In den 1890er Jahren beschloss die Gemeinde der Luisenkirche den Bau einer weiteren Kirche im südlichen Teil des Gemeindegebietes. Unter Leitung der Architekten Johannes Vollmer und Heinrich Jassoy begannen mit der Grundsteinlegung am 18. Oktober 1896 die Bauarbeiten unter der Protektorat der Kaiserin Auguste Viktoria. Der mit roten Backsteinen verblendete Bau mit einem gleichschenkligen Kreuz (griechisches Kreuz) als Grundriss wurde im neugotischen Stil errichtet. Am 11. Dezember 1898 wurde die Kirche in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. und seiner Frau Auguste Viktoria durch den Generalsuperintendenten von Berlin, PropstWilhelm Faber, eingeweiht.[2] 1899 wurde die Gemeinde selbstständig.
Nach 1926 wurden die Triumphbogenschrägen bis zum Boden heruntergezogen, die Friesmalereien entfernt und die Schrägen der Bogen mit einer Darstellung des Lebensbaumes und Gedenktafeln für die im Ersten Weltkrieg Gefallen versehen.[3]
Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Trinitatis-Kirche schwere Schäden, der Turm war aber weniger betroffen. Nach Ende des Krieges wurde zunächst der Turm gesichert. 1951 begann der Wiederaufbau des Kirchengebäudes unter der Leitung des Architekten Erich Ruhtz. Die Wände des vereinfachten Innenraums wurden glatt verputzt; die vorhandene Malerei eines stilisierten Eichenbaums auf dem Apsisbogen wurde nicht erneuert. Die Neueinweihung fand am 6.[4][2] oder 8. März 1953[5][6] statt. 1955 war der Turm wiederhergestellt. 1959 erfolgte der Einbau von Emporen. Zwischen 1960 und 1969 kam es zu einer völlig neuen künstlerischen Gestaltung des Innenraums. 1962 wurde die Rosette im Altarraum verkleinert.
Die Fenster wurden nach Entwürfen und unter Anleitung Berliner Künstler neu verglast:
+ KOMMT + HER + ZU + MIR + ALLE + DIE + IHR + MÜHSELIG + UND + BELADEN + SEID +
f′
1440
150
112
+ WACHET + STEHET + IM + GLAUBEN + SEID + MÄNNLICH + UND + SEID + STARK + 1924 +
Orgel
Die ursprüngliche Orgel der Trinitatis-Kirche mit 30 Registern wurde 1898 von der Orgelbaufirma Sauer erbaut. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg nur leicht beschädigt, fiel allerdings Plünderungen in der Nachkriegszeit zum Opfer. 1962 baute die von Eberhard Friedrich Walcker gegründete Orgelbaufirma ein neues Instrument mit 39 Registern bei drei Manualen, einer elektrischen Registertraktur und einer mechanischen Spieltraktur. In den 1990er Jahren erfolgte eine Stabilisierung des Orgelgehäuses und eine leichte Umintonation durch die Orgelbaufirma Sauer.[7] Im Jahr 2016 fand eine umfangreiche Restauration der Orgel statt. Sie hat insgesamt 2604 Pfeifen.
I Hauptwerk C–g3
1.
Gedacktpommer
16′
2.
Principal
08′
3.
Koppelflöte
08′
4.
Oktave
04′
5.
Rohrflöte
04′
6.
Quinte
022⁄3′
7.
Principal
02′
8.
Mixtur V–VI
9.
Trompete
08′
II Schwellwerk C–g3
10.
Rohrgedackt
08′
11.
Spitzgambe
08′
12.
Principal
04′
13.
Trichtergedackt
04′
14.
Oktave
02′
15.
Nasard
022⁄3′
16.
Terz
013⁄5′
17.
Sifflöte
01′
18.
Scharff IV–V
19.
Rankett
16′
20.
Schalmey
08′
21.
Trompete
04′
Tremulant
III Kronpositiv C–g3
22.
Holzgedackt
08′
22.
Nachthorn
04′
24.
Rohrpfeife
02′
25.
Quintflöte
011⁄3′
26.
Oktave
01′
27.
Zimbel III
28.
Krummhorn
08′
Tremulant
Pedal C–g1
29.
Principal
16′
30.
Subbaß
16′
31.
Principal
08′
32.
Gemshorn
08′
33.
Blockflöte
04′
34.
Spitzflöte
02′
35.
Rohrquinte
051⁄3′
36.
Mixtur III
04′
37.
Mixtur II
011⁄3′
38.
Posaune
16′
39.
Trompete
08′
Sonstige Ausstattung
Eine Marmorskulptur eines schreitenden Christus im Orantengestus aus dem Jahr 1926 stammt von Emil Cauer dem Jüngeren und ist im Kirchenvorraum aufgestellt. Die Skulptur wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und stand von 1946 bis Anfang April 2015 im rechten Turmraum.[8] Nach 1962 erhielt die Gemeinde ein 5,40 Meter hohes Kruzifix des Holzbildhauers Otto Flath aus Bad Segeberg als Geschenk. Das Kriegsopferdenkmal Die Trauernde und ein Taufbecken desselben Künstlers wurden angekauft.
Literatur
Die Trinitatiskirche in Charlottenburg. In: Berliner Architekturwelt, 1, 1899, S. 342–350; urn:nbn:de:kobv:109-1-9126762
Günther Kühne, Elisabeth Stephani: Evangelische Kirchen in Berlin. 1. Auflage. C.Z.V.-Verlag, Berlin 1978, ISBN 3-7674-0158-4.
Klaus-Dieter Wille: Die Glocken von Berlin (West). Geschichte und Inventar. Gebr. Mann, Berlin 1987, ISBN 3-7861-1443-9.
Dieter Krampf: Johannes Vollmer (1845–1920). Ein Architekt des deutschen protestantischen Kirchenbaues im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 1990.
↑RegioGuide. In: regioguide.dfki.uni-kl.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Juli 2014; abgerufen am 9. Juni 2014.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/regioguide.dfki.uni-kl.de
↑Trinitatis-Kirche. BA Charlottenburg-Wilmersdorf, abgerufen am 9. Juni 2014.
↑Geschichte der Trinitatiskirche. In: trinitatis-berlin.de. Gemeindekirchenrat Ev. Trinitatis-Kirchengemeinde in Berlin-Charlottenburg, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 8. Juni 2015.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.trinitatis-berlin.de