ZufallsvektorAls Zufallsvektor bezeichnet man in der Stochastik eine Funktion, die auf einem Wahrscheinlichkeitsraum definiert ist, Werte im annimmt und messbar ist. Zufallsvektoren bilden das höherdimensionale Pendant von reellwertigen Zufallsvariablen. Viele der Eigenschaften von reellwertigen Zufallsvariablen übertragen sich direkt oder nach kleinen Modifikationen auf Zufallsvektoren. Zufallsvektoren sollten nicht mit stochastischen Vektoren, auch Wahrscheinlichkeitsvektoren genannt, verwechselt werden. Bei ihnen handelt es sich um Vektoren aus , deren Einträge nicht-negativ sind und sich zu eins aufsummieren. Zufallsvektoren hingegen sind Abbildungen. DefinitionEs bezeichne die Borelsche σ-Algebra. Sei ein Wahrscheinlichkeitsraum und eine natürliche Zahl. Dann heißt eine Abbildung für die gilt ein -dimensionaler Zufallsvektor. Für ergibt sich eine reelle Zufallsvariable, so dass von einem Zufallsvektor in der Regel nur für spricht. Die beiden folgenden Definitionen sind äquivalent:
EigenschaftenMomenteFür einen Zufallsvektor wird (bei Integrierbarkeit der Komponenten) der Erwartungswertvektor definiert als folgender Spaltenvektor und ist somit der Vektor der Erwartungswerte der Komponenten.[1] Für die zweiten Momente wird (bei Quadratintegrierbarkeit der Komponenten) die Kovarianzmatrix des Zufallsvektors definiert als diejenige -Matrix, bei der in der -ten Zeile und der -ten Spalte die Kovarianz der Komponenten und , also
UnabhängigkeitDie stochastische Unabhängigkeit von Zufallsvektoren und wird analog zur Definition für reellwertige Zufallsvariablen definiert als die stochastische Unabhängigkeit der erzeugten σ-Algebren und .[2] Hierbei bezeichnet die Initial-σ-Algebra von . VerteilungenDie Verteilung eines Zufallsvektors wird eine Multivariate Wahrscheinlichkeitsverteilung genannt und ist ein Wahrscheinlichkeitsmaß auf dem . Sie ist genau die gemeinsame Verteilung der Komponenten des Zufallsvektors. Stetige und diskrete ZufallsvektorenAnalog zu reellwertigen Zufallsvariablen nennt man einen Zufallsvektor, dessen Verteilung eine Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion besitzt, einen stetigen Zufallsvektor.[3] Ebenso wird ein Zufallsvektor, der nur abzählbar viele Werte annimmt, ein diskreter Zufallsvektor genannt.[4] VerteilungsfunktionWie auch reellwertigen Zufallsvariablen lassen sich Zufallsvektoren Verteilungsfunktionen zuweisen. Sie werden multivariate Verteilungsfunktionen genannt. KonvergenzKonvergenz in Verteilung, Konvergenz in Wahrscheinlichkeit und Fast sichere Konvergenz lassen sich problemlos auf Zufallsvektoren übertragen, da sie meist zumindest für separable metrische Räume definiert werden und diese Definitionen demnach auch für den gültig sind. Lediglich die Charakterisierung der Verteilungskonvergenz über die Verteilungsfunktion ist nicht mehr möglich. Der Stetigkeitssatz von Lévy hingegen gilt aber weiterhin. Satz von Cramér-WoldDie folgende Aussage ermöglicht es, die Konvergenz in Verteilung in auf die Konvergenz in Verteilung in zu reduzieren. Sie wird als Satz von Cramér-Wold oder Cramér-Wold-Device (dt. Cramér-Wold-Hilfsmittel) bezeichnet. Es bezeichnet das Standardskalarprodukt. Sei eine Folge von Zufallsvektoren in . Dann ist äquivalent:[5]
Gilt eine von beiden Aussagen (und somit beide), so besitzt für alle dieselbe Verteilung wie . VerallgemeinerungenEine mögliche Verallgemeinerung eines Zufallsvektoren ist eine Zufallsmatrix. Sie ist eine matrixwertige Zufallsvariable, ihre Verteilung wird eine matrixvariate Wahrscheinlichkeitsverteilung genannt. Literatur
Einzelnachweise |