Januar: Der Khan der Krim-Tataren, Devlet II. Giray, überfällt die Ukraine mit über 80.000 Tartaren, unterstützt von 10.000 pro-schwedischen ukrainischen Kosaken, mehr als 4.000 Polen und 700 Schweden. Nach anfänglichen Vorstößen werden die Truppen des Khans im März von russischen und russenfreundlichen Kosakentruppen zur Krim zurückgetrieben.
13. April: Russland und das Fürstentum Moldau unterzeichnen einen geheimen Vertrag, in dem der moldauische Fürst Dimitrie Cantemir sein Land zum Vasallenstaat Russlands erklärt. Russland garantiert dem Fürsten dafür das Recht, seinen Thronfolger zu bestimmen.
14. Juli: Die osmanische Festung Brailov im heutigen Rumänien kapituliert vor der russischen Armee unter General Carl Ewald von Rönne. Zwei Tage später verordnet Zar Peter I. die Rückgabe der Festung an das Osmanische Reich.
19. bis 21. Juli: Die Niederlage in der Schlacht von Stănileşti am Pruth der Russen und der mit ihnen verbündeten Moldauer gegen die Türken leitet das Ende der kurzen Herrschaft des moldauischen Fürsten Dimitrie Cantemir ein. Großwesir Baltaji Mehmed Pascha akzeptiert auf Vermittlung von Peters Gattin Katharina Alexejewna Generalfeldmarschall Boris Scheremetews Angebot des Waffenstillstands und den Beginn von Verhandlungen.
23. Juli: Der Frieden vom Pruth beendet den 3. russischen Türkenkrieg. Der Vertrag erlaubt Zar Peter den friedlichen Abzug aus Moldau, dafür gibt der Zar die vor kurzem eroberte Stadt Azow zurück und zerstört die neu erbauten Festungen. Der Vertrag verbietet dem Zaren auch, sich in polnische Angelegenheiten einzumischen, und verpflichtet ihn, sicheres Geleit für den schwedischen König Karl XII. auf seinem Rückweg nach Schweden zu gewähren. Dieser bleibt aber vorläufig weiterhin im Osmanischen Reich.
Der Krieg im Ostseeraum
29. August: Erstmals dringen dänische Truppen unter dem Kommando König Friedrichs IV. von Mecklenburg aus bei Damgarten in Schwedisch-Pommern ein. Die Schweden haben hier nur 8.000 Mann unter Oberst Karl Gustav Düker stehen. Zu den Dänen stoßen Anfang September russische und sächsische Truppen aus Polen. Sie sind durch die Neumark und die Uckermark gekommen und vereinigten sich bald darauf mit dem dänischen Heer. Damit gehen die Mitglieder der Nordallianz zum ersten Mal in all den Jahren des Krieges in einer gemeinsamen Operation vor.
7. September: Die Belagerung von Stralsund durch die verbündeten Heere beginnt, der weitere Belagerungen in den Folgejahren folgen.
4. Dezember: Das Gefecht bei Lübow zwischen dänischen und schwedischen Truppen endet mit einem dänischen Sieg, der aber weitgehend folgenlos bleibt.
8. Dezember: 6.000 Schweden landen zur Unterstützung Stralsunds auf Rügen.
29. Dezember: Dänische Einheiten beginnen mit einem Bombardement von Wismar, können die Stadt jedoch nicht erobern.
Weitere Ereignisse in Russland / Kurland / Kursachsen
21. Januar: Kurz nach seiner Hochzeit mit der russischen Prinzessin Anna Iwanowna stirbt Friedrich Wilhelm Kettler, Herzog von Kurland und Semgallen, an einer Krankheit. Trotz der Ansprüche seiner Witwe übernimmt sein Onkel Ferdinand Kettler die Regierung im Herzogtum. Der letzte Herzog aus der Dynastie Kettler befindet sich allerdings im Exil in Danzig und kehrt auch nach der Machtübernahme nicht nach Kurland zurück.
22. Februar: Petrinische Reformen: Mit einem Ukas Zar Peters I. wird der Regierende Senat, die oberste Reichsbehörde in Russland und für die innere Verwaltung und die Justiz geschaffen und neun Männer zu Senatoren ernannt.
17. März: Peter I. erklärt Katharina Alexejewna zu seiner rechtmäßigen Ehefrau und Zariza.
29. April: Der Friede von Sathmar beendet den Aufstand von Franz II. Rákóczi im Königreich Ungarn und in Siebenbürgen. Alle Aufständischen erhalten eine Amnestie. Die feierliche Unterzeichnung erfolgt am 1. Mai. 12.000 Kuruzen legen daraufhin ihre Waffen nieder und schwören vor Palatin Johann Pálffy den Treueeid auf den König. Die letzte aufständische Festung wird am 23. Juni erobert. Franz II. Rákóczi akzeptiert die Friedensbedingungen nicht und geht stattdessen nach Polen.
