Asta ScheibAsta Scheib (* 27. Juli 1939 in Bergneustadt) ist eine deutsche Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Redakteurin. LebenAsta Agnes Scheib (geborene Fuchs) wuchs in einer römisch-katholischen Familie im Bergischen Land auf. Der Vater war Installateur und die Mutter Hausfrau. Die Eltern trennten sich nach dem Krieg, Scheib wuchs mit zwei älteren Geschwistern und einem Stiefvater auf. Im Alter von elf Jahren erkrankte Scheib an Kinderlähmung und war fast vier Jahre lang ans Bett gebunden. In dieser Zeit schrieb sie ihre ersten Erzählungen. Erst mit 16 Jahren lernte Scheib ihren leiblichen Vater richtig kennen und schätzen, er starb jedoch kurz danach an den Folgen einer Operation.[1] Scheib schrieb auch während ihrer Ausbildung zur Textilingenieurin einige Texte, konzentrierte sich aber erst nach Heirat und Geburt ihrer Kinder ganz aufs Schreiben. Zunächst verfasste sie für Zeitschriften und Tageszeitungen Erzählungen und Reportagen und war auch als fest angestellte Zeitschriftenredakteurin tätig. (u. a. bei Brigitte und Eltern) Ihre Erzählung Langsame Tage wurde 1974 von Rainer Werner Fassbinder für den WDR unter dem Titel Angst vor der Angst verfilmt. Er ermutigte sie auch ihren ersten Roman zu schreiben und hat sie auch sonst vielfältig gefördert.[2] Sie zog nach München, wo sie heute noch lebt. Für den Literaturteil der Süddeutschen Zeitung schrieb sie zahlreiche Porträts, beispielsweise über Brigitte Kronauer und Thomas Bernhard. 1981 wurde sie Mitglied im VS, 1986 im PEN-Zentrum Deutschland. Von 1987 bis 1989 war sie Vorsitzende des VS Bayern und Rundfunkrätin. Scheib ist in zweiter Ehe mit dem evangelischen Pfarrer Günther Bauer verheiratet. Er war bis 2020 Leiter der Inneren Mission München und Bayern. Sie veröffentlichte neben ihren Romanen und Romanbiographien Drehbücher, Essays, Sachbücher und Gedichte. Ehrenamtlich engagiert sich Asta Scheib als Botschafterin der Stiftung Kindergesundheit. Preise und Auszeichnungen
RomanbiographienBekannt wurde Asta Scheib vor allem durch ihre Romanbiographien, in denen Frauen im Mittelpunkt stehen. 1993 erstellte sie in Beschütz mein Herz vor Liebe das Porträt einer Jüdin, die sich während des Krieges in Bayern vor den Nationalsozialisten verbergen konnte, und in Eine Zierde in ihrem Hause schrieb sie über die Alleinerbin der Bleistift-Fabrik Faber-Castell, Ottilie von Faber-Castell. Bestseller wurden ihre Biographieromane über Katharina von Bora und Lena Christ. In den Gärten des Herzens. Die Leidenschaft der Lena ChristDer Roman ist die sensibel geschriebene Biografie eines 1881 unehelich geborenen, begabten Bauernmädchens aus Glonn, das eine schreckliche Jugend erlebte und es dennoch geschafft hatte, eine erfolgreiche Schriftstellerin zu werden. Mit 19 Jahren heiratete diese ungewöhnliche Frau einen Alkoholiker, bekam in acht Jahren sechs Kinder und wurde in ihrer zweiten Ehe mit dem Schriftsteller Peter Jerusalem ausgenutzt. Sie trennte sich von ihm, erkrankte an Tuberkulose, hatte finanzielle Probleme, verzweifelte angesichts einer drohenden Gefängnisstrafe wegen eines Betrugsversuchs und wurde schließlich 1920 zum Selbstmord getrieben. Akribisch hat die Autorin mit Hilfe von Zeitzeugen, Nachlässen und Büchern in Lena Christs Leben recherchiert. „Asta Scheib hat – mit der Neubewertung der zwiespältigen Rolle Jerusalems – ein neues Licht auf das Leben und Sterben der Lena Christ geworfen und uns gleichzeitig ein Stück lebendige Zeitgeschichte Münchens geschenkt.“[3] Kinder des Ungehorsams. Die Liebesgeschichte des Martin Luther und der Katharina von BoraIn diesem Roman wird die Geschichte der 1525 geschlossenen Ehe zwischen dem ehemaligen Mönch Martin Luther und seiner Frau, der zusammen mit einigen anderen Nonnen aus dem Kloster Nimbschen bei Grimma entlaufenen Katharina von Bora erzählt. Dies Geschehen erschütterte und empörte damals die kirchliche Welt. Anschaulich wird auch das Leben im 16. Jahrhundert geschildert. Die Autorin schreibt über die Entstehungsgeschichte dieses Buches: „Als Katholikin habe ich mich immer sehr für Luther interessiert. Las umfangreiche Bücher über ihn. Und es störte, ja ärgerte mich, dass über Katharina von Bora, seine Frau, überhaupt kein Zeitzeugnis zu finden war. Da habe ich angefangen zu recherchieren. In den frühen Achtzigern in der damaligen DDR. Eine spannende Zeit. Ich fand viel Hilfe und Freundlichkeit in Wittenberg und den anderen Orten, so dass ich schließlich doch einiges an Material zusammentragen konnte.“[4] Weitere wichtige WerkeZahlreiche weitere Romane Scheibs waren ebenfalls erfolgreich und wurden mehrfach in den überregionalen Tageszeitungen ausführlich rezensiert.[5] In Der Austernmann schreibt die Autorin zum ersten Mal aus der Sicht eines Mannes, den von heute auf morgen seine Frau verlässt. Die Ursache liegt im Unvermögen des Protagonisten, seine Gefühle und Gedanken mitzuteilen, er ist wie eine Auster, die sich vor der Außenwelt verschlossen hat. In Rückblenden werden die Gründe des Schweigens aufgedeckt. Über die Romanschriftstellerin urteilt ein Literatur-Lexikon,[6] sie präsentiere sich „als eine durchaus anschaulich schreibende Unterhaltungsschriftstellerin mit gesellschaftskritischen, insbesondere emanzipatorischen Ansätzen, die sie jedoch häufig durch die Verwendung inhaltlicher Klischees und durch sprachliche Unzulänglichkeiten entwertet.“ Ihr Roman Frost und Sonne (2007) ist ein Sittenporträt über die letzten Jahre der Romanow-Dynastie und das damalige Sankt Petersburg. Das Schönste, was ich sah (2009) ist ein Roman über den Maler Giovanni Segantini. KritikDas von ihr gemeinsam mit Martin Walser verfasste Drehbuch zu dem zweiten Tatort des Hamburger Ermittler-Duos Stoever und Brockmöller Armer Nanosh aus dem Jahr 1989 wurde wegen antiziganistischer Klischees kontrovers diskutiert, sowie wegen der These, die Naziverbrechen seien eine größere Bürde für die Nachfahren der Täter als für die der Opfer.[7][8][9][10] Zitat
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Literatur
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