Seybold ist der Sohn des Mathematikprofessors Jakob Seybold und seiner Frau Margarete Seybold geb. Hofmann. Er wuchs zusammen mir drei Brüdern, darunter der spätere Theologe Klaus Dieter Seybold, in Stuttgart-Botnang auf. Er besuchte die Grundschule in Botnang und später das Dillmann-Realgymnasium in Stuttgart. Siegmund Seybold studierte Mathematik und Biologie an der Universität Stuttgart und auch 2 Semester in Tübingen. Die Zulassungsarbeit für das Lehramt bei Walter Knödel hatte den Titel: Über das Waringsche Problem in algebraischen Zahlkörpern. Seine Promotionsarbeit aus der Pflanzenphysiologie bei Kurt Jeremias in Stuttgart trug den Titel Zum physiologischen Verhalten von Zuckeralkoholen in vegetativen Organen höherer Pflanzen, er schloss sie 1968 ab.[1]
In seiner beruflichen Laufbahn war er ab 1967 am Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart angestellt, wo er unter anderem für die Fachbereiche Pflanzensoziologie und Floristik zuständig war. Ab 1993 war Seybold als Hauptkonservator Leiter der Abteilung Botanik am Naturkundemuseum Stuttgart. Sein Forschungsinteresse galt insbesondere der Flora von Baden-Württemberg.
Weiter hat er Arbeiten veröffentlicht, die thematisch über den süddeutschen Raum hinausgehen, zum Beispiel über Arten der Gattung Satureja in Äthiopien oder über persische Marrubium-Arten als Vorarbeit zur Flora Iranica.
Zudem arbeitete Seybold im Bereich der Nomenklatur bei Pflanzen, wo er mehrere Arbeiten zu wissenschaftlichen Artbezeichnungen bei Pflanzen herausbrachte. Er war auch Mitarbeiter beim Index Holmiensis. Ein weiterer Arbeitsbereich ist die Geschichte der Botanik, insbesondere die Erforschung von Botaniker-Lebensdaten, die er unter anderem im Handwörterbuch der Pflanzennamen, deren Mitherausgeber Seybold ist, bearbeitet. Er publizierte auch mehrmals über Leonhart Fuchs. Zusammen mit Karlheinz Senghas war er auch Herausgeber mehrerer Auflagen von Otto Schmeil und Jost FitschensFlora von Deutschland und angrenzender Gebiete.[2]
Seybold trat 2002 in den Ruhestand und lebt in Ludwigsburg.
Persönliches
Er war verheiratet mit Edith Helene Pauline Rücker geb. Schierholz (Crailsheim 10.03.1930 – 11.1.2022 Ludwigsburg).[3]
1988 verlieh ihm die Universität Stuttgart den Titel eines Honorarprofessors. 2009 wurde er Ehrenmitglied der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg.[5] 2021 folgte dann die Ehrenmitgliedschaft in der Botanischen Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutschland e. V.
Nach ihm benannt ist die Seybold-Mehlbeere (Sorbus seyboldianaS.Hammel & Haynold).
Werke
Siegmund Seybold war einer der Autoren der
Flora von Stuttgart – Fundortverzeichnis der im mittleren Neckarland wildwachsenden höheren Pflanzen. – In: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg, Band 123, S. 140–297, 1968.
Er wirkte und wirkt an zahlreichen botanischen Werken mit, so unter anderem
seit 1988: Index Holmiensis, dem Verzeichnis aller Verbreitungskarten für Farn- und Blütenpflanzen
seit 1972: Zander Handwörterbuch der Pflanzennamen
1993 bis 2016: Schmeil-Fitschen: Flora von Deutschland (Buch und CD-ROM-Version)[2]
1990 bis 1998: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs
Die wissenschaftlichen Namen der Pflanzen und was sie bedeuten. 2002, 2. Auflage 2005[6]
Die Orchideen des Leonhart Fuchs. 1986. 136 Seiten. Arbeitskreis Heimische Orchideen Baden-Württemberg.
Dissertation
Zum physiologischen Verhalten von Zuckeralkoholen in vegetativen Organen höherer Pflanzen. (Fotodruck: Mikroskopie GmbH, München), Stuttgart 1969, (Dissertation Universität Stuttgart, Fakultät für Natur- und Geisteswissenschaften, 5. März 1968, 60 Seiten).
↑ abSchmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. G. Parolly, J. G. Rohwer (Hrsg.), 97. Aufl., Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim 2019, ISBN 978-3-494-01700-6.
↑ Martin Engelhardt, Siegmund Seybold: Die Sammler von Farn- und Blütenpflanzen des Herbariums des Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (STU). In: Jahreshefte der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg, Band 165/2, S. 138. Stuttgart 2009.