Schlüter, der aus einer Künstlerfamilie am Prenzlauer Berg stammte, erlernte zunächst Klavier und Akkordeon.[2] Er wechselte und studierte von 1949 bis 1954 an der Hochschule für Musik in Berlin Pauken und Schlagzeug. Wegen einer Knieverletzung musste er sein Ziel, klassischer Solopaukist zu werden, aufgeben und wandte sich den Mallet-Instrumenten zu.[3] Während seines Studiums arbeitete er zunächst im Orchester von Manfred Burzlaff. Ab 1952 spielte er Vibraphon. Mit den Möglichkeiten dieses Instruments im Jazz wurde er konfrontiert, als er im selben Jahr Lionel Hampton im Berliner Sportpalast erlebte. Zunächst war er von Lionel Hampton, später von Milt Jackson beeinflusst.
1956 holte ihn der Pianist Michael Naura in seine Band, das Michael-Naura-Quintett, das ab 1963 wegen Nauras Erkrankung nicht mehr als kontinuierliche Gruppe weitergeführt werden konnte (aber gelegentlich neu auflebte). Seit 1965 war Schlüter (für mehr als 30 Jahre) Mitglied der NDR Bigband (und der Studioband als ihrem Vorläufer). Zudem spielte er als Solist in den Orchestern von Kurt Edelhagen, Erwin Lehn, Werner Müller, Paul Kuhn und Peter Herbolzheimer sowie mit Volker Kriegel. Schlüter gehörte der ersten Besetzung von Peter GigersFamily of Percussion an. Wolfgang Schlüter spielte auch bei Studioaufnahmen (Vibraphon/Perkussion) der James Last Band im Polydor-Studio Hamburg-Rahlstedt Ende der 1960er und in den 1970er Jahren mit; 1985 ging er einmal mit Last auf England-Tournee.[4]
Obschon das Sehvermögen Schlüters mit 80 Jahren stark nachgelassen hatte, waren seine musikalischen Fähigkeiten aufgrund täglichen Übens ungebrochen. Zu seinem 80. Geburtstag gab er im Kulturwerk am See in Norderstedt ein Konzert mit seinem Wolfgang-Schlüter-Quartett und der NDR Bigband.[5]
Schlüter lebte nach dem Unfalltod seiner Frau Karin 2007 mit seiner neuen Lebensgefährtin in seinem Haus in Henstedt-Ulzburg in Schleswig-Holstein.[5] Seine Tochter Nadja Hahn redigierte die Lebenserinnerungen ihres Vaters, die unter dem Titel A One, Two, Three, Four… Once More! als Book on Demand verfügbar sind.[5]
Wolfgang Schlüter starb im November 2018 an seinem 85. Geburtstag an den Folgen eines Schlaganfalls.
Wolfgang Schlüter mit Nadja Hahn A – One – Two – Three – Four… Once More! Höhen und Tiefen eines Jazzmusikerlebens Books on Demand, Norderstedt, 2013, ISBN 978-3-7322-5439-2
Jürgen Wölfer: Jazz in Deutschland. Das Lexikon. Alle Musiker und Plattenfirmen von 1920 bis heute. Hannibal, Höfen 2008, ISBN 978-3-85445-274-4.
↑Vgl. u. a.: James Last Non Stop Daning 76/2, Non Stop Daning 77, Sing mit 5, Sing mit 6, jeweils Musikerangaben (mit Wolfgang Schlüter) auf der Rückseite des Covers sowie einen ARD-SWR-Filmbeitrag 1968/69 über James Last im Studio; Wolfgang Schlüter ist zu sehen am Vibraphon bei der Aufnahme von Night and Day für Non Stop Evergreens.