Seekirchen ist eine Stadt mit 11.570 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Flachgau im Bundesland Salzburg in Österreich. Sie liegt direkt am Wallersee, gegenüber von Neumarkt am Wallersee. Seekirchen ist schon seit über 1300 Jahren urkundlich belegt, hat aber erst in jüngerer Zeit das Stadtrecht verliehen bekommen.
Seekirchen am Wallersee ist Teil des 2023 neu errichteten Gerichtsbezirks Seekirchen und Sitz des Bezirksgerichts. Neben dem Wallersee sind die Fischach und die Mattig die größten Gewässer. Die Gemeinde hat eine Fläche von 50,28 Quadratkilometer. Davon sind 68 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, 15 Prozent sind bewaldet und 6 Prozent entfallen auf Gewässer.[1]
Auf Seekirchner Gemeindegebiet leben schon seit mindestens 5000 Jahren Menschen (Jungsteinzeit). 696 wurde Seekirchen zum ersten Mal urkundlich vom Hl. Rupert (Bischof von Worms) erwähnt. Bei dem von ihm gegründeten Einsiedlerhaus stand auch eine dem hl. Petrus geweihte Kirche, Erstkirche und Ehekirche genannt, aus dem angeblich durch Verballhornung der Ortsname Seekirchen hervorging[3]. Seekirchen ist der am längsten durchgehend besiedelte Ort in Österreich. Im Jahre 1424 erfolgte die Erhebung zur Marktgemeinde. Am 1. Juli 1974 wurden die selbständigen Gemeinden Seekirchen Markt und Seekirchen Land zur Gemeinde Seekirchen am Wallersee zusammengelegt. Am Rupertitag (24. September) des Jahres 2000 wurde Seekirchen das Stadtrecht verliehen.
Die Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung hat im Juli 2023 ihren Standort von Salzburg nach Seekirchen verlegt.[4][veraltet][5]
Kulturhaus Emailwerk: Das Kulturhaus wird vom Kulturverein KunstBox, einem 2004 gegründeten Kulturverein, betrieben. Hauptziele des Kulturvereins KunstBox sind die Förderung des Kulturschaffens in Seekirchen und der Region sowie die für eine professionelle Kulturarbeit nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Der Verein bietet ferner ein auf die wesentlichen Kultursparten ausgerichtetes Programm und vielfältige kulturelle Fortbildungsmöglichkeiten an. Der Kulturverein KunstBox ist Mitglied des Dachverband Salzburger Kulturstätten und der IG Kultur Österreich, im Salzburger Landeskulturbeirat und im Fachbeirat für Kulturinitiativen Salzburg-Land.
ASKÖ SC Seekirchen 1980 ist ein im Jahr 1980 von Gerhard Strasser, Peter Braunwieser und Manfred Schmidhuber gegründeter Faustballverein und spielt derzeit in der 2. Bundesliga. Im Nachwuchsbereich zählt der ASKÖ Seekirchen mit einigen Österreichischen Meistertiteln zu den erfolgreichsten Vereinen in Österreich. Lukas Pichelstorfer erreichte mit der U18-Nationalmannschaft Silber bei der Weltmeisterschaft, Andrea Mödlhamer, Daniela Pfund und Lukas Pichelstorfer erreichten Bronze bei U18 Europameisterschaften.
Wirtschaft und Infrastruktur
Klein- und Mittelbetriebe prägen die Seekirchner Wirtschafts-Struktur. Von den ca. 300 Betrieben beschäftigen mehr als 90 Prozent weniger als 5 Mitarbeiter.
Das Stadtzentrum von Seekirchen konnte, trotz Zuwanderung von Filialisten, seine Handelstruktur mit überwiegend kleinen Betrieben bewahren.
Über 65 Klein- und Mittelbetriebe aus Handel, Handwerk, Gastronomie und Dienstleistung sind im Citymarketing Seekirchen organisiert. Der von Stadtgemeinde Seekirchen, Tourismusverband und Gewerbetreibenden finanzierte Verein besteht seit 2004. Hauptzweck ist die Belebung und Attraktivierung des Stadtzentrums und das Organisieren gemeinsamer Werbe- und PR-Aktivitäten. Bis 2004 wurde diese Aufgabe von der Werbegemeinschaft „Kauf in“ übernommen.
