenfalls bis 6.150 m tief ist), die nördlich und südlich der Hunterschwelle liegen; zwischen dem Südausläufer des Nordpazifischen Beckens im Norden, den Elliceinseln im Nordosten, Fidschi im Osten, den Kermadecinseln auf dem Kermadec-Tonga-Rücken im Südosten, der Nordinsel von Neuseeland im Süden, der Neukaledonische Schwelle im Südosten, Vanuatu im Westen und den Santa-Cruz-Inseln im Nordwesten]
Floresbecken (bis 6.961 m tief; liegt im Malaiischen Archipel in der Floressee zwischen Sulawesi im Norden, dem Bandabecken im Osten Flores im Süden, Sumbawa im Südwesten und der Javasee im Westen)
Korallenbecken (bis 4.718 m tief; es liegt östlich des Great Barrier Reef zwischen dem Ostende von Neuguinea im Norden, dem Salomonenbecken im Nordosten, dem Neuhebridenbecken im Osten, Neukaledonien im Südosten, dem Ostaustralischen Becken im Süden und Australien im Südwesten und Westen)
Nordpazifisches Becken[3] (bis 7.407 m tief; teils auch Nordpazifisches Großbecken genannt; umfasst nahezu den gesamten Nord-Pazifik und reicht in Richtung Süden bis über den Äquator; es liegt zwischen den Aleuten hinter dem bis 7.678 m tiefen Aleutengraben im Norden, Nordamerika im Nordosten und Osten, dem Zentralpazifischen Becken und der Fanning-Insel im Südosten, den Phönix-Inseln im Süden, den Elliceinseln und den Gilbert-Inseln im Südwesten, den Marshallinseln und der auf dem Marcus-Necker-Rücken liegenden Wakeinsel im Westen und dem Nordwestpazifischen Rücken im Nordwesten; die zentrale Inselgruppe sind die Hawaii-Inseln)
Pazifisches Südpolarbecken (bis 5.399 m tief; zwischen dem Südausläufer des Ostpazifischen Rückens im Norden, der Osterschwelle und der Südspitze von Südamerika im Nordosten, dem bereits zum Atlantik gehörenden Südantillenbecken im Osten, der Westantarktis im Südosten, der eigentlichen Antarktis im Süden und dem Südpazifischen Rücken im Westen und Nordwesten)
Phoenixbecken (bis 7.589 m tief; der südlichste Teil des Nordpazifischen Beckens; geht im Norden in das Fanningbecken über und liegt zwischen der Howlandinsel im Nordosten, den Phönix-Inseln und den Tokelau-Atollen im Osten, Samoa im Südosten, den Elliceinseln im Südwesten und den Gilbert-Inseln im Westen)
Südpazifisches Becken (bis 6.250 m tief; teils auch Südpazifisches Großbecken genannt; umfasst nahezu den gesamten Südwest-Pazifik zwischen den Cookinseln im Norden, den Tubuai-Inseln im Nordosten, dem Ostpazifischen Rücken im Osten, dem Südpazifischen Rücken und die 8.582 m tiefe Byrdtief im Süden, Neuseeland im Südwesten und den Kermadecinseln und den Tonga-Inseln hinter dem bis 10.047 m tiefen Kermadecgraben und dem bis 10.882 m tiefen Tongagraben (Witjastief 2) auf dem Kermadec-Tonga-Rücken im Westen)
Zentralpazifisches Becken[3] (bis 7.022 m tief; teils auch Zentralpazifisches Großbecken genannt; umfasst nahezu den gesamten Mittel-Pazifik zwischen dem Nordpazifischen Becken im Nordwesten, Mexiko und großen Teilen von Mittelamerika hinter dem bis 6.662 m tiefen Mittelamerikagraben im Nordosten, dem Ostpazifischen Rücken im Südosten, dem Tuamotu-Archipel im Südwesten und zum Beispiel der Fanning-Insel auf dem Fanningrücken im Westen)
Zu den Seebecken des Südlichen Ozeans (Südpolarmeer, Südliches Eismeer, Antarktischer Ozean oder Antarktik), den traditionell dem Atlantik, Indik und Pazifik zugerechneten Meeresregionen südlich von 60° südlicher Breite, gehören diese Seebecken:
↑ abDie Grenzen der ineinander übergehenden Nord- und Zentralpazifischen Becken sind insbesondere zwischen Hawaii auf dem Hawaii-Rücken und dem mexikanischenNiederkalifornien nicht eindeutig festlegbar, zumal die beiden Tiefsee-Großbecken in diesem Bereich des Pazifischen Ozeans nahtlos – also ohne weitere Schwellen oder Rücken – ineinander greifen. Allerdings ist das Zentralpazifische Becken in Richtung Westen u. a. durch den wuchtigen Fanning-Rücken mit der Fanning-Insel zum Nordpazifischen Becken eindeutig abgegrenzt.