Zirkuläre MigrationZirkuläre Migration ist ein Begriff, mit dem Migrationsbewegungen beschrieben werden, die sich durch mehrfachen Wechsel zwischen zwei oder mehr Staaten ausdrücken. Meist geht es um wiederholte Wanderungen zwischen dem Herkunfts- und dem Zielland. Definition und VorkommenDer Begriff kann für die Typologisierung von Migration verwendet werden. Allerdings existiert keine einheitliche Definition dazu, wie häufig die Veränderung des Lebensmittelpunktes erfolgen muss, um sie als Zirkuläre Migration zu bezeichnen. Eine Auswertung des Ausländerzentralregisters für das Jahr 2010 ergab, dass in Deutschland rund 360.000 Drittstaatsangehörige mindestens einmal aus Deutschland fortgezogen und wieder eingereist waren. Eine wiederholte zirkuläre Migration konnte für 100.000 Drittstaatsangehörige festgestellt werden. Die größte Anzahl stellen dabei Personen aus der Türkei.[1] Beschreibende ParameterFür eine beschreibende Darstellung von zirkulären Migrationsprozessen werden oftmals die folgenden vier Dimensionen herangezogen:[2]
Politische ProgrammePolitische Programme zur Förderung zirkulärer Wanderungen zielen auf temporäre Arbeitsmigration ab. Dadurch soll es Migranten ermöglicht werden, regelmäßig in ihre Herkunftsländer zurückzukehren, um dort mit dem gewonnenen Wissen zur Entwicklung beizutragen (Know-how-Transfer). Diese Programme sollen auch den „Abfluss von Wissen aus den Entwicklungsländern“ (Braindrain) reduzieren.[3] Die Migranten verlieren dabei zumeist nicht ihr Aufenthaltsrecht im Zielland.[4] Förderprogramme wie in Spanien und Kanada zeigen, dass es im Bereich der Saisonarbeit lukrativer ist, statt zeitlich begrenzter Einreise- und Arbeitsgenehmigungen ein Verfahren zur Förderung der zirkulären Migration einzurichten. Diese fördert eine längerfristige Beziehung zwischen Arbeitgeber und ausländischem Arbeitnehmer. Die Arbeitsleistung wird durch arbeitgeberspezifische Qualifikationen erhöht und das Wohlbefinden der Mitarbeiter gefördert.[5] Aus ökonomischer Sicht kann zirkuläre Migration dazu beitragen, die Arbeitsplatznachfrage zu bedienen. Demnach sei der Arbeitsmarkt ein Filter für Migration.[3] Förderungsmöglichkeiten sind beispielsweise Wahlrechte, Eigentumsrechte, Erleichterungen bei Visaerteilung, Abschaffung der Visapflicht, doppelte Staatsbürgerschaft, Verbesserung der Transport- und Kommunikationswege, Wettbewerbsförderung zur Senkung von Flugpreisen und Senkung der Mobilfunktarife.[6] DiskussionDie Parteien CDU, CSU und FDP sowie der DGB sprachen sich 2011 dagegen aus, durch zirkuläre Migration den Arbeitskräftemangel in Deutschland zu decken. Der DGB befürchtete darüber hinaus, dass zirkuläre Migration dazu führen könne, dass wegen der kurzen Aufenthaltsdauer „Migranten sozioökonomische Rechte verweigert werden könnten.“[3] Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag sprachen sich hingegen allgemein für „flexible Formen der Arbeitnehmerwanderung“ aus.[3] Literatur
Siehe auchWeblinks
Einzelnachweise
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