12. Oktober: Karl VI. wird in Frankfurt am Main zum deutschen Kaiser gewählt. Am 22. Dezember wird er ebenfalls in Frankfurt am Main gekrönt.
April: Von verschiedenen südenglischen Häfen aus stechen zahlreiche Schiffe in See, um die britischen Kolonien im Queen Anne’s War, dem nordamerikanischen Teil des Spanischen Erbfolgekriegs, zu unterstützen.
30. Juli: Eine Expedition bestehend aus verschiedenen britischen und kolonialen Schiffen, darunter neun Kriegsschiffe, zwei Bombarden sowie 60 Transport- und Versorgungsschiffe mit 7.500 Soldaten und etwa 6.000 Seeleuten segelt aus Boston los. Geplant ist ein Angriff auf Québec, die Hauptstadt Neufrankreichs.
22. August: Die Québec-Expedition muss abgebrochen werden, nachdem im Sankt-Lorenz-Strom acht Truppentransporter aufgrund schlechten Wetters und mangelhafter Kenntnisse des Fahrwassers kentern und 890 Soldaten und Seeleute ertrinken.
12. bis 22. September: Piraten im Dienste Frankreichs erobern in der Schlacht von Rio de Janeiro unter ihrem Anführer René Duguay-Trouin die reiche portugiesische Festung und Hafenstadt Rio de Janeiro in Brasilien. Die im Hafen liegende portugiesische Flotte wird zerstört. Den Franzosen fallen die Jahreseinnahmen der gesamten Kolonie Brasilien in die Hände. Erst nach Meldungen über eine anrückende portugiesische Verstärkung zu Land und britische Unterstützung zur See sowie der Zahlung eines Lösegelds segelt Duguay-Trouins Flotte mit zahlreichen erbeuteten Handelsschiffen unbeschadet nach Brest zurück.
22. September: Der Indianerstamm der Tuscarora beginnt einen Krieg gegen europäische Siedler in North Carolina, der sich über mehr als drei Jahre hinziehen wird.
15. Oktober: Sultan ibn Saif II. tritt die Nachfolge seines verstorbenen Vaters Saif ibn Sultan I. als Imam von Oman aus der Yaruba-Dynastie an. Er stellt zunächst die omanischen Angriffe auf die britische und holländische Handelsschifffahrt ein, die noch unter seinem Vater eingesetzt haben. Damit sollen Gegenangriffe Großbritanniens und der Niederlande auf den omanischen Handel vermieden werden. Oman greift in der Folgezeit nur noch portugiesische und persische Schiffe an.
1. März: Eine der frühmodernen Zeitungen, The Spectator, gegründet von Joseph Addison und Richard Steele, erscheint mit der Erstausgabe in London. Die Vorgängerzeitschrift Tatler der gleichen Herausgeber hat am 2. Januar sein Erscheinen eingestellt.
Durch Übernahme der Handelskompanie in staatlichen Besitz durch den König Friedrich I., hört nach fast dreißig Jahren die Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie auf zu bestehen. In den nächsten zwei Jahrzehnten konzentriert sich der nachfolgende preußische König nur noch auf die Liquidation der Besitztümer und des Inventars der Kompanie.
14. Januar: Der Große Judenbrand in der Frankfurter Judengasse ist eine der schlimmsten Brandkatastrophen in der Geschichte von Frankfurt am Main. Vier Menschen kommen ums Leben, das gesamte Ghetto brennt nieder. Durch günstigen Wind bleiben die umliegenden Viertel der Stadt verschont. Rabbi Naphtali Cohen, in dessen Haus der Brand ausgebrochen ist, wird für die Katastrophe verantwortlich gemacht. Am 21. März wird seine Unschuld erwiesen, doch er verliert das Vertrauen der jüdischen Gemeinde.
Nach dem Ende der Großen Pest in Ostpreußen initiiert König Friedrich I. das Rétablissement des von der Seuche verwüsteten Landes. Die Pest hat in zwei Jahren rund 240.000 Menschenleben gefordert. Der Wiederaufbau wird durch Ansiedlung von Kolonisten aus Litauen, der Schweiz und verschiedenen deutschen Ländern vorangetrieben.
08. Dezember: Marie Françoise Catherine de Beauvau-Craon, offizielle Mätresse von Stanislaus I. Leszczyński, Herzog von Lothringen und Bar am Hof von Lunéville († 1786)
25. Dezember: Caspar Jakob Huth, deutscher evangelischer Theologe und Hochschullehrer († 1760)
1711/1717: Giuseppe Zocchi, Florentiner Maler und Zeichner († 1767)
Gestorben
Januar bis April
02. Januar: Ludwig Gebhard von Hoym, königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer wirklicher Geheimer Rat, Bergrat, Kammerpräsident und Obersteuereinnehmer im Thüringischen Kreis (* 1631)