Die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft wurde am 13. Mai 1899 in Stuttgart gegründet. Sie baute bis 1907 acht Nebenbahnen im Königreich Württemberg mit insgesamt mehr als 100 Kilometern Streckenlänge. Die Strecken der WEG bildeten kein zusammenhängendes Netz, da nur dort Privatbahnen gebaut werden konnten, wo es sich für die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen nicht lohnte. Dies waren meistens Randgebiete, die an die aufstrebenden Industriezentren Württembergs angeschlossen werden wollten.
Eigentumsverhältnisse
Im Jahre 1909 erwarb die AG für Bahn-Bau und -Betrieb (BBB) mit 95 Prozent die Aktienmehrheit an der Württembergischen Eisenbahn-Gesellschaft. Die BBB wurde 1928 von der AG für Verkehrswesen (AGV) aufgekauft und nannte sich ab 1929 Deutsche Eisenbahn-Gesellschaft (DEGA, später DEG). Im Zuge der Neuordnung des AGV-Konzerns besaß die AGV nunmehr 95 Prozent der Aktien der WEG. 1966 wurde die WEG von einer Aktiengesellschaft in eine GmbH umgewandelt.
Zwischen der DEG und der WEG entstand seit 1968 eine immer stärkere Verbindung, in deren Verlauf die DEG den größten Teil der Geschäftsführungsaufgaben übernommen hat. Eine förmliche Übertragung der WEG-Anteile auf die DEG fand erst in den neunziger Jahren statt, als die AGIV ihre Beteiligungen an Verkehrsbetrieben völlig aufgab.
Im Jahre 2000 verkaufte die EnBW ihren Anteil von 40 Prozent an der DEG an den seit 1996 mit 60 Prozent beteiligten französischen Konzern Vivendi, der dadurch zum Alleineigentümer wurde. Die WEG wurde, wie alle Tochterunternehmen der DEG, in die Vivendi-Tochtergesellschaft Connex Verkehr GmbH eingegliedert. Von 2006 bis zum 15. März 2015 firmierte Connex in Deutschland unter dem Namen Veolia Verkehr, seither unter Transdev GmbH.
Vorreiter in der Verdieselung
Die WEG war der Vorreiter bei den Privatbahnen in der Verdieselung ihrer Strecken. Um den Betrieb längerfristig aufrechterhalten zu können, beschaffte die WEG schon 1952 ihre ersten Dieseltriebwagen bei der Maschinenfabrik Esslingen, zwei Esslinger Triebwagen. Auch wurden von der Deutschen Bundesbahn (DB) Dieseltriebwagen gebraucht erworben und modernisiert, so die VT 70 900–901. Diese Fahrzeuge erledigten dann den gesamten Verkehr auf der Strecke. Als Schlepptriebwagen waren sie entsprechend stark motorisiert, das heißt, es konnten zusätzlich Güterwagen angehängt werden.
Modernisierung
Anfang der 1980er Jahre begann die WEG, viele ihrer betagten Fahrzeuge zu modernisieren. Es wurde ein neues Logo eingeführt und eine eigene Lackierung verwendet. Dabei wurden die Fahrzeuge in einem lichtgrauen Grundton lackiert. Das Dach wurde silbern lackiert das Fensterband orangefarben und am Rahmen ein hellblauer Absetzrahmen angebracht.
Die WEG stellte ein beliebtes Ziel für Liebhaber von alten Triebwagen dar. So fuhren bis vor wenigen Jahren noch Triebwagen aus den 1950er und 1960er Jahren auf den Gleisen der WEG, die von der Maschinenfabrik Esslingen und von MAN produziert wurden. Auf der Tälesbahn verkehrte bis ins Jahr 2000 ein Unikat, ein von der Deutschen Bundesbahn erworbener Vierachser von 1928, dessen starke Büssing-Motoren ihn im Güterverkehr unersetzlich machten. Heute ist er im Besitz der Ulmer Eisenbahnfreunde und soll auf der Museumsstrecke von Amstetten nach Gerstetten eingesetzt werden. Auf der Vaihinger Stadtbahn verkehrte bis zur Einstellung ein ehemaliger Triebwagen der Deutschen Reichsbahn aus dem Jahr 1926.
Einstellung von Strecken
Nachdem die Württembergische Nebenbahnen GmbH (WN) mit ihren verbliebenen zwei Strecken im Jahre 1984 in der WEG aufging, strich die Bundesregierung die Gasölbeihilfe. Dadurch konnte die WEG ihre einzige schmalspurige Strecke von Amstetten nach Laichingen nicht mehr kostendeckend betreiben. Sie wurde im Jahr 1985 eingestellt und von Laichingen bis kurz vor dem Bahnhof Oppingen abgebaut. Von den ehemals 22,6 Kilometern Streckenlänge bestehen noch 5,7 Kilometer als Museumsbahn Albbähnle von Amstetten nach Oppingen.
Bis Mitte der 1990er Jahre betrieb die WEG die meisten Nebenbahnen in Eigenregie, das heißt fast ohne Zuschüsse. Die kleineren Betriebe kamen meist mit nur einem Triebwagen plus Beiwagen ohne Reservefahrzeuge aus. So ließen sich die Ausgaben durch die Einnahmen decken. Schwäbische Sparsamkeit hielt diese Strecken am Leben, doch dann zeichnete sich das allmähliche Ende vieler Bahnlinien ab. In den Oberbau der meisten Strecken wurde nicht mehr investiert, die Deutsche Bahn stellte den Stückgutverkehr ein und die WEG wurde an die Connex-Gruppe verkauft. So wurden die Strecken Bad Friedrichshall–Ohrnberg (1993), Amstetten–Gerstetten (1996), Ebingen–Onstmettingen (Talgangbahn, 1998) und Gaildorf–Untergröningen (2000) im Personenverkehr sowie die Vaihinger Stadtbahn (2002) eingestellt.
Dazu kommen drei weitere Strecken, auf denen die WEG im Auftrag des jeweiligen Eigentümers fährt: Seit 1994 betreibt die WEG im Auftrag des Zweckverbandes Verkehrsverband Wieslauftalbahn die Wieslauftalbahn zwischen Schorndorf und Rudersberg-Oberndorf. Im Jahre 1996 wurde die Schönbuchbahn von Böblingen nach Dettenhausen durch den Zweckverband Verkehrsverband Schönbuchbahn wiedereröffnet. In beiden Fällen wurde die WEG als Betreiber ausgesucht, weil sie das beste Konzept für den Betrieb dieser Nebenbahnen vorlegen konnte. Seit 2009 betreibt die WEG im Auftrag des Zweckverbandes Strohgäubahn die Strohgäubahn von Korntal nach Weissach. Bis 2009 war diese Strecke Eigentum der WEG.
Im Jahre 1993 wurde der Sitz des Unternehmens von Stuttgart nach Waiblingen-Beinstein verlegt, wo die WEG in das Bürogebäude des von ihr übernommenen Omnibus-Verkehrs Ruoff einzog.
Ab Dezember 2024 soll die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft den Betrieb der Regionalbahnlinie auf der Bahnstrecke Wendlingen–Oberlenningen zwischen Kirchheim und Oberlenningen („Teckbahn“) als Unterauftragnehmerin der DB Regio AG übernehmen und mietet dazu die bisher eingesetzten Fahrzeuge an.[1]
Beiwagen, Späterer Umbau zu motorisiertem Beiwagen
Nein
VB 111
WEG/Auwärter
Aufbauwagen
Talgangbahn
2
Beige-Rot
Keine Übergänge, 2× Einstieg
VB 112
WEG/Auwärter
Aufbauwagen
Talgangbahn
2
Beige-Rot
Keine Übergänge, 2× Einstieg
VB 122
WEG/Auwärter
Aufbauwagen
Untere Kochertalbahn,
Tälesbahn
2’2’
Beige-Blau,
Weiß-Orange
Keine Übergänge
Mitteleinstieg
VB 201
WEG/Auwärter
Aufbauwagen
Strohgäubahn
2
Beige-Rot
1× Faltenbalg
Mitteleinstieg
VB 202
WEG/Auwärter
Aufbauwagen
Strohgäubahn,
Tälesbahn
2
Beige-Rot
2× Faltenbalg, 2× Einstieg
VB 203
WEG/Auwärter
Aufbauwagen
Strohgäubahn
2
Beige-Rot
1× Faltenbalg
Mitteleinstieg
VB 204
WEG/Auwärter
Aufbauwagen
Strohgäubahn,
Untere Kochertalbahn
2
Beige-Rot
1× Faltenbalg
Mitteleinstieg
VB 206
WEG/Auwärter
Aufbauwagen
Strohgäubahn
2
Beige-Rot
Orange
1× Faltenbalg
Mitteleinstieg
VB 207
WEG/Auwärter
Aufbauwagen
Strohgäubahn
2
Beige-Rot
Keine Übergänge, 2× Einstieg
Mittelwagen für VT 21 + VT 22
VB 208
WEG/Auwärter
Aufbauwagen
Vaihinger Stadtbahn
2
Beige-Rot,
Weiß-Orange-Blau
Keine Übergänge, 2× Einstieg
VB 209
WEG/Auwärter
Aufbauwagen
Lokalbahn
2
Beige-Rot,
Orange,
Weiß-Orange-Blau
Keine Übergänge, 2× Einstieg
VS 113
MAN
MAN Schienenbus
Strohgäubahn,
Tälesbahn
1’1’
Weiß-Orange,
Weiß-Orange-Blau
Steuerwagen
Nein
VS 201
1985
Waggon Union
NE 81
1. Serie
Strohgäubahn
Tälesbahn
2001
2013
2’2’
Weiß-Blau-Gelb
Steuerwagen
Ja
VS 220
1982
Waggon Union
NE 81
1. Serie
Strohgäubahn
2001
2013
2’2’
Weiß-Orange-Blau,
Weiß-Blau
Steuerwagen
Ja
VS 230
1952
Esslingen
Esslinger Triebwagen
1. Serie
Tälesbahn
1989
1999
2’2’
Weiß-Orange-Blau
Steuerwagen
1996 nach Rangierunfall mit
VT 403 abgestellt
Ja
VS 240
Esslingen
Esslinger Triebwagen
1. Serie
Tälesbahn,
Obere Kochertalbahn
1993
2004
2’2’
Weiß-Blau
Steuerwagen
Ja
VS 250
1993
Waggon Union
NE 81
2. Serie
Strohgäubahn,
Tälesbahn
1993
ca. 2016
2’2’
Weiß-Blau,
Weiß-Blau-Gelb
Steuerwagen
Ja
VB 241
1985
Waggon Union
NE 81
1. Serie
Strohgäubahn,
Tälesbahn
2001
ca. 2016
2’2’
Weiß-Blau-Gelb
Beiwagen
Ja
Omnibusunternehmen
Ab 1928 betrieb die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft eigene Kraftfahrzeuglinien und machte zum Teil ihren eigenen Bahnen selbst Konkurrenz, indem Buslinien parallel zu den Bahnlinien eingerichtet wurden. 1955 wurde die WEG-Kraftverkehrs-GmbH (WEG-KVG) gegründet, zu der bis etwa 1996 auch eine Spedition mit eigenen LKW gehörte.
Die WEG-KVG wurde zum 1. Januar 2008 auf die Schwestergesellschaft OVR verschmolzen. Die vier Busbetriebshöfe der ehemaligen WEG-KVG in Albstadt, Hemmingen, Neuenstadt und Neuffen mit insgesamt etwa 60 Bussen und rund 115 Beschäftigten firmierten bis 2012 weiter unter dem Markennamen WEG. Im Frühjahr 2012 wurden WEG-Logos durch OVR-Logos ersetzt. Damit tritt die OVR mittlerweile geschlossen an allen sechs Standorten unter einer einheitlichen Marke auf.
Literatur
Hermann Bürnheim: Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft WEG. Die Geschichte einer bedeutenden Privatbahn. Hrsg.: Wolfgang Fiegenbaum. 1. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1986, ISBN 3-613-01145-X, S.326.