August Kopisch wurde als Sohn des wohlhabenden Breslauer Kaufmanns Christian Gottlieb Kopisch geboren. Er besuchte das Maria-Magdalenen-Gymnasium in Breslau bis zur Prima. Da er sich schon seit seiner Kindheit der Malerei verschrieb, verbrachte er die Jahre zwischen 1815 und 1818 auf den Kunstakademien in Dresden und Prag. Im Oktober 1817 ging er nach Wien, wurde dort Schüler an der Kunstakademie und studierte bis Mitte 1819 das Fach Historienmalerei. Er schwankte schon damals zwischen Malerei und Poesie und spielte auch Gitarre und Klavier. In Wien erfreute er sich der besonderen Förderung durch Professor Joseph Georg Meinert und den Philologen Vuk Stefanović Karadžić.
Im Winter 1820/21 brach er sich bei einem Schlittschuh-Unfall die rechte Hand. Da die Hand steif blieb, gab er die Malerei schweren Herzens und gegen den Willen seiner Familie auf und widmete sich fortan fast nur noch der Literatur. Insgesamt sind von Kopisch nur 23 Gemälde nachgewiesen, von denen etwa die Hälfte heute noch existiert.
Zur Heilung seiner Hand (und weil er sich unglücklich in ein mit ihm verwandtes Mädchen verliebt hatte) brach Kopisch im Frühjahr 1824 zu einer längeren Italien-Reise auf. In Rom fand er schnell Anschluss bei den Deutschrömern. 1826 hielt sich Kopisch in Neapel auf. Dort lernte er August von Platen-Hallermünde kennen, der ihn auch literarisch beeinflusste. Durch seine Fertigkeit im Schwimmen entdeckte er nach eigenem Bekunden zusammen mit dem Heidelberger Maler Ernst Fries im Jahr 1826 die Blaue Grotte auf Capri.
In Neapel begann Kopisch erneut zu malen und wurde bald zu einem stadtbekannten Original, den die Einwohner nur Don Augusto Prussiano nannten. Filippo Cammarano machte ihn sogar zu einer Figur in einer seiner Volkskomödien. Für seine Landschaftsbilder wählte er übersteigerte Farben mit großer Strahlkraft (Bengalisch Blau, Sonnenuntergangsrot), die er z. T. neu entwickelte. Er bestieg während eines Ausbruchs 1828 den Vesuv, um das Farbenspiel der Lava malen zu können. Ein später Nachklang seiner Italienreise ist sein 1848 entstandenes Meisterwerk „Die Pontinischen Sümpfe bei Sonnenuntergang“.[1]
1829 kehrte Kopisch nach Breslau zurück. Gemeinsam mit Carl Ferdinand Langhans errichtete er dort 1831 ein Pleorama des Golfes von Neapel. Ab 1833 lebte er in Berlin, wo er im königlichen Hofmarschallamt eine Anstellung fand, 1840 in den Königlichen Kunstbeirat bestellt wurde und 1844 von König Friedrich Wilhelm IV., den er 1828 in Italien als Kronprinzen kennengelernt hatte, den Professorentitel erhielt.
Bekannt wurde sein Gedicht über die Kölner Heinzelmännchen.
1899 wurde der Heinzelmännchenbrunnen vom Kölner Verschönerungsverein aus Anlass des 100. Geburtstags von August Kopisch gestiftet, er befindet sich in der Straße „Am Hof“ in der Kölner Altstadt. Eine Originalfigur des Brunnens befindet sich im Zeughaus Köln. Der 1897 bis 1900 entstandene Brunnen ist eine Arbeit von Edmund und Heinrich Renard.
Kopisch erfand den sog. „Berliner Schnellofen“, einen tragbaren, spiritusbetriebenen Ofen zum Erwärmen kleiner Räume, vornehmlich auf Reisen, und ließ ihn patentieren.[2]
Ein Carnevalsfest auf Ischia. Novelle (Gesammelte Werke. Band 5, S. 1–54 (Textarchiv – Internet Archive). In: Paul Heyse, Hermann Kurz (Hrsg.): Deutscher Novellenschatz. Band 5. Oldenbourg, München [1871], 2. Auflage Globus, Berlin [1910], S. 1–62 (archive.org)).
Der Träumer. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Band 14 (Serie 3, Band 2). Oldenbourg, München [1871], S. 1–67 (archive.org).
Entdeckung der Blauen Grotte auf der Insel Capri. (Gesammelte Werke. Band 5, S. 55–110 Textarchiv – Internet Archive). Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Hans Schuhmacher, Scientia-Verlag, Zürich 1946.
Kopisch, August. In: Friedrich von Boetticher:Malerwerke des 19. Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. Band 1 /2, Bogen 31–61: Heideck–Mayer, Louis. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1895, S. 741 –742 (Textarchiv – Internet Archive).
Paul Bornefeld: August Kopisch. Sein Leben und seine Werke mit einer Quellenuntersuchung zu seiner Sagendichtung. Univ. Diss., Dissertation Münster in Westfalen 1912.
Siegfried Haertel: August Kopisch, Maler und Dichter. Landsmannschaft Schlesien, Bonn 1976.
Heribert A. Hilgers: Der Schlesier August Kopisch und die Heinzelmännchen zu Köln. In: Für Köln und Schlesien. Festschrift zum 60. Geburtstag voh Gerhard Wilczek. Bürgervereinigung Köln-Ehrenfeld, Köln 1984, S. 125–128.
Klaus G. Just: Marginalien. Probleme und Gestalten der Literatur. Francke, Bern 1976, ISBN 3-7720-1217-5.
Rita Steblin: Die Unsinnsgesellschaft: Franz Schubert, Leopold Kupelwieser und ihr Freundeskreis. Böhlau, Wien 1998, ISBN 3-205-98820-5.
Michael Lorenz: Studien zum Schubert-Kreis. Phil. Diss., Wien 2001.
Klaus Arlt: August Kopisch (1799–1853) und das unvollendete Werk über die königlichen Gärten. In: Mitteilungen der Studiengemeinschaft Sanssouci. 9, Nr. 1, 2004, S. 2–7.
↑Udo Kittelmann: Wer bitte? August Kopisch? Wirklich? Im Revolutionsjahr 1848 malte August Kopisch sein Meisterwerk „Die Pontinischen Sümpfe bei Sonnenuntergang“. Das war damals radikale Zeitgenossenschaft. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 26. Oktober 2016, S. 11.
↑Rita Bake: Ein Gedächtnis der Stadt. Nach Frauen und Männern benannte Straßen, Plätze, Brücken. Band 3, Dezember, Stand 2017, S. 787 (epub.sub.uni-hamburg.de, PDF).
↑Eine Reise ins Mutterflammenlichtblau. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 18. März 2016, S. 11.