Ust-Ordynski (russischУсть-Ордынский; burjatischУсть-Орда/Ust-Orda) ist eine Siedlung (possjolok) in der südsibirischen Oblast Irkutsk (Russland) mit 14.891 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).[1]
Der Ort liegt im gebirgigen Süden Sibiriens, etwa 60 Kilometer nördlich der Oblasthauptstadt Irkutsk am Flüsschen Kuda, einem rechten Nebenfluss der Angara. Vom 90 km südöstlich gelegenen Baikalsee ist er durch das Primorski-Gebirge getrennt.
An Stelle des heutigen Ust-Ordynski befand sich das alte burjatische Dorf Chuschir. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts gab es hier zudem eine Poststation (inoffiziell als Schwed bekannt, russisch für Schwede, nach einem Kriegsgefangenen aus dem (vermutlich) Russisch-Schwedischen Krieg 1808–1809, der die Poststation betrieben haben soll).
Am 26. September 1937 wurde der Autonome Kreis der Ust-Ordynsker Burjaten (anfangs …Burjat-Mongolen) gegründet. Der Ort wurde in Ust-Ordynski umbenannt (d. h. Ordynka-Mündung, nach dem hier in die Kuda mündenden Bach Ordynka, auch Orduschka) und zu dessen Verwaltungszentrum gemacht, nachdem er bereits seit 1922 Zentrum des Aimaks Echirit-Bulagat der Burjat-Mongolischen Autonomen Oblast (ab 1923 Autonome Sozialistische Sowjetrepublik, ASSR) war.
1941 wurde der Status einer Siedlung städtischen Typs verliehen, den der Ort 1992 wieder verlor und seither ländliche Siedlung ist.
Per 1. Januar 2008 verlor der Autonome Kreis im Ergebnis der Volksabstimmung vom 16. April 2006 seinen Status als selbständiges Verwaltungssubjekt der Russischen Föderation, und Ust-Ordynski ist seitdem einfaches Rajonverwaltungszentrum in der Oblast Irkutsk.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Einwohner
1939
4.692
1959
7.463
1970
10.693
1979
11.719
1989
13.030
2002
14.300
2010
14.891
Anmerkung: Volkszählungsdaten
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In Ust-Ordynski gibt es ein Heimatmuseum, das hauptsächlich Kultur und Geschichte der Ordynsker Burjaten gewidmet ist.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ust-Ordynski ist Zentrum eines Landwirtschaftsgebietes. Es gibt Betriebe der Lebensmittelindustrie und der Forstwirtschaft.
Durch den Ort führt die Regionalstraße R418 von Irkutsk nach Katschug am Oberlauf der Lena.
Einzelnachweise
↑ abItogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation); Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 g. po Irkutskoj oblasti (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010 für die Oblast Irkutsk).online