Von den ca. 5000 ha Gemeindefläche werden rund 4000 ha land- und forstwirtschaftlich genutzt. 16 % dieser Fläche (ca. 640 ha) dienen der forstlichen Nutzung. Die restlichen 84 % stehen überwiegend der Grünlandnutzung zur Verfügung. Von den rund 170 viehhaltenden landwirtschaftlichen Betrieben werden 4.800 Milchkühe und etwa 2.400 Stück Jungvieh gehalten.
Der Großteil der produzierten Milchmenge wird zu Emmentalerkäse verarbeitet. Etwa 30 % der bäuerlichen Betriebe werden als Vollerwerbsbetriebe geführt, die restlichen 70 % als Zu- und Nebenerwerb. Die Eigentumsstruktur der rund 240 landwirtschaftlichen Grundbesitzer hat sich in den letzten 70 Jahren kaum verändert.
Verkehr
Bahn: Seekirchen liegt direkt an der Westbahn und verfügt über einen Bahnhof, an dem sowohl Eilzüge als auch die Linie S2 der S-Bahn Salzburg halten. Dadurch ist ein schneller Anschluss an die Landeshauptstadt Salzburg gewährleistet. Einen zweiten Bahnhof gibt es in Zell/Wallersee. Ein weiterer Bahnhof im Süden Seekirchens befindet sich im Bau und soll im Dezember 2024 eröffnet werden.
Bus: Außerdem ist durch die Postbus Linie 131 eine Anbindung ans Trumer Seenland gegeben. Seit Dezember 2017 gibt es einen kostenlosen Stadtbus.
Die Gemeindevertretung hat insgesamt 25 Mitglieder.
Mit den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Salzburg 2004 hatte die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 11 ÖVP, 5 SPÖ, 4 FDS, 3 LESE und 2 FPÖ[7]
Nach der Zusammenlegung der Gemeinden Seekirchen-Markt und Seekirchen-Land wurden deren Wappen widerrufen und 1974 folgendes Wappen verliehen:
Wappenbeschreibung: In gespaltenem Schildrechts in Rot ein silberner Balken, worin zwei aus den Feldrändern wachsende Unterarme, mit einer goldenen Stola umwunden, einander die Hände reichen. Der rechte Arm braun bekleidet (Mann), der linke nackt (Frau). Links in Blau über naturfärbigem Wellenschildfuß auf silbernem Boden eine silberne Kirche mit roten Dächern. Außerhalb, über dem oberen Schildrand nebeneinander die schwarzen Jahreszahlen 1424 und 1974.
Sowohl die Kirche am See wie auch die Hände sind Symbole für den hl. Rupert, der hier wirkte und die Kirche bauen ließ. Die Jahreszahl 1424 erinnert an die Verleihung des Marktrechtes und 1974 an die Wiedervereinigung der Gemeinden.[17]
Persönlichkeiten
Ehrenbürger der Gemeinde
1950: Franz Janka, Schneidermeister, Bürgermeister von Seekirchen am Wallersee 1920–1934[18]
1950: Franz Zauner sen.
1951: Josef Mayr, Oberlehrer
1956: Franz im Thun für Verdienste als Jugendseelsorger im Schülerheim Seeburg
1965: Josef Lugstein, Hochw. Propst für seine großen Verdienste, die er sich für die Restaurierung der Kirche und deren Anlagen erworben hat
1966: Hans Lechner, Alt-Landeshauptmann
1980: Simon Braumann, Alt-Gemeindrat
1980: Anton Moser, Altbürgermeister
1989: Johann Mösenlechner, langjähriger Gemeindevertreter und Vizebürgermeister
1989: Andreas Radauer, langjähriger Stiftspfarrer, Erbhofforscher
Thomas Bernhard (1931–1989), Schriftsteller, verbrachte einen Teil seiner Kindheit (1935–1937) bei seinen Großeltern Anna und Johannes Freumbichler in Seekirchen
Robert Ibertsberger (* 1977), Fußballnationalspieler; in Seekirchen aufgewachsen
Wend von Kalnein (1914–2007), Kunsthistoriker, Honorarprofessor der Universität Salzburg und Schriftsteller; lebte in Seekirchen
Manfred Pamminger (* 1977), Fußballspieler; in Seekirchen aufgewachsen
Clemens Sedmak (* 1971), Theologe und Philosophieprofessor; wohnt in Seekirchen