StahlrohrEin Stahlrohr (auch Hohlprofil) ist ein rohrförmiger Profilstahl mit konzentrischem, rechteckigem, ovalem oder anderem geschlossenen Querschnitt, dessen Wand aus Stahl besteht. Stahlrohre dienen der Durchleitung von flüssigen, gasförmigen oder festen Stoffen, oder werden als statische oder konstruktive Elemente verwendet. Stahlrohr ist erhältlich von Durchmessern im Millimeterbereich (Bremsleitungen, Hydraulikleitungen usw.) bis zu mehreren Metern (Pipelinesysteme usw.) Stahlrohre werden nach ihrem Herstellungsverfahren unterschieden in:
Nicht zu den Stahlrohren im engeren Sinne gezählt werden Lüftungskanäle wie Wickelfalzrohr (aus spiralförmig gewickelten und durch Längsfalz verbundenen Blechstreifen), Regenfallrohre und andere aus Blech hergestellte, dünnwandige Rohre. Geschichte1825 wurden in England erstmals feuergeschweißte Rohre hergestellt, Deutschland folgte 1845.[1] Beim Feuer- oder Feuerpressschweißen werden gewalzte Blechstreifen durch Umformwerkzeuge in Profile von rundem Querschnitt gebogen und stossend oder überlappend geschweißt.[2] Damit begann die industrielle Fertigung von Stahlrohren.[2] Max und Reinhard Mannesmann entwickelten 1886 das Schrägwalzverfahren zur Herstellung von nahtlosen Rohren.[1] Diese Entwicklung wird als Beginn der großtechnischen Rohrherstellung betrachtet.[2] Beim Schrägwalzen sind zwei Elemente wesentlich: Erstens ein Walzenpaar mit schräg zueinander angeordneten Achsen, die in die gleiche Richtung rotieren und damit den bis zu 1300 Grad Celsius heißen Stahlrundblock durch die Anlage ziehen. Und zweitens ein Dorn, der den glühenden Rundblock locht. Das Schrägwalz-Verfahren von 1886 war zunächst kaum für die industrielle Fertigung geeignet. Es gelang den Mannesmann-Brüdern nicht, ein marktübliches dünnwandiges Rohr in einem einzigen Walzgang herzustellen. Sie benötigten vier Jahre, bis sie schließlich im Jahr 1890 das Schrägwalzen mit dem sogenannten Pilgerschrittverfahren kombinierten. Für die Kombination der beiden Technologien etablierte sich der Begriff des Mannesmann-Verfahrens.[3] Dabei wird der Werkstoff während des Walzens mit einer unsymmetrischen Walze für kurze Zeit freigegeben, um einen bestimmten Winkel gedreht und für den folgenden Schritt zurückgeschoben. „Dieser Bewegung – vor und zurück – verdankt das Verfahren in Anlehnung an die Echternacher Springprozession die Bezeichnung Pilgerwalzen“.[2] Neben diesem Verfahren entwickelten sich Ende des 19. Jahrhunderts noch weitere Verfahren zur Herstellung nahtloser Rohre.[2] Diese bestanden einige Zeit nebeneinander. Nach Ablauf der Schutzrechte wurden die Methoden vielfach kombiniert.[2] Daraus entwickelten sich die gängigen Verfahren:[2]
NormungStahlrohre sind nach Europäischen Normen nach dem Herstellungssystem genormt. Beispiele:
Alle genannten Europäischen Normen sind in Deutschland als DIN-Normen gültig. WeblinksWiktionary: Stahlrohr – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Quellen
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