Der Wahlkreis Toggenburg wurde mit Verfassungsrevision vom 10. Juni 2001 ab 1. Januar 2003 eine Verwaltungseinheit des Schweizer Kantons St. Gallen. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist mit Toggenburg allerdings die historische Region Toggenburg gemeint.
Mit dem Niedergang der Textilindustrie – 2001 schloss die Heberlein Textil AG in Wattwil ihre Türen – erfasste eine Depression die lokale Wirtschaft. «Der arme Mann im Tockenburg» prägt das Bild des Wahlkreises. Die Bevölkerung wird als bescheiden und zurückhaltend, aber auch als stur wahrgenommen. Innovative Toggenburger kritisieren die lähmende Stimmung, welche die Schweizerische Volkspartei (SVP) im Tal verbreitete. Der «Bergbahnstreit», Rivalitäten mit dem Linthgebiet um den Standort der Kantonsschule Wattwil sowie Proteste gegen die befürchtete Schliessung des Spitals Wattwil bestimmen die politische Diskussion.[2]
Das in Konfession und lange Zeit auch in der Politik gespaltene Toggenburg ist heute eine Hochburg der SVP. Sie hat einen Wähleranteil von rund einem Drittel. 2024 reichten rund 42 Prozent Wähleranteil sogar für die absolute Mandatsmehrheit. Zuvor wählte der katholische Norden die CVP und der reformierte Süden freisinnig.[2]
Mit Toni Brunner stellte der Wahlkreis von 2008 bis 2016 den Präsidenten der SVP Schweiz.
Die Sozialdemokraten (SP) bewegen sich stabil zwischen 11[9] und 15 Prozent.[7] Bemerkenswert ist im Toggenburg das Potenzial für kleinere, wechselnde Gruppierungen. 2016 und 2020 errang der parteilose Martin Sailer, wenn auch auf einer Liste der SP, einen Sitz im Kantonsrat.[9]
Politische Gliederung
Der Wahlkreis zählt seit dem 1. Januar 2023 zehn Gemeinden.
Historisch und geografisch gesehen gehören die obgenannten Bezirke zum Toggenburg, während der Wahlkreis vor allem Untertoggenburger Gemeinden ausschliesst. Dies wurde von der Bevölkerung betroffener Gemeinden schon im Vorfeld kritisiert.