Die Bahnstrecke Hechingen–Gammertingen ist eine Nebenbahn in Baden-Württemberg. Sie verläuft von Hechingen über Burladingen nach Gammertingen, ist durchgehend eingleisig und nicht elektrifiziert. Sie wird auch als Hohenzollernbahn, Zollern-Alb-Bahn 2 oder kurz ZAB 2 bezeichnet, im Abschnitt Hechingen–Burladingen auch als Killertalbahn.
Anschließend überwindet die Strecke 60 Höhenmeter und erreicht nach dem Überqueren der Europäischen Hauptwasserscheide den Haltepunkt Burladingen West, dem der Bahnhof Burladingen mit zwei Bahnsteigen und Abstellgleis folgt. Nun verläuft die Strecke im Tal der Fehla zum Kreuzungsbahnhof Gauselfingen, dem der Haltepunkt Neufra (Hohenz) folgt. Nach dem 48 Meter langen Gammertinger Tunnel passiert die Strecke den Haltepunkt Gammertingen Europastraße und führt bei Kilometer 27,0 schließlich aus Westen in den Bahnhof Gammertingen. Kurz zuvor zweigt ein Gleis zur Bahnstrecke Engstingen–Sigmaringen ab, um auch auf Gleis 2 in den Bahnhof einfahren zu können. Am Bahnhof Gammertingen befindet sich das Bahnbetriebswerk der SWEG mit großzügigen Gleisanlagen und Fahrzeughallen.
Geschichte
Bau und Inbetriebnahme
Die Hohenzollernsche Lande lagen als lang gezogenes Territorium inmitten des Königreichs Württemberg, deren Staatsbahn dieses „ausländische“ Gebiet lediglich auf dem jeweils kürzesten Weg durchquerte und nur die beiden Kreisstädte Hechingen und Sigmaringen bediente. Die 1899 gegründete Actiengesellschaft Hohenzollern’sche Kleinbahngesellschaft (später Hohenzollerische Landesbahn, kurz HzL) sollte die Hohenzollernsche Lande durch Kleinbahnen erschließen und an das württembergische Eisenbahnnetz anschließen. Am 18. März 1901 wurde der Abschnitt Hechingen–Burladingen als zweite HzL-Strecke eröffnet. Die 13,6 Kilometer lange Strecke hatte keinen Anschluss an eine andere Eisenbahnstrecke und stellte einen sogenannten Inselbetrieb dar. Erst 1908 erlangte sie durch die Inbetriebnahme des Abschnitts Burladingen–Gammertingen Anschluss an die Bahnstrecke Engstingen–Gammertingen, die ebenfalls der HzL gehörte. In diesem Zuge wurde der Lückenschluss zwischen Gammertingen und der bestehenden Bahnstrecke Sigmaringendorf–Hanfertal und somit der Anschluss an die Bahnstrecke Ulm–Sigmaringen hergestellt.
Betrieb
Auf der Strecke verkehrt die Linie RB 68 von Hechingen über Gammertingen bis Sigmaringen im Stundentakt, wobei nicht alle Fahrten die komplette Strecke bedienen und ab Gammertingen weiter bis Sigmaringen fahren. Die Stationen Schlatt, Killer, Burladingen West und Gammertingen Europastraße sind als Bedarfshalte eingerichtet.
Der Abschnitt Hechingen–Burladingen ist im Teilnetz 2 des Schienenverkehrsprojekts Regional-Stadtbahn Neckar-Alb enthalten. Nach Fertigstellung von Modul 1 sollen die Strecken Hechingen–Burladingen und Tübingen–Albstadt-Ebingen sowie die Talgangbahnelektrifiziert werden. Im Abschnitt Hechingen–Burladingen soll die Linie S7 im Stundentakt verkehren.[3]
Eine Elektrifizierung über Burladingen hinaus bis Gammertingen ist in den ursprünglichen Plänen nicht enthalten. Der Zollernalbkreis und der Landkreis Sigmaringen betonen, dass nur eine Elektrifizierung der Gesamtstrecke sinnvoll sei und diese zusätzlich zum Vorhaben der Regional-Stadtbahn erfolgen solle. Beide Landkreise sicherten finanzielle Beteiligung zu, können die Elektrifizierung jedoch nur mit erheblicher Beteiligung des Landes und des Bundes stemmen.[4]
Auch im Hinblick auf das Bahnbetriebswerk der SWEG in Gammertingen sei eine Elektrifizierung der Gesamtstrecke notwendig, um die Erreichbarkeit für elektrische Triebwagen zu gewährleisten.[4][5]
Seit 2018 befindet sich die Gesamtstrecke Hechingen–Gammertingen im „vordringlichen Bedarf“ des Elektrifizierungskonzepts für das Schienennetz in Baden-Württemberg.[5]
Forschungsprojekte
Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg führt mit der Universität Hohenheim und der SWEG in den Jahren 2020 und 2021 ein Forschungsprojekt zur ökologischen Pflege von Flächen entlang von Bahnstrecken durch. Dabei soll untersucht werden, ob durch verschiedene Pflegemaßnahmen weniger Glyphosat notwendig ist, um zu verhindern, dass Pflanzen in das Gleisbett einwachsen und dieses destabilisieren. Gleichzeitig wird untersucht, ob diese Art der Pflege die Flächen ökologisch aufwertet und die Artenvielfalt erhöht.[6]
Anfang 2021 gaben das Ministerium für Verkehr, die SWEG und die Alstom Transport Deutschland GmbH bekannt, ab 1. Mai 2021 einen mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellenzug des Typs Alstom Coradia iLint auf der Strecke einzusetzen. Erstmals in Baden-Württemberg verkehrt ein solches Fahrzeug im regulären Betrieb. Die Projektpartner erhoffen sich Erkenntnisse über die Alltagstauglichkeit der lokal emissionsfreien Technologie, die eine Alternative zu Dieselfahrzeugen auf nichtelektrifizierten Strecken darstellen könnte. Das Fahrzeug soll im Bahnbetriebswerk Gammertingen gewartet und betankt werden.[7]
↑Vergabekalender. Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, Februar 2021, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. April 2021; abgerufen am 16. März 2021.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/vm.baden-wuerttemberg.de
↑Hohenzollernbahn. Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb, abgerufen am 13. März 2